Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Narrowitsch, Berlin, Wednesday, 30.05.2012, 11:37 (vor 4399 Tagen) @ der_quixote

Man formuliere ganz für sich eine These; eine, von der man/frau erwarten darf, sie könnte Beifall in einer Redaktion für bebilderten Seelenkäse finden, klappere diese Art Redaktionen ab - bis eine einen Vertrag anbietet, suche sodann die zur These passenden Figuren, auch Protagonisten genannt, zeichne einen Schwatz mit ihnen auf, schneide zusammen, was zur These und in den eigen Kram passt - und schon ist ein weiteres lebenspralles Dokument aus der Vielfalt des Hier und Heute geschöpft. Eines, was Denkanstöße geben will für die gesellschaftliche Diskussionen. Selbstverständlich sozialkritisch.

Wie die These zeigt:

Sieben Millionen User sind in Online-Portalen angemeldet. Soziologen
meinen
, dass die steigende Zahl von Dating-Möglichkeiten die
Beziehungsfähigkeit eher blockiere als aktiviere. Ist das Internet zwar
ein Paarungsbeschleuniger, aber kein Partnerschaftsfestiger?

Geschlechterkram geht seit etlichen Jahren immer gut. Männer, bei denen etwas schief läuft - noch besser. Fast so gut, wie dokumentierte Klofrauen als allein erziehende Powerfrauen.

Es folgt die Vorstellung derjenigen Protagonisten, die die Reportage-, Filme-Doku-Macher für ihr neustes Opus auserwählten.

..."Sie soll Ausstrahlung haben, attraktiv und treu"...

Der Rest ist Leiden all jener Zuschauer, die gänzlich unverbesserlich, noch immer genug Neugier auf Geschichten aus einem vielfältigen Lebenssegment mitbringen, um nächtens vor der Glotze zu hocken und auf Erkenntnisgewinn hoffen. Doch leider, leider geht es gar nicht um Erkenntnisgewinne, nicht mal um authentische Zustandsbeschreibungen. Es geht um eine These und die bekommt das Publikum aufgedrängt, statt in drei differenzierten Geschichten in einer einzigen - allerdings aus drei Perspektiven: Auch gut situierte Männer sind bekloppt. Das ist, soweit es die Bewohner nicht selbst trifft, in öffentlich-rechtlichen Häusern selbstverständlich, in privaten noch mehr.

Gequirlte Scheiße in bewegten Bildern also.

Bedauerlich, nicht wahr?

Denn ist es durchaus legitim, nein, es bietet sich an, anhand weniger Lebenswege, die Männer zur Partnersuche ins Internet führten, etwas Wesentliches über unsere Zeit zu skizzieren.

Dazu müssten die "Macher" allerdings sehr umfangreich recherchieren, sehr viel drehen, lange und überlegt schneiden. Vor allem sich in den Gegenstand, den sie bearbeiten, denken und fühlen, ihn lange Zeit beobachten und zwar vor der ersten Klappe.

Das kostet Zeit.

Zeit ist Geld -wie wir alle wissen. Eine womöglich unsinnige Investition, wenn die Redaktionen für Seelenkäse und niedrige Instinkte nicht zufällig auf der Suche nach etwas Seriösem sind. Etwas, was das Image aufpolieren kann, irgendetwas etwas, auf das TV verweisen kann, wenn es unter Beschuss wegen parteiliche Meinungsmache gerät.Das ist augenscheinlich selten der Fall. Bei Geschlechterfragen noch seltener.

Deshalb bin ich immer auf der Suche nach guten Dokumentationen, die den Namen auch verdienen.

Aber wo gibt es die noch?

© [image]

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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