Manifolds Mißverständnis (Feminismus)
Flint , Monday, 04.06.2012, 07:44 (vor 4574 Tagen)
bearbeitet von Flint, Monday, 04.06.2012, 07:52
Manifold zitiert oft und gern, daß Michail sich für Gleichberechtigung ausgesprochen hatte. Diese Aussage war jedoch 2007 (dort Punkt 5) und ich vermute, sie war nur sekundär, d.h. aus literarisch - ästhetischen Gründen und nur in diesem speziellen Kontext gesetzt, zu verstehen.
Erhellend ist da seine Positionsbeschreibung von 2011, die eine bessere Lösung darstellt, als für (wahre oder sonstige) Gleichberechtigung zu sein. Denn da geht es darum jemandem/einer Sache gerecht zu werden
Ich hatte den Artikel fr+üher schon einmal gepostet.
Gerechtheit statt Gleichberechtigung
Hier ein Teil eines Artikels von Michail, der etwas gut auf den Punkt bringt, was viele vermutlich auch so sehen.
Ich habe schon immer etwas gegen den Begriff 'Gleichberechtigung' gehabt. Warum? Weil er eine ganze Reihe falscher, unnatürlicher und widernatürlicher Nebenbedeutungen enthält, die man gleichzeitig akzeptieren müßte wenn man diesen ideologischen Begriff verwendet.
Anders mit dem Begriff Gerechtheit. Schaue ich mir die Bedeutung des Wortes gerecht an, welches in Gerechtheit liegt, kann ich damit schon wesentlich besser übereinstimmen, es auf Geschlechterfragen anzuwenden.
Besonders diese Definitionen bzw. Erläuterungen:
Unter 3) jemandem/einer Sache gerecht werdenn. oder eine Sache angemessen beurteilen
Unter 6) jemandem/etwas gerecht werden jemanden/etwas richtig und angemessen beurteilen od. behandeln
Hier der Artikel, Essay vom 19.04.2011, Seite 3.
" ... Gerechtheit, das ist die adäquate Zuordnung von Potentialen, das ist die passende Behandlung von Mensch und Ding. Ihre Legitimität bezieht Gerechtheit aus dem Einklang und der Evidenz innerhalb der Bezüge, die sie in der Sache herstellt. Gerechtheit ist das der Sache Gerecht-Sein, und erst auf der Basis dieser Gerechtheit können etwaige weitere Rechte, Berechtigungen, Verbote oder Ungerechtigkeiten in dieser selben Sache legitim artikuliert oder konstatiert werden.
Wenn etwas Wahres dran sein soll, daß "Frauen… im Allgemeinen nicht geeignet" sind, "um in gleicher Weise wie ihre männlichen Kameraden in der Takelage von Schiffen zu arbeiten oder im Sanitätsdienst Verletzte zu bergen" (und da ist viel Wahres dran), dann haben sie nach dem Gebot der Gerechtheit in der Sache, der Sachgerechtheit, auch kaum etwas in diesen Sachgebieten verloren. Ob man sie dort haben will oder man sie dort haben zu müssen glaubt, um der Menschheit ein neues Geschlechterbild zu vermitteln (sie also umzuerziehen), all dies wären Absichten jenseits aller Sachgerechtheit, und somit Ansichten ohne eigentliche rechtliche Basis, auch dann ohne, wenn ihre Durchsetzung wieder mal mittels eines neuen Gesetzchens "auf die Wege geleitet" worden sein mag.
Und so müssen wohl in Zukunft sowohl all diejenigen bitterlich enttäuscht werden, die einsehen werden müssen, daß sich die Welt am Ende doch nicht nach den Bildern aus ihren ideologischen Laboren umgestalten läßt, als auch diejenigen, die einsehen werden müssen, daß die meisten Frauen zum Glück nicht anspruchslos genug sind, um sich Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl aus den Fetzen zusammenflicken zu wollen, die ihnen ein von wirklichkeitsfremden Individuen geleiteter politischer Zeitgeist hinwirft.
Hilfreich für Politfeministinnen könnte indessen sein, wenn sie, bevor sie das nächste Lamentoso über ihre Unterrepräsentation beim Bergeversetzen anstimmen, einen geruhsamen Blick auf ihre Hände werfen würden mit anschließendem Versuch mal nachzudenken."
http://www.maskulist.de/ESSAYS/Beitrag-vom-19.04.2011/Was-Recht-ist,Seite:3.
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Der Maskulist
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Familienpolitik
Manifolds Mißverständnis
MannPassAuf, Monday, 04.06.2012, 12:16 (vor 4573 Tagen) @ Flint
Manifold zitiert oft und gern, daß Michail sich für
Gleichberechtigung ausgesprochen hatte. Diese Aussage war jedoch
2007 (dort Punkt 5) und
ich vermute, sie war nur sekundär
Mich stört Manifolds auffällige Neigung, die maskulistische Definitionshoheit für sich in Anspruch zu nehmen. Ob es Michail Savvakis stört, von Manifold ständig als Gewährsmann in Anspruch genommen zu werden (etwa so wie Rudolf Steiner von nicht mehr selbstdenkenden Anthroposophen), das wissen wir nicht, solange der sich nicht selbst dazu äußert.
M. Savvakis ist sicher ein origineller und geistreicher Schriftsteller, aber auch ihm gegenüber sollten wir die kritische Distanz wahren, die verhindert, daß man ihn zu einer unantastbaren Autorität stilisiert. Ich kann mir vorstellen, daß er als Lebender selbst nicht gern auf einen Sockel gestellt werden möchte.
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Was den von dir zitierten Artikel vom 19.04.2011, Seite 3, betrifft, in welchem die Gerechtheit anstelle von Gleichberechtigkeit behandelt wird, so habe ich inhaltlich keine Einwendungen. Vermutlich werden Andere auch keine haben.
Allerdings möchte ich zum Spachstil einige kritische Bemerkungen machen. Sätze wie etwa
Ihre Legitimität bezieht Gerechtheit aus dem Einklang und der Evidenz innerhalb der Bezüge, die sie in der Sache herstellt. Gerechtheit ist das der Sache Gerecht-Sein, und erst auf der Basis dieser Gerechtheit können etwaige weitere Rechte, Berechtigungen, Verbote oder Ungerechtigkeiten in dieser selben Sache legitim artikuliert oder konstatiert werden
wirken unnötig geschraubt. Es handelt sich geradezu um Soziologen-Deutsch. Sie enthalten Fremdwörter wie "Legitimität", "Evidenz", "artikulieren", "konstatieren", die einfach unnötig sind und in der Regel angewandt werden, um dem Text eine höhere Weihe zu geben und Exklusivität herzustellen.
Legitimität = Berechtigung
Evidenz = Selbstverständlichkeit
Basis = Grundlage
artikulieren = ausdrücken
konstatieren = feststellen
Der erste Satz nachfolgend in Übersetzung:
Ihre Berechtigung bezieht Gerechtheit aus dem Einklang und der Selbstverständlichkeit der Bezüge, die sie in der Sache herstellt.
Die ersten beiden Wörter enthalten bereits das "Recht", sind also redundant (wiederholend). Davon abgesehen ist der Satz abstrakt bis hin zur Unverständlichkeit.
Gerechtheit bezieht sich auf etwas, aber kann sie selbst Bezüge herstellen? Dann wäre sie ein willensbegabtes Wesen.
Inwiefern und womit sind diese Bezüge in Einklang? In Einklang kann nur Etwas mit Etwas sein. Und inwiefern sind diese Bezüge evident oder selbstverständlich?
Warum "Sache" und nicht z.B. "Mensch" oder "Gesellschaft"?
Der ganze Satz ist unnötig, ist nichts als Ballast! Der zweite Satz ist es teilweise auch. Ebenso die folgenden Sätze.
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Das grundlegende Anliegen eines jeden Maskulismus kann doch nur sein, im Verhältnis der Geschlechter Gerechtigkeit herzustellen. Man kann statt auch Gerechtigkeit auch Gerechtheit sagen, aber das braucht man eigentlich nicht, wenn man den Begriff Gerechtigkeit nur wirklich ernstnimmt.
Gerecht ist, was einer Sache oder einem Wesen gerecht wird.
o Man wird dem Manne nicht gerecht, wenn man ihn "gleichberechtigt" Babys wickeln, den Abwasch machen oder hemmungslos seine Gefühle zeigen läßt.
o Man wird dem Weibe nicht gerecht, wenn man es mit Quotenzwang Unternehmen leiten oder Kriegswaffen benutzen läßt.
Fazit:
Man wird dem Verhältnis der Geschlechter nicht gerecht, wenn man die Geschlechter gleich berechtigt und gleich verpflichtet. Gleiche Rechte an gleiche Pflichten von Mann und Frau zu knüpfen, macht die Sache auch nicht besser.
Gleichberechtigung ist ein feministischer Kampfbegriff, der Gerechtigkeit suggerieren soll, diesen Begriff aber gerade damit entstellt.
"Gleichberechtigung" dient allen Zukurzgekommenen als Sprungbrett zum Umsturz und zur Kopfstellung der natürlichen Hierarchie, und damit zur Falschberechtigung.
ja, ein Mißverständnis
rexxer, Tuesday, 05.06.2012, 12:05 (vor 4572 Tagen) @ Flint
Danke für diese Zusammenfassung. Ich möchte nur noch ergänzen was merkwürdiger Weise immer vergessen wird: Es gibt Dinge in den wir unterschiedlich sind (Potentiale/Schwächen), und Dinge in denen wir gleich sind. So einfach ist das. Und Gleichberechtigung (was tatsächlich inzwischen ein in erster Linie ideologischer Begriff ist), sollte jene Dinge definieren, in denen wir gleich sind. Ein kleinster gemeinsamer Nenner sozusagen. Schliesslich würde es ohne Gleichheit auch keine Nationen geben...
Natürlich weiss ich das Gleichheit ein abstrakter Wert ist. Aber so sind wir Menschen eben :) Wir müssen Verallgemeinern und Zusammenfassen um zu verstehen. Und je grösser die Gruppe ist die das macht - ´verstehen wollen´ - um so grösser ist die Gefahr einer kollektivistischen Ideologie. Deshalb erheben wir uns mehr und mehr gegen die ideologische Gleichberechtigung, die mehr Gleichheit sieht als eine ausdifferenzierte Kultur vertragen kann.
rexxer
ja, ein Mißverständnis
Flint , Wednesday, 06.06.2012, 16:34 (vor 4571 Tagen) @ rexxer
Ich möchte nur noch ergänzen was
merkwürdiger Weise immer vergessen wird: Es gibt Dinge in den wir
unterschiedlich sind (Potentiale/Schwächen), und Dinge in denen wir gleich
sind. So einfach ist das. Und Gleichberechtigung (was tatsächlich
inzwischen ein in erster Linie ideologischer Begriff ist), sollte
jene Dinge definieren, in denen wir gleich sind. Ein kleinster gemeinsamer
Nenner sozusagen. Schliesslich würde es ohne Gleichheit auch keine
Nationen geben...
Ich denke, der Begriff Gleichberechtigung war nie etwas anderes als ein ideologischer Kampfbegriff. Wir sollten ihn komplett weglassen und mit anderen Worten sagen was zu sagen ist.
Dann glaube ich, daß viele Dinge auch nicht gesagt zu werden brauchen oder extra gesagt werden sollten bzw. in Gesetze gegossen werden.
Die Chinesen haben in ihrer Kriegsphilosophie die Lehre, daß man dem Gegner Dinge wegnehmen soll. Aber sie wissen auch, daß man jemandem nur dann etwas wegnehmen kann wenn er etwas hat. Um jemanden durch ein Wegnehmen bestrafen zu können schenken sie dem Betreffenden zuerst einmal etwas wertvolles. Wenn er es dann mag und es für ihn wichtig geworden ist, drohen sie ihm es ihm wegzunehmen oder nehmen es ihm weg. So haben sie Kontrolle über ihn, können Druck auf ihn ausüben und ihn verletzen.
Wenn man per Gesetz fixieren würde, daß jeder Mensch das Recht hat, so viel Wasser zu trinken wie er will, wäre es möglich(er) diese Rechte per Gesetz wieder einzuschränken oder damit zu drohen, sie einzuschränken. Dann hätten wir eine krassere Staats - Despotie als vorher!
Der Staat soll sich aus privaten Dingen wie dem Verhältnis von Mann und Weib komplett raushalten. Die Menschen regeln das unter sich.
Flint
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Der Maskulist
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Familienpolitik
So funktioniert das
Rainer , Thursday, 07.06.2012, 00:22 (vor 4571 Tagen) @ Flint
Wenn man per Gesetz fixieren würde, daß jeder Mensch das Recht hat, so
viel Wasser zu trinken wie er will, wäre es möglich(er) diese Rechte per
Gesetz wieder einzuschränken oder damit zu drohen, sie einzuschränken.
Dann hätten wir eine krassere Staats - Despotie als vorher!
Aktuelles Beispiel: Wenn man den lebenslänglichen Unterhalt für die Frau nach einer Scheidung einfach so gesetzlich festgelegt hätte, wäre dies auf erheblichen Widerstand gestoßen. So hat man eine Gesetz gemacht bei dem der Unterhalt begrenzt ist mit unzähligen Ausnahmen, bei denen die Begrenzung nicht gilt. Die Ausnahmen sind die Regel geworden und der lebenslängliche Unterhalt Standard.
Rainer
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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo
Flints Mißverständnis
Manifold , Wednesday, 06.06.2012, 12:37 (vor 4571 Tagen) @ Flint
bearbeitet von Manifold, Wednesday, 06.06.2012, 12:42
Manifold zitiert oft und gern, daß Michail sich für
Gleichberechtigung ausgesprochen hatte. Diese Aussage war jedoch
2007 (dort Punkt 5) und
ich vermute, sie war nur sekundär, d.h. aus literarisch - ästhetischen
Gründen und nur in diesem speziellen Kontext gesetzt, zu verstehen.
Savvakis ist in seiner Beschreibung des Maskulismus deutlich, wenn es um wirkliche Gleichberechtigung geht, denn er bezeichnet sie in dem von dir verlinkten Artikel explizit als einen "sinnvollen Weg" für den Maskulismus und formuliert explizit aus, dass dieses Anliegen (der wirklichen Gleichberechtigung im maskulistischen Kontext) ihm als legitime Strategie für den Maskulismus erscheint:
"5. In der Strategie: Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus beide möglichen, ihm verfügbaren Wege als aufrichtig und sinnvoll: Sowohl den der Neutralisierung des ausgeuferten Feminismus durch die Forderung nach Rückbesinnung auf das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter (der Weg der Männerrechtler) als auch den direkten Angriff auf die ideologischen Grundlagen des Ungeistes und seine Bloßstellung als eines kulturpolitischen Ungemachs (der Weg der Antifeministen)."
Daran ist also nichts zu rütteln, dass sich Savvakis explizit für ein wahres, ein unverfälschtes Verständnis von Gleichberechtigung im Maskulismus aussprach (siehe dazu auch weiter unten, wo er dies in dem von dir verlinkten Text im Jahr 2011 noch einmal betont). Weder hat dies etwas mit Ästhetik, noch mit einem speziellen Kontext zu tun, denn der Text definiert den gesamten Maskulismus in seiner Wirkungsmacht und wurde seitdem von Savvakis weder widerrufen noch abgeändert, so dass davon auszugehen ist, dass er nachwievor diese Forderung nach wirklicher Gleichberechtigung vertritt.
Hilfreich für Politfeministinnen könnte indessen sein, wenn sie, bevor
sie das nächste Lamentoso über ihre Unterrepräsentation beim
Bergeversetzen anstimmen, einen geruhsamen Blick auf ihre Hände werfen
würden mit anschließendem Versuch mal nachzudenken." [/i]
http://www.maskulist.de/ESSAYS/Beitrag-vom-19.04.2011/Was-Recht-ist,Seite:3.
Leider hast du diesen Abschnitt aus dem Kontext gerissen, denn Savvakis schreibt direkt vorher, dass er diese "Gerechtheit" nicht über der Gleichberechtigung auf Gesetzesebene sieht - vielmehr beschreibt er in diesem Text, dass feministische Gleichstellung aller Gesellschaftsbereiche durch einseitige Kostenreduktion im Erwerb eines Rechts nur für Frauen abzulehnen sei ("Gleichberechtigung ist nicht überall rechtens"):
"So wie zudem Vielfalt keine Qualität für sich ist, so ist es auch die Gleichberechtigung nicht, außer eben vor dem Gesetz. Ausgerechnet dort aber muß sie aufgehoben werden und sich in "Positive Diskriminierung" oder "Affirmative Aktion" verwandeln, um Gleichstellung - Unwort der "modernen" Politik – zu werden. Doch außer vor dem Gesetz ist Gleichberechtigung keineswegs überall rechtens. Vielmehr unterliegt sie einer ihr übergeordneten Gerechtheit."
Savvakis lehnt also nicht Gleichberechtigung an sich ab, im Gegenteil, er stellt sie hier auf der Gesetzesebene über das Leistungsvermögen und der Gruppenzugehörigkeit aller Menschen. Er lehnt hier allerdings das feministische Verständnis von Gleichberechtigung ab, welche die "faktische Gleichberechtigung" in allen Bereichen der Gesellschaft mit Gleichstellung erzwingen möchte - deshalb betont er hier deutlich, dass nur das Gesetz die Gleichberechtigung kennen solle, während alle anderen Bereiche nach Leistungsvermögen besetzt werden sollen.
Doch da Savvakis die Gleichberechtigung auf Gesetzesebene explizit gutheisst und über Gruppenzugehörigkeit, Potenzial und Leistungsvermögen einer Person stellt (denn "Gerechtheit" soll nur ausserhalb der Gesetzesebene eine Rolle spielen dürfen bzw. Gleichberechtigung ist vor dem Gesetz "rechtens"), kann logischerweise kein Mensch a priori vom Erwerb gleicher Rechte durch gleiche Pflichten per Gesetz ausgeschlossen werden, so wie ihr Geschlechterhierarchisten es so gerne für das andere Geschlecht verlangt. Denn dies würde sonst gegen die (von Savvakis explizit geforderte,) im Gesetz verankerte Gleichberechtigung verstossen, wenn Rechte nach Gruppenzugehörigkeit verteilt werden würden.
Dass dem so ist, wird auch im zweiten Teil seines Textes deutlich, wo er explizit die von ihm angeklagte, feministische Gleichstellung in gesellschaftlichen Bereichen als "Gleichberechtigung" mit Gänsefüsschen taxiert:
Homogenität und Gerechtheit vs. "Diversity" und "Gleichberechtigung"
Offensichtlich ist das feministische Verständnis von Gleichberechtigung für ihn keine echte Gleichberechtigung. Denn für Savvakis stehen wahre Gleichberechtigung und feministisch inspirierte Gleichstellung im Widerspruch zueinander, wie hier klar ersichtlich wird.
Savvakis bestätigt also in diesem Text das maskulistische Verständnis von wahrer Gleichberechtigung von Neuem - Rechte sollen nicht nach Gruppenzugehörigkeit verteilt, sondern nach gleichen Pflichten unabhängig von Gruppenzugehörigkeit erarbeitet werden, kombiniert mit einer Absage an die feministische Gleichstellungspolitik, weil diese die Menschen durch das Gesetz ungleich berechtigt (und somit die geforderte vollständige Gleichberechtigung vor dem Gesetz bricht), denn sie versteht unter Gleichberechtigung fälschlicherweise das Streben nach Gleichstellung beziehungsweise Gleichheit.
Ich hoffe, diese Ausführungen meinerseits helfen dir, Savvakis Texte etwas besser zu verstehen.
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"Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus [...] als aufrichtig und sinnvoll: [...] das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter." - Michail A. Savvakis
Manifolds Mißverständnis
Flint , Wednesday, 06.06.2012, 16:05 (vor 4571 Tagen) @ Manifold
Savvakis möchte einfach niemandem bzw. keiner Richtung unter den Antifeministen, Maskulisten und Männerrechtlern auf die Füße zu treten. Deswegen verwirft er keine Richtung komplett.
Er hat in etwa die Haltung wie ich sie als Gast (damals nannte ich mich so) im Artikel "Glocken - Theorie" 2005 beschrieben hatte.
Zitat Anfang:
Ich bin der Meinung daß wir ganz gewaltig drauf hauen müssen. Und zwar weit über die Maßen wie es vielleicht vernünftig wäre.
Wenn du dich in einer Firma vorstellst und bezüglich deines Gehaltes verhandelst, fängst du dann mit dem Betrag an den du letztendlich haben willst oder fängst du erst mal höher an? Der Chef bietet weniger an als er höchstens bereit wäre zu bezahlen und zum Schluß pendelt man sich ein. Dieses Prinzip findest du überall wo es gilt, etwas zu erreichen!
Ein bildliches Beispiel ist eine große schwere Glocke. Die schwingt hin und her. Du versuchst nun, eine Glocke die extrem weit nach einer Seite geschwungen ist, sofort bis genau zur Mitte kommen zu lassen und dort soll sie auf der Stelle stehen bleiben.
Es gibt auch gesamtgesellschaftlich große Bewegungen. Früher waren wir zu weit rechts, jetzt sind wir zu weit links…
Es gibt darüber hinaus auch noch das Phänomen der verschiedenen Temperamente und verschiedenen Toleranzgrenzen die Menschen haben.
Es gibt vernünftige Leute wie du, die einfach nur das Richtige wollen, nicht nachtragend sind und für rein vernünftig sachliche Diskussion plädieren. (Nur mal als blödes Beispiel: Wenn das wirklich das Allheilmittel-, der allein seeligmachende Königsweg wäre, dann setze dich doch mit Alice Schwarzer und der ganzen Bagage usw. an einen Tisch, diskutiert das Ganze aus und es ist alles in Ordnung. Sie schwört dem Feminismus ab und wird fortan vernünftig usw. usw. Ich fürchte das wird nicht hinhauen. Es wird auch nicht hinhauen, mit normalen Leuten normal zu reden. Sie tun vermutlich nix bis die Hütte brennt.)
Es gibt rohe, grobe Kämpfer wo kein Gras mehr wächst wenn sie austeilen.
Es gibt vorsichtige, bedächtige Naturen die sich nur vielleicht einmal bei etwas anschließen, z.B. einer Unterschriftenaktion, ansonsten aber im Hintergrund bleiben.
Es gibt Kämpfer die mit guten Sprüchen und scharfer Zunge dem Feminismus unter den Rock greifen.
Die verschiedensten Typen und Charaktere. Ruhige besonnene und vor Schmerzen wild gewordene oder auch kalte Killer-Mentalitäten die seit langem die Schnauze voll haben und voll bösem Blut sind und nur noch Rache wollen. Ich kann sie alle sehr gut verstehen!
Ich sage, sie alle brauchen wir! Wir kämpfen dann mit sämtlichen Facetten. Der Feminismus kann sich auf nichts einstellen.
Ich finde auch, jeder hat das Recht, gemäß seines Temperaments zu kämpfen.
Nebenbei gesagt glaube ich, daß sich Charaktere, von ähnlichen Charakteren angesprochen fühlen (Sympathie). Somit bekommen wir immer mehr Leute an Bord. Du wirst mit Sicherheit anderen guten vernünftige Männern aus der Seele reden, die sich daraufhin der Sache anschließen, genauso wie der Vorsichtige am besten einem anderen Vorsichtigen die Sache vermitteln kann.
Der Überschwengliche begeistert einen Begeisterungsfähigen eher als einen Vorsichtigen…
Der zynische wird den Vernünftigen nicht unbedingt begeistern, einen Anderen der nur noch böse grinsen kann aber schon eher. Bei dem hat womöglich der Vernünftige dann aber wieder schlechtere Karten…
Letztendlich muß wohl jeder mit den Waffen kämpfen die er zur Verfügung hat und mit denen er sich am besten auskennt.
Zitat Ende
Wer Michail gut und differenziert zu lesen versteht und ihn vielleicht sogar darüberhinaus persönlich kennt und viele Gespräche mit ihm geführt hat, der weiß wie seine im Text plazierten Facetten und Gewichtungen (etwa indem er etwas nebenbei fallen läßt, etwas anstandshalber auch mitbenennt oder es extra betont) zu verstehen sind.
Er sieht sich selbst ganz klar als Antifeministen. Und ein Antifeminist geht eben NICHT den Weg der Gleichberechtigungs-Forderung. Auch nicht den irgendeiner sogenannten wahren Gleichberechtigungs -Forderung.
Michail ist so diplomatisch, daß er letztens sogar meinte, schreiben zu müssen, daß er nichts dagegen hätte wenn man ihn (fälschlich?) für einen Männerrechtler hielte. Also noch diplomatischer geht es ja wohl nicht.
"Zwar war dies nie die Haltung des Maskulisten, der von vornherein, von seinen inhaltlichen Ansätzen her, den Feminismus ablehnte, aber er sympathisierte bekennender Maßen mit den Männerrechtlern und hat noch heute nichts dagegen als ein solcher zu gelten."
Sein "vor dem Gesetz gleich" ist etwas völlig anderes als die Forderung nach Gleichberechtigung. Es bedeutet einfach das, was es schon immer bedeutet hat, nämlich vor dem Gesetz gleich behandelt zu werden. Also gleiche Strafen bei gleichen Vergehen/Verbrechen usw.
Savvakis schreibt klar, daß Gleichberechtigung KEINE QUALITÄT IST außer eben vor demn Gesetz. Also NUR DA!
Und weiter: "Doch außer vor dem Gesetz ist Gleichberechtigung keineswegs überall rechtens. Vielmehr unterliegt sie einer ihr übergeordneten Gerechtheit."
Du zitierst Worte von 2011! von ihm, die genau und auf den Punkt beweisen, daß Du falsch liegst. Damit hast Du dir selbst ins Bein geschossen. Du merkst es halt leider selber nicht.
Es gibt hier eine Unklarheit.
Es heißt: (1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
Da das in der Praxis bei weitem nicht praktiziert wird, kann man fordern, daß "Alle Menschen vor dem Gesetz gleich" sein sollen und sich dafür aussprechen.
Es ist jedoch (nach meinem Verständnis) etwas völlig anderes, Gleichberechtigung per Gesetz zu fordern (im Sinne von "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleichberechtigt" oder "Alle Menschen sind per Gesetz gleichberechtigt" und diese Forderung als allem anderen übergeordnet als absolute Grundlage und Grundfundament verstehen zu wollen. Wer das von Michail annimmt, versteigt sich in seinem Wunschdenken es möge doch so sein.
Ich bin mir sicher, Savvakis wollte sagen, daß VOR DEM GESETZ alle Menschen GLEICH sein sollten. Also: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich". Und nicht: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleichberechtigt".
Er sollte sich vielleicht noch einmal eindeutig dazu äußern.
Hier ein paar interessante Beispiele bezüglich "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" und wie es nicht richtig angewandt wird:
Flint
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Der Maskulist
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Familienpolitik
Konklusion?
MannPassAuf, Wednesday, 06.06.2012, 18:47 (vor 4571 Tagen) @ Flint
> Ich bin mir sicher, Savvakis wollte sagen, [...]
Sätze dieser Art, die in dieser Diskussion ständig gefallen sind, finden sich sonst nur in der Theologie, genauer: in der Hermeneutik, der Auslegekunst. Dann heißt es z.B.: "Jesus wollte damit sagen..." Aber müssen wir M.Savvakis in den Rang eines Heiligen oder Propheten erheben?
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Wenn ich richtig verstanden habe, ist bis jetzt folgendes Ergebnis erreicht worden:
(Flint:)
kann man fordern, daß "Alle Menschen vor dem Gesetz gleich" sein sollen und sich dafür aussprechen.
Es ist jedoch (nach meinem Verständnis) etwas völlig anderes, Gleichberechtigung per Gesetz zu fordern (im Sinne von "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleichberechtigt" oder "Alle Menschen sind per Gesetz gleichberechtigt" und diese Forderung als allem anderen übergeordnet als absolute Grundlage und Grundfundament verstehen zu wollen.
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Auch die "Hierarchisten" haben jeweils eigene Meinungen, aber das oben Zitierte kann ich unterschreiben.
Ich sag es hiermit in eigenen Worten:
1. Gefordert ist Gleichbehandlung (= Gleichstellung) vor dem Gesetz. So liegt dem Gewaltschutzgesetz formal die Gleichberechtigung von Mann und Frau zugrunde, doch diese Gleichberechtigung nützt uns nichts ohne Gleichbehandlung.
2. Gleichberechtigung als solche noch zu fordern, ist sinnlos, weil jedes Gesetz Alle, die es betrifft, gleichberechtigt. Das betrifft nicht nur das Gewaltschutzgesetz. So gilt z.B. das Recht, einen Lastwagen mit Anhänger zu fahren, für alle Inhaber des entsprechenden Führerscheines, egal, ob Mann oder Frau. Die Gleichberechtigung als solche ist vollendete Tatsache und muß nicht erst "gefordert" oder "durchgesetzt" werden.
Ich weiß nicht, ob diese Auslegung genau im Sinne des Urhebers war, aber sie entspricht jedenfalls der Auffassung eines "Hierarchisten", der ich bin.
Es bleibt dabei:
Wir brauchen keine Gleichberechtigung über diejenige hinaus, die bereits besteht.
Es kann jetzt nur noch darum gehen, Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsrichtlinien und Denkweisen, welche den Mann erniedrigen und die Frau überwerten, abzuschaffen.