Mit Entgeltgleichheit zum Faschismus (Allgemein)
Hallo Michael!
Bei solchen Projekten sollte man sich immer überlegen, wer im Endeffekt eigentlich etwas davon hat.
Zunächst fallen mir da die feministischen Seilschaften ein. Es gibt ja mittlerweile Unmengen von Frauen, die "Frauenwissenschaften" und ähnliches studiert haben, damit selbstverständlich im Normalfall nirgends eine Arbeitsstelle finden würden, aber gern eine hätten. Die kann man mit solchem Unsinn prima beschäftigen.
Die SPD erhofft sich davon sicher auch noch Wählerstimmen aus feministischen Kreisen.
Aber wer könnte noch davon profitieren?
Da fallen mir vor allem die großen Konzerne ein. Sicher - die trifft das auch. Nur fallen ein paar unproduktive Mitarbeiter mehr bei denen gar nicht ins Gewicht. Anders sieht das schon bei kleinen und mittleren Firmen aus. Die Grenze von 15 Mitarbeitern wurde wahrscheinlich gewählt, um keine Massenproteste kleiner Handwerksbetriebe zu ernten. Später, wenn der Blödsinn Gesetz ist, kann man diese Zahl ja eventuell noch absenken.
Wie du schon schreibst, werden viele Firmen deshalb nicht mehr als 15 Mitarbeiter einstellen. Das bedeutet, daß sie nicht wachsen können. So halten sich die großen Konzerne lästige Konkurrenz vom Hals. Der Chef so einer kleinen aufstrebenden Firma steht dann irgendwann vor der Entscheidung, entweder weiter zu wachsen und sich endlose Bürokratie anzutun, oder aber das eine oder andere Patent an einen Großkonzern zu verkaufen, da ihm ohne weiteres Wachstum einfach die personellen Ressourcen fehlen, um Innovation zu produzieren und zu vermarkten.
Dafür gibt es schon jetzt auch diverse andere Maßnahmen. Die heute überall üblichen Zertifizierungen haben auch vor allem diesen Zweck. Kleinen und mittleren Firmen bürdet man damit hohe Kosten auf, die sie kaum stemmen können. Ohne Zertifizierung bekommen sie aber immer schwerer Aufträge.
Für einen großen Konzern ist so ein Zertifikat kaum problematisch. Das muß nämlich nicht in sämtlichen Betriebsstätten und Tochterfirmen regelmäßig geprüft werden, sondern nur stichprobenmäßig. Ich hab schon erlebt, daß man in einer Tochterfirma eines großen Konzerns erst davon erfahren hat, daß man ein bestimmtes Zertifikat schon seit Jahren hatte, als eine Überprüfung mal diese Tochterfirma betroffen hat.
Eine kleine Firma mit nur einer Betriebsstätte hat diese Prüfungen für die Zertifikate aber immer wieder. Das verursacht dann nicht nur Kosten für die Zertifizierung direkt, sondern noch zusätzliche Kosten für ständige Schulungen von Mitarbeitern und Überstunden, die durch zusätzliche Arbeiten zur Vorbereitungen auf die Überprüfung anfallen. Auch deshalb ist das für eine kleine Firma eine viel größere Belastung als für einen großen Konzern.
Das ist auch ein wesentlicher Grund dafür, daß die Bürokratie für Firmen immer mehr zunimmt. Die großen Konzerne haben dafür eh schon genug Personal, aber für kleine Firmen ist das ein echtes Problem. Das bremst sie zunehmend aus, und genau das ist Sinn und Zweck der Sache. Die Großkonzerne wollen auf allen Märkten Oligopole nach dem Vorbild der DDR-Kombinate bilden oder erhalten und dabei nicht durch aufstrebende, innovative Konkurrenz gestört werden.
So nebenbei erhofft man sich davon wahrscheinlich auch noch Möglichkeiten zur Lohndrückerei. Ich erinnere mich da gerade an Berichte aus England, wo man aus selbigem Anlaß die Löhne für Männer im öffentlichen Dienst senken wollte. Heute gibt es in vielen Tarifverträgen nicht nur Lohngruppen, sondern in diesen Lohngruppen noch Gehaltsbänder. Das bedeutet, daß zwei Beschäftigte mit derselben Lohngruppe nicht zwangsläufig auf den Cent genau denselben Bruttolohn haben. Wer länger da ist, ist meist im Gehaltsband schon etwas höher gerutscht und kriegt dadurch ein paar Euro mehr.
Da kann man nun prima ansetzen. Man kann z.B. mit der Begründung, daß das ja dann "leider" gesetzlich vorgeschrieben ist, diese Gehaltsbänder abschaffen und allen dasselbe zahlen. Wobei man natürlich einen möglichst niedrigen neuen Wert nehmen wird, so daß viele Beschäftigte dann weniger verdienen. Gerade bei großen Konzernen mit hoher Mitarbeiterzahl ergäbe sich daraus eine gute Profitsteigerung.
Freundliche Grüße
von Garfield
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- Mit Entgeltgleichheit zum Faschismus -
Michael,
05.06.2012, 22:35
- Mit Entgeltgleichheit zum Faschismus - Oliver, 05.06.2012, 22:47
- "Mit Entgeltgleichheit zum Faschismus" - Nein, zum Sozialismus -
Roslin,
06.06.2012, 01:01
- "Mit Entgeltgleichheit zum Faschismus" - Nein, zum Sozialismus - gemelle, 06.06.2012, 02:19
- Mit Entgeltgleichheit zum Faschismus - Garfield, 06.06.2012, 16:08