Die haben Probleme .... (Humor)
Lufthansa stoppt sexistische Werbekampagne
Die Lufthansa hat an männliche Kunden einen Werbebrief verschickt, der ein antiquiertes Frauenbild zeigt. Nach zahlreichen Beschwerden im Internet entschuldigt sich die Fluggesellschaft.
Einige männliche Kunden der "Miles & More"-Karte, die in diesen Tagen Post von Lufthansa bekommen haben, dürften sich gewundert haben. Mit "Lieber Schatz", beginnt der Brief, der so aussieht, als sei er mit der Hand geschrieben. Signiert ist er von "Deine Special Woman" und einem roten Lippenstift-Kussmund.
Mit dem Brief wirbt Lufthansa für die "Miles & More Credit Card Partnerkarte Woman’s Special", die die Ansprüche "moderner Frauen" erfülle. Würde eine moderne Frau ihren "Schatz" tatsächlich mit einem Brief um die Partnerkarte bitten?
Stöbern statt lesen
Die Briefeschreiberin, definiert sich über den Mann, der ihr "das Gefühl" gibt "das Wichtigste in deinem Leben zu sein". Sie macht ihn auf die Vorteile der "Woman’s Special Partnerkarte" aufmerksam, mit der sie "auf exklusive Events eingeladen" und "an tollen Überraschungsaktionen" teilnehmen kann. "Und das Beste: Ich bekomme ein 2-Jahres-Zeitschriftenabo (...) geschenkt! Du weißt doch, wie gerne ich in solchen Magazinen stöbere..."
Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch hat den kompletten Brief der Fluggesellschaft auf seinem Blog analysiert und kommt zu einem vernichtenden Urteil: Die Werbung zeige, dass das Frauenbild des Konzerns "in den fünfziger Jahren hängengeblieben" ist. Er kommt zu dem Schluss, dass "es eine Gedankenlosigkeit ist, die in ihren Konsequenzen von Bösartigkeit nicht zu unterscheiden ist."
"Sexistischekackscheisse"
Über den Kurznachrichtendienst Twitter teilen viele Nutzer ihre Empörung über die Werbekampagne mit. Die Netzaktivistin, Neu-Piratin und Unternehmerin Anke Domscheid-Berg fragt per Tweet: "Bekomme ich auch einen beküssten Brief von meinem Liebsten, um für ihn eine Partnerkarte zum Shoppen zu beantragen?" und regt sich über die "sexistischekackscheisse" auf.
Zunächst veröffentlichte Lufthansa ebenfalls über Twitter die Zeilen: "Wir bedauern, dass dieser Eindruck entstanden ist. Das Feedback haben wir sofort weitergegeben." Stefanowitsch schreibt zurück: "Schade, dass Sie nur den *Eindruck* bedauern, und nicht den Sexismus. Bin gespannt auf die Rückmeldung." Domscheid-Berg ist sich sicher: "Diese Pseudo-Entschuldigung WIRD nach hinten losgehen!"
Die zahlreichen kritischen Äußerungen im Internet haben gewirkt: Der Konzern hat alle begleitenden Maßnahmen zu dem Kundenmailing gestoppt. "Es war zu keiner Zeit unsere Absicht, überholte Rollenbilder zu bedienen oder Teilnehmer von dem Programm auszuschließen. Wir entschuldigen uns bei allen Kunden, bei denen dieser Eindruck entstanden ist!", schreibt Lufthansa in ihrer Pressemitteilung.
Sexistische Werbung auch bei Air Berlin
Dass auch Air Berlin diskriminierende Werbung schaltet, zeigt das Foto einer Twitternutzerin. Auf der Anzeige ist zu lesen, dass der Urlaub nur teuer wird, wenn die Frau mitfliegt. Abgebildet ist eine blonde Frau mit einer Einkaufstüte zwischen den Zähnen.
Die Netzaktivistin Domscheid-Berg twitterte das Foto einer Anzeige von Parship. In der Vorstellung des Datingportals verreisen scheinbar nur die Männer.