Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Konsequenzen aus der Biotechnik: Genetische Verwandtschaft stirbt aus. (Bildung)

Lentze, Wednesday, 27.06.2012, 12:12 (vor 4314 Tagen) @ Morpheus

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Grob verkürzt, können wir den zitierten Artikel wie folgt zusammenfassen:

o Schon jetzt gibt es außer dem biologischen auch den sog. rechtlichen Vater, der mit "seinem" Kind nicht genetisch verwandt ist.

o Ebenso gibt es jetzt die Mutter, die mit "ihrem" Kind nicht verwandt ist. Sie kann nämlich das Ei einer anderen Mutter eingepflanzt bekommen haben. Es gibt also eine Eimutter, und eine Leihmutter. Letztere ist die rechtliche Mutter, denn nach dem neuen § 1591 BGB ist Mutter die Frau, die ein Kind geboren hat.

o Es gibt sogar Eltern, von denen weder Vater noch Mutter mit "ihrem" Kind genetisch verwandt sind. Rechtlich sind sie es allerdings; die biologischen Eltern sind es nicht!

o Ferner gibt es Eltern, die aus zwei Müttern bestehen, von denen wiederum eine oder keine mit dem Kind genetisch verwandt sein kann. Einen rechtlichen Vater gibt es dann nicht.

o Biologische Eltern können längst verstorbene Individuen sein, deren Ei- oder Samenzellen entweder konserviert oder aber künstlich aufbereitet wurden. Theoretisch, d.h. in Hinblick auf die neuesten Forschungsergebnisse, können sie viele tausend Jahre alt sein, z.B. von einem Neandertaler stammen.

o Eltern können auch abgetriebene Föten sein, denen fortpflanzungsfähige Zellen entnommen wurde. Insofern muß ein Mensch nicht mehr zwei, sondern kann auch viele Eltern gleichzeitig haben.

o Neuerdings ist es sogar möglich, tierisches Genmaterial in das menschliche einzuarbeiten. In die Nähe des Möglichen rückt dadurch immer mehr auch die Geburt von Mensch-Tier-Wesen oder auch von reinen Tieren, etwa Schimpansen, durch menschliche Mütter. Rechtlich müßte ein solches "Kind", da die Austrägerin stets die rechtliche Mutter ist, menschlichen Status bekommen.

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Konsequenzen:

Unter Anderem wird sich die Hoffnung so mancher Maskulisten, daß "harte" Lesbo-Feministinnen, weil nicht gebärfreudig, aussterben würden, als Illsusion erweisen. Homosexuelle Frauen können jetzt schon als Eimütter für "normale" Leihmütter fungieren und ihr Erbgut dadurch weitergeben.

Ähnliches gilt für Homosexuelle beiderlei Geschlechts. Von einer "Chance", daß sie auszusterben, kann keine Rede mehr sein.

Worauf wir zulaufen, ist jedenfalls eine immer weitergehende Entkoppelung von Sexualität und Fortpflanzung. Der Begriff "Stammbaum" wird obsolet. Familien im herkömmlichen Sinne könnten bald zu den Ausnahmen gehören, ihre Träger und Verfechter als rückständig, ja gefährlich verschrieen und diskriminiert werden. (Schon jetzt figurieren sie als "Heterosexisten.)

Verwandtschaft im genetischen Sinne wird also, angestoßen durch die Bio- oder Gentechnik, immer mehr verschwinden.

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Dankenswerterweise weist der Autor aber auch auf die - freilich schon seit langem bekannten - Ergebnisse der Ethnologie (Völkerkunde) über die klassifikatorischen Verwandtschaftsverhältnisse in wenig entwickelten Gesellschaften hin.

Auch dort nämlich können Kinder viele Mütter und viele Väter haben. In manchen Gesellschaften ist die biologische Vaterschaft gar nicht bekannt.

"Mütter" waren Mutter, Mutterschwester, Vaterschwester, Schwester des Vaterbruders und des Mutterbruders. Die Angehörigen solcher Stämme erleben sich wie in einem ewigen Kreislauf, in dem die gestorbenen Ahnen als Enkel wiedergeboren werden, das Leben also zyklisch verläuft.

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Damit ist das Stichwort "Wiedergeburt" gegeben.

Angenommen, es gibt eine wissenschaftliche Erforschung nicht physisch wahrnehmbarer Vorgänge - ihre Methode müßte sich dann auf eine erlernbare übersinnliche Wahrnehmung stützen -, so müssen wir die Möglichkeit einer vollständigen Entkoppelung von genetischer und tatsächlicher Verwandtschaft in Betracht ziehen.

Bei den Wiedergeburts-Vorstellungen der erwähnten Völker erscheint die genetische Verwandtschaft mit der geistigen Verwandtschaft gemischt. Denn wenn ein Enkel die Wiedergeburt seines Großvaters sein soll, dann ist er in seinem Wesenskern, seinem höheren Ich, mit diesem Großvater identisch. Anderseits ist er auch mit ihm verwandt, und zwar über die Zwischenstufe seiner leiblichen Eltern.

In der Wiedergeburts-Idee hingegen, wie sie in der Deutschen Klassik weit verbreitet war und z.B. durch G.E.Lessing und durch Richard Wagner explizit vertreten wurde, erscheint die menschliche Identität von der genetischen Verwandtschaft vollständig entkoppelt. Leitender Gedanke ist die Evolution des als unsterblich angenommenen Menschen.

Indirekt ist die geistige Identität des Menschen übrigens schon durch die technische Möglichkeit der Geschlechts-Umwandlung gegeben. Denn wenn z.B. ein Mann, der sich als Frau gefühlt hat, dann auch äußerlich zu einer Frau machen läßt, dann erweist sich der Körper als "machbar", m.a.W. als nicht-ident, als sekundär, weil veränderbar durch den unverändelichen Willen. Das Subjekt dieses Willens ist aber der wirkliche Mensch als Geistwesen, der in diesem Falle immer schon eine Frau war, die nur in einem dazu nicht passenden, "falschen", Körper gelebt hatte.

Eine interessante Parallele zu den oben referierten biotechnischen Ergebnissen ergibt sich nun daraus, daß auch die übersinnlichen Forschung den Menschen auf komplizierte Weise geistig "vererbt" sieht. Hier ist die Rede von Wesensgliedern, von denen z.B. nur der physische Leib von den physischen Eltern abstammt, der Ätherleib (Träger der Lebenskräfte) und der Astralleib (Träger der Seelenkräfte) jedoch von anderen, aktuell nicht verkörperten Wesen "abstammen" kann. Diese Wesensglieder höher entwickelter Menschen können sogar vervielfältigt, gleichsam "in Kopie" bestehen. Das Ich des Menschen ist schließlich nur noch von sich selbst - d.h. von einem Menschen, der früher bereits verkörpert war - abstammend.

Wer diese Forschungsergebnisse mit dem Argument ablehnt, daß sie für ihn selbst nicht überprüfbar seien, der möge ehrlicherweise auch zugeben, daß die Ergebnisse der eingangs referierten biotechnischen Forschung für ihn genausowenig überprüfbar sind. Warum glauben wir dergleichen "Kram" überhaupt? Wir glauben sie, weil

o sie in sich widerspruchsfrei erscheinen;
o wir den Biotechnikern unterstellen, daß sie vertrauenswürdig seien, d.h. kompetent und nicht willens, sich und uns zu belügen;
o wir die Ergebnisse überhaupt erst einmal umfassend zur Kenntnis genommen haben.

Wie dem sei, ein Weltbild, das die Wiederverkörperung mit einbezieht, stellt den äußersten Gegensatz zum heute verbreiten biologistischen Weltbild dar, welches den Menschen als determiniert allein durch seine Gene ansieht.

Die meisten Männerrechtler scheinen extreme Biologisten zu sein, von denen ich mich auf diese Weise schärfstens "distanziere". ;-)


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