Das verteufelte Geschlecht (Feminismus)
Das Stereotyp vom unmoralischen, gewalttätigen, sexuell unersättlichen Mann ist weit vor dem Feminismus entstanden, an einer historischen Schlüsselstelle: zu Beginn der Moderne, um 1800. Die Geburt des maskulinen Zerrbildes ist also unmittelbar mit der Geburt der modernen Gesellschaft verbunden, seither schreiten beide, Moderne und verteufelte Männlichkeit, gemeinsam und untrennbar durch die Historie. Das Unbehagen an der Moderne wurde zum Unbehagen am Mann. Und umgekehrt.
http://www.zeit.de/2012/16/DOS-Maenner/komplettansicht
Diese Analyse beantwortet die Frage, warum das "Unbehagen am Mann" gerade heute, in Zeiten der Globalisierung, die ein Prekariat und Abstiegsängste der Mittelschicht wachsen läßt und der Bevölkerung die Hilflosigkeit von Politikern vor Augen führt, seinen schrillen Karriere-Höhepunkt erreicht. Der eigentliche Gegner ist gesichtslos und nicht zu fassen: sind es die Rating-Agenturen, die Banken, die Hedgefonds, die Börsen, die Märkte, der Kapitalismus an sich? Sie allesamt agieren logisch, und der Verbraucher, der sein Erspartes vermehrt wissen will, ist freiwillig-unfreiwilliger Mitakteur. Das Alles ist viel zu komplex für einfache Rezepte.
Der Mann dagegen ist dingfest zu machen, und ein Sündenbock muß nun einmal her.
Moralismus und Schuldzuweisung als Scheinlösung von Problemen, die damit ungelöst links liegen bleiben, herrschen nicht nur in den Medien, sondern auch in der Politik vor: eine immer tiefer ins Private der Bürger abzielende Verbots- und Gebotskultur gebärdet sich jakobinisch und entmündigend: auch hier werden Sündenböcke aufgebaut und Moral postuliert: die Raucher, die Übergewichtigen, die Ego-Shooter, die Nicht-Organspender, die Kinderlosen, die Unterschicht, die Immigranten, Mütter und Väter, die ihre Kleinkinder selbst betreuen wollen. Alle sind sie leicht zu identifizieren und zu dämonisieren. Daß es nur um Geld geht, wie eigentlich immer, wird auf diese Weise verschleiert. Um die in falsche Kanäle geschleusten staatlichen Milliarden soll und darf es keine Debatten gehen. Die, die zuviel Kosten verursachen oder zu wenig nützlich sind, sollen ein Gesicht bekommen und die Schuld an der Misere tragen.
Nichts anderes gilt im privaten Verhältnis zwischen Mann und Frau. Kommt es zu Krisen, Trennungen, Streitigkeiten: das Feindbild "Mann" steht. Und Gesetzgebung und Justiz stehen ihm zur Seite. Auch diesen Aspekt hat Kucklick beleuchtet:
Männlichkeit muss gar nicht erst durch nachprüfbare Kausalketten mit dem Unerwünschten verknüpft werden. Sie erfüllt eine viel schlichtere Aufgabe: Sie ist die Kurzformel für Missstände aller Art. So wie wir gelernt haben, schneller Reize wegen Bildschirme und Plakatwände mit nackten Frauen zu füllen, so haben wir uns antrainiert, jedem Problem einen männlichen Defekt beizugesellen, der es irgendwie verursacht haben soll.
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Ich will, das der Femiwahn aufhört in Deutschland, und zwar Dalli!