Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Fama: Deutschland ist der größte Schuldensünder (OT)

Narrowitsch, Berlin, Friday, 24.08.2012, 11:49 (vor 4235 Tagen) @ Nikos

Was SPON hier bietet, ist innovativ und hochmodern: Die Welt und namentlich Deutschland hat ihr Handeln weniger nach Realitäten denn nach Bildern auszurichten. Wir alle kennen die Frage der GenderinquisitoreInnen, die über (politisches) Sein oder Nichtsein entscheidet: " Welches Frauenbild ist Dein eigen?". Wer keines oder ein falsches besitzt, muss sich verantworten oder ist-raus.

Wie beim Feminat, so zeichnet auch die Finanzwelt Bilder, nach denen Orientierung stattzufinden hat. Und SPON hilft, wie so oft. Mit Geschichtsretuscheur Albert Ritschel auf des spiegels ONlineplattform:

" Ihre heutige finanzielle Stabilität und ihren Status als Oberlehrer Europas verdankt die Bundesrepublik allein den USA, die sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg auf sehr viel Geld verzichtet haben. Das wird leider immer wieder vergessen."

Nein der Herr lügt nicht, er retuschiert nur ein wenig. Zum Beispiel indem er verschwinden lässt, wie die USA zu dem vielen Geld kam, dass - nicht nur Deutschland, sondern auch das große Britannien und Frankreich - dem Onkel Sam schuldete.

Ich erinnere mal: Um die deutschen Hunnen, die ganz allein den 1.Weltkrieg vom Zaune brachen, in die Knie zu zwingen, brauchten die europäischen Lichtgestalten der Demokratie, ordentlich viel Geld. Die guten Onkels aus Übersee borgten. Und weil sie natürlich Interesse darin hatten, das schöne Geld wieder zu sehen, griffen sie rechtzeitig ins Geschehen ein.

Nach dem Ende des Völkerschlachtens flatterte den Hunnen die Rechnungen nach Versailles. Nicht nur ein wesentliche Teil des Reichsgebietes samt Bodenschätzen stand auf den Forderungen, nein, auch Patente, Überseekabel, Kolonien. Ob diese Kleinigkeiten jemals jemand in Geldwert umrechnete und auf die Reparationstilgungsliste setzte, ist mir bislang unbekannt. Dazu kamen natürlich zunächst nicht näher bezifferte Leistungen an beispielsweise England und Frankreich in Sachleistungen, wie Eisenbahnen, Schiffe, Kohle, Stahl aber auch und vor allem Geld.

Doch Deutschland hatte keins, es knabberte an vielerlei Kriegsfolgen, auch an den Folgen der Seeblockade, die die Seemacht England auch nach dem Waffenstillstand ein bisschen aufrecht erhielt.

Doch der gut Onkel aus Amerika half abermals, gab diesmal selbst den Hunnen Geld auf Kredit. Das floss nach Paris und London und von da aus ein paar tage später zum guten Onkel in die USA - zwecks Schuldentilgung. Genial, nicht wahr?

Noch genialer aber war, dass Deutschland seine Schulden in Übersee nicht in Waren, Bodenschätzen und schon gar nicht in Papierwerten tilgen durfte, nein die Onkels wollten Gold sehen. Doch Goldreserven standen weltweit nur begrenzt zur Disposition, mit ihnen konnten bestenfalls Zinsen bedient werden, Tilgung der Schuld - unmöglich. Also Verschuldung auf Ewigkeit...
Und so ganz nebenbei mutierten, äh, Kriegsfolgelasten zu zivilen Schulden. Doch, die Amis verstehen was vom Geld. Besonders von dem anderer Staaten. Deshalb ist, bzw war der Dollar Leidwährung. Wie goßzügig, dass sich Mister Obama um den EUro sorgt, oder?

Zurück zum Thema: Da mit Insolventen nur begrenzt Geschäfte zu machen sind und sie als Absatzmarkt nicht taugen, "verzichtet" der gute Onkel auf gutes Gold aus Deutschland. Großzügige Leute da drüben, über dem großen Teich. Dass Onkel Sam mit seiner Politik und mit der, der europäischen Verbündeten seinezeit ein prächtiges Mistbeet für das Folgende schufen, - kommt nicht vor im Bild des Professors für Wirtschaftsgeschichte an der London School of Econmics. SPON fragt auch nicht danach. Wozu auch?

Das Bild von Deutschen, die damals weit über ihre Verhältnisse lebten und sich heute nur dank Onkel Sam´s Hilfe als Oberlehrer in Währungsfragen aufspielen passt einfach zu gut ins Weltbild nicht nur der Finanzjongleure, nein, auch zahlreicher Grünrotgelbschwarzer.
Das liest sich dann so:

"Die Weimarer Republik hat von 1924 bis 1929 auf Pump gelebt und sich das Geld für ihre Reparationsleistungen des Ersten Weltkriegs von Amerika geborgt. Diese Kreditpyramide krachte in der Wirtschaftskrise 1931 zusammen. Das Geld war weg, der Schaden für die USA gigantisch, der Effekt auf die Weltwirtschaft verheerend."

Die Hunnen waren es wieder, die schon lange vor dem 2. Teil des zweiten 30jährigen Krieges, Schaden anrichteten. Das sollten sich die verdammten Deutschen mal hinter die Ohren schreiben, das Maul halten und das richtige Geschichtsbild annehmen. Nicht wahr? Eines, wie es gewisse Kreise über ihre Stiefellecker verordnen. Die luxemburger Asselborns und Junkers sind schon fleißig am Abmahnen. Andere werden folgen.

Es wäre noch viel zu sagen, was Merkwürden mit der schnellen Retuschierfeder von sich gibt. Zu den Reparationen die, die kleine DDR an die große, ruhmreiche Sowjetunion leistete, über die Notwendigkeit von Marshall- Plänen, als Teil kalter Kriege. Ich erspare es mir und Euch.

Ich weise ja nur mal hin, auf die Wirkung moderner, innovativer Bilder. Frauenbilder, Geschichtsbilder ...

Natürlich-Narretei

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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