Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das Rad dreht sich beständig - aber anderswo schneller. (Allgemein)

Sven ⌂, Wolfsburg, Sunday, 07.10.2012, 16:08 (vor 4431 Tagen) @ Nikos

Direkter: Ist die Situation bezüglich Feminismus so wie vor 10 Jahren
oder hat sich verändert, und, falls ja, hat sich da was verbessert oder
verschlechtert?
Mich interessieren eure Beobachtungen

Hallo Nikos,

kommt drauf an, wen du fragst.

Im privaten Umfeld nimmt insbesondere unter den Männern die Zahl der Feminismuskritiker zu. Immer mehr, die sich zwar weder als Männerrechtler bezeichnen noch die einschlägigen Plattformen kennen, aber dennoch die Erkenntnisse aus diversen Studien (z.b. Häusliche Gewalt) kennen und äußern. Die Frauen hingegen suhlen sich größtenteils noch in ihrer vermeintlichen Höherwertigkeit, auch wenn hier bereits durchgedrungen ist, dass ein Outing als Feministin einer sozialen Selbstkündigung gleichkommt.

Auf der anderen Seite ist es sehr viel einfacher geworden, Feminismus anzugreifen bis hin zu Vergleichen mit dem Nationalsozialismus. Es erfolgt weniger Widerspruch; nichtmal ein Einwurf zwecks Verwendung der Nazikeule. Vergleiche mit der desaströsen Familiensituation in Verbindung mit überbordendem Egoismus sind aber dennoch vielversprechender.

Auf staatlicher Seite haben sich die feministischen Bemühungen und Institutionalisierungen aber eher verstärkt. Siehe Frauenquote, Frauenwahlrecht, Genderlehrstühle usw. Das war allerdings zu erwarten. Beide Entwicklungen bedingen zudem einander - der Feminismus galoppiert immer schneller eingedenk davonschwimmender argumentativer Felle, was immer mehr Bürger von der Realitätsferne dieser Ideologie überzeugt. Persönliche Betroffenheit von Scheidungskatastrophen, geschlechtlicher Segregation in der Arbeitswelt usw. tun ihr Übriges.

Und dennoch ist dieser Effekt nur ein kleiner Teil einer gesellschaftlichen Gesamtveränderung, in der sich Bürger und Staat immer mehr voneinander entfernen und sich trotz aller Spaltungsversuche in der Polarität Arm/Reich bzw. mächtig/ohnmächtig wiederfinden. Eine Polarität, die sich auch nicht nur national, sondern global abspielt.

Wenn es zum großen Knall kommt, wird unser Thema dabei wohl nur eine untergeordnete Rolle spielen, auch wenn sich durchaus Möglichkeiten zur Mitgestaltung ergeben mögen. Es darf jedoch als sicher angenommen werden, dass die Begünstigten des aktuellen Systems diesen Zeitpunkt maximal hinauszögern werden.

Gruß,

Sven


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