Debatte: Krippenplatz und Betreuungsgeld (Allgemein)
Gérard Bökenkamp
Über die Umsetzung des Krippenplatzausbaus und das Betreuungsgeld wird derzeit politisch gestritten. Dabei spielen auch unterschiedliche kulturelle Wertesysteme eine Rolle. Eine erfrischend sachliche ökonomische Analyse hat auf WirtschaftlicheFreiheit.de Thomas Apolte vorgelegt. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die ökonomischen Folgen des gesamten Maßnahmenbündel nicht abschätzbar sind, weil es zu viele ungeklärte Fragen und Widersprüche in der familienpolitischen Konzeption gibt.
Zu diesen offenen Fragen gehört die Frage, ob die außerhäusliche frühkindliche Betreuung die Entwicklung der Kinder befördere oder nicht. Die Pädagogen, die sich mit dieser frühen Lebensphase befassen, seien darüber geteilter Meinung. Ein Teil der Experten betont die positiven Effekte externer frühkindlicher Angebote, die anderen die Notwendigkeit der frühkindlichen Bindung an die Eltern in den ersten Lebensjahren. Aus Sicht des Ökonomen sei das Verhältnis von Kosten und Nutzen im Hinblick auf die kindliche Entwicklung nur schwer abschätzbar.
Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf führe aber unbestritten zu einer besseren Ausnutzung des Humankapitals. Die Frage sei jedoch offen, ob dieser Effekt statt durch die Ausweitung staatlicher Angebote, nicht auch auf dem Weg der Selbstorganisation befördert durch Steuerentlastungen zu erreichen gewesen sei. Zu dem hebe das Betreuungsgeld den ökonomischen Anreiz zur Berufstätigkeit, der durch den Ausbau des Krippenangebots geschaffen werde, zum Teil wieder auf, es sei aber noch ungeklärt in welchem Maße. Der Krippenausbau führe tendenziell zu einer finanziellen Besserstellung der gut ausgebildeten Schichten. Diese Umschichtung werde aber ebenfalls durch das Betreuungsgeld zum Teil zurückgenommen.
Insoweit könne keine seriöse Abschätzung vorgenommen werden, welche Wirkungen durch das bisher beschlossene Maßnahmenpaket letztlich erzielt würden. Dies führt Apolte auf den Umstand zurück, dass über zentrale Ziele in der Familienpolitik kein politischer Konsens bestünde und deshalb kein geschlossenes Konzept für die Familien- und Sozialpolitik mehrheitsfähig sei:
"Die Unklarheit über die tatsächlichen Wirkungen der Familien- und Sozialpolitik fügt sich fast schon wundersam in die Uneinigkeit darüber ein, welche Wirkungen man sich denn überhaupt erst einmal davon erwünscht. Entsprechend scheint zu gelten: Wenn man sich schon nicht darüber einigen kann, was man tun will, so sollte man doch zumindest irgendwas tun, und da man weder weiß, was man überhaupt will, noch weiß, ob das, was man wollen würde, aus der verfolgten Politik folgen könnte, so wird man schon aus zwei Gründen nicht wissen, welchen Zielen man überhaupt dient. Das kann sehr nützlich sein, wo man sich über die Ziele der Politik doch ohnehin nicht einig werden kann – wenn es nicht so teuer wäre."
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Ich will, das der Femiwahn aufhört in Deutschland, und zwar Dalli!