Die Pille für den Mann - Stunde der Wahrheit
Moin allerseits,
der Leiter einer Abtreibungsklinik gynmed, Herr Fiala, legt in "Die" Standard offen, warum - abgesehen von der bislang noch nicht gelösten medizinisch-technischen Machbarkeit - die Pille für den Mann nie kommen wird: Es würde den Frauen die Kontrolle über Empfängnis und Empfängnisverhütung aus der Hand nehmen, was diese niemals geschehen lassen würden:
Was in der Diskussion sonst zu kurz kommt, ist, dass in der Sexualität bekanntlich zwei Menschen involviert sind, aber nur einer die Kontrolle über die Fruchtbarkeit haben kann. Und derzeit ist das fast ausschließlich die Frau. Dafür gibt es auch gute, objektive Gründe: weil sie schwanger wird beim Versagen der Verhütung. Es wird eine interessante gesellschaftspolitische Diskussion auslösen, wenn es einmal eine solche Methode für den Mann gibt. Weil Frauen dem ausgeliefert sein werden. Bis auf Ausnahmefälle wird das heute noch nicht so thematisiert, aber wir haben Fälle, wo Frauen zu uns kommen, weil sie Partner haben, die gesagt haben, sie seien sterilisiert - und die Frauen dann zum Schwangerschaftsabbruch kommen. Die Frau hat keine Möglichkeit, das zu überprüfen. Sie kann der Aussage nur glauben oder auch nicht.
Die Kontrollfunktion ist untrennbar verbunden mit der Verhütung. Deswegen wird wahrscheinlich eine Pille für den Mann nie auf den Markt kommen. Aber nicht, weil die Männer das nicht wollten, sondern weil es kaum Frauen geben wird, die sich darauf verlassen, dass ihr Mann verlässlich jeden Tag die Pille nimmt.
Und wir wissen, dass Zweierbeziehungen nicht immer ganz harmonisch sind, und es Phasen gibt, wo der Kinderwunsch ambivalent und nicht gleich verteilt ist. Und man kann sich die Beziehungsdynamik relativ gut vorstellen, wenn die Frau keinen Kinderwunsch hat, der Mann aber sehrwohl, und er sagt, er nimmt die Pille, und die Frau dennoch schwanger wird. Man kann davon ausgehen, dass die Pille für den Mann für die Frauen nicht akzeptabel sein wird. Weil die Kontrolle fehlt, geht die Forschung in Richtung von Langzeitmethoden, die nicht abhängig sind von der Einnahme. Zum Beispiel ein Stäbchen, ein Implantat wie man es aus der weiblichen Verhütungspraxis kennt, und für einige Jahre wirkt. Oder die Drei-Monats-Spritze, wo frau sich auch sicher sein kann. Ich bin sicher, dass das kommen wird. Und dass das sehr erfolgreich sein wird.
Eingangs des Interviews verweist Fiala darauf, daß Kondome und Sterilisation derzeit die einzig für den Mann kontrollierbaren Methoden der Empfängsverhütung sind.
Ich kann aufgrund eigener Erfahrung allen, die mit dem Thema Familienplanung durch sind, nur zur Sterilisation raten. Das ist nicht schlimmer als ein Zahnarzttermin und nach drei bis vier Wochen ist davon nichts mehr zu spüren. Die Sexualfunktion bleibt vollkommen unbeeinträchtigt.
Beste Grüße
Zeitgenosse