Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Marie Antoinette

Maesi, Saturday, 23.08.2008, 14:28 (vor 5934 Tagen) @ Norbert

Hallo Norbert

Marie Antoinette ( Kuchen statt Brot )

Marie Antoinette lasse ich in dieser Liste nicht gelten. Das Zitat wird ihr zwar zugeschrieben, ob sie es wirklich geaeussert hat, ist jedoch historisch sehr umstritten. Sie war, ausser waehrend einer kurzen Zeitspanne gegen Schluss der Regierungszeit von Louis XVI, politisch so gut wie einflusslos und an den gewaltigen sozialen Problemen Frankreichs somit weitestgehend schuldlos.

Hingegen war Marie Antoinette Ziel einer beispiellosen jahrelangen Diffamierungskampagne seitens radikaler Republikaner. Alles moegliche hat man ihr dabei angehaengt und angedichtet. Sie wurde systematisch als Unmensch aufgebaut und dem Volk so verkauft; eine aeusserst wirkungsvolle Propaganda, die sogar nach ueber 200 Jahren noch das populaere Bild der Koenigin praegt und somit erfolgreich ist.

Als sie vor dem Revolutionstribunal in einem inszenierten Schauprozess als Angeklagte auftrat, wurde ihr u.a. auch sexuelle Ausbeutung der eigenen Kinder unterstellt - ein Szenario, das manchem entrechteten Vater heute nicht gaenzlich unbekannt sein duerfte. Indessen verteidigte sie sich derart geschickt, ruhig und standfest (keine Opfernummer wie bei vielen femiverseuchten Frauen heutzutage) gegenueber allen konstruierten Anklagen, dass zumindest der voellig haltlose Anklagepunkt des sexuellen Kindesmissbrauchs fallengelassen wurde und sogar einige der emotional von den Jakobinern aufgehetzten Prozessbeobachter lautstark ihre Freilassung forderten, was natuerlich nicht geschah, da von der Regie im abgekarteten Spiel des Schauprozesses nicht so vorgesehen. Marie Antoinette ist eines der zahlreichen Opfer der jakobinisch-republikanischen Blutjustiz. Sie starb wuerdevoll und ehrenhaft unter dem Gegroele eines aufgehetzten Poebels, der sich selbst laengst jeglicher Menschenwuerde beraubt hatte.

Als Mensch war die Koenigin zweifellos genussuechtig, wie praktisch alle am von jeder Wirklichkeit abgeschotteten, verschwenderischen franzoesischen Koenigshof in Versailles; die Umgebung machte einfach jeden dazu, der dort lebte. Als gebuertige Oesterreicherin und Habsburgerin stand sie ausserdem im Fokus sowohl der aufgeklaerten als auch der unaufgeklaerten franzoesischen Rassisten, die die jahrhundertelange Erbfeindschaft Frankreichs mit Habsburg ausnuetzten, um sie zu daemonisieren und zu diffamieren.

Sie war jedoch v.a. ein Mensch, dessen starke Persoenlichkeit und charakterliche Qualitaeten sich erst in Zeiten hoechster Not vollends entfalteten; in ihrer Mutterliebe gegenueber ihrem Sohn (der uebrigens in einem republikanischen Gefaengnis nach einigen Jahren der Qual und Folter starb), in ihrer Loyalitaet zu ihrem Gatten in schweren Zeiten sowie in ihrer wahrhaft koeniglichen Haltung bei ihrem Tode.

Ihr letzter Brief an ihre Schwaegerin ist sehr anruehrend. In Ermangelung eines Priesters, der ihr haette die Beichte abnehmen koennen, bat sie Gott in diesem Brief um Verzeihung ihrer Suenden - die jakobinische Auffassung von Religionsfreiheit erlaubte offensichtlich weder Beichte noch Krankensalbung fuer die katholische Koenigin. Ich bin sicher, dass der Liebe Gott sich trotzdem ihrer erbarmt.


Gruss

Maesi


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