Hut ab vor dieser Frau!

Beelzebub, Monday, 03.07.2006, 06:41 (vor 6930 Tagen) @ Antwortenschreiber

Die BLÖD-Zeitung sähe es wahrscheinlich lieber, wenn schwarz gekleidete Mütter (und Väter) mit gefaßter Miene hinter schwarzrotgolden drapierten Särgen stünden, in denen (angeblich) das liegt, was eine verbrecherische Politik von ihrem Sohn übrig gelassen hat.

Weiterhin frage ich mich, was dieses ******** ******* von einem Bürgermeister, der "seine" Stadt für jenes widerliche militaristische Spektakel hergab, tun wird, wenn vorgenannte Särge auf dem Marktplatz stehen? Wird er das dann auch "mit Humor" nehmen?

Ich finde es gut, was diese Frau sich traut zu tun! Hätten es nur möglichst viele Mütter (und Väter!) schon 1914 genauso gemacht - was wäre der Welt nicht alles erspart geblieben!

Und Christian: dass diese Dummköpfe sich wahrscheinlich freiwillig gemeldet haben, heiß absolut nichts. Auch 1914 haben sich anfangs beinahe alle freiwillig gemeldet, sind fröhlich singend in ein vermeintliches lustiges Abenteuer marschiert, und dort zu Hunderttausenden krepiert - für nichts!

Und, da die Frage aufgeworfen wurde, was mit den Frauen geschieht, die möglicherweise auch mit nach Afghanistan oder in den Kongo geschickt werden: es glaubt doch wohl niemand hier im Ernst, dass diese Frauen dort an Operationen teilnehmen werden, wo ihnen auch nur ein Haar gekrümmt werden könnte. Nee, das Krepieren im Krieg wird noch lange Männerprivileg bleiben - ein Grund mehr, Bundeswehreinsätze bis auf Messer zu bekämpfen.

Ich wünsche jedem Politiker (und jeder Politikerin!), die, wofür auch immer, Menschenleben - vorwiegend Männerleben - im Krieg opfern, dass sie dafür eines Tages das gleiche würdige Ende nehmen, wie diese da.

Beelzebub

Übrigens, es gibt mitunter sogar gute Frauengedichte - wenn ein Mann sie schreibt:

Phantasie von Übermorgen

Und als der nächste Krieg begann
Da sagten die Frauen: Nein!
Und schlossen Bruder, Sohn und Mann
Fest in der Wohnung ein.

Dann zogen sie, in jedem Land
Wohl vor des Hauptmanns Haus.
Sie hielten Stöcke in der Hand
Und holten die Kerle heraus.

Sie legten jeden übers Knie
Der diesen Krieg befahl.
Die Herren der Banken, der Industrie
Minister und General.

Da brach so mancher Stock entzwei
Und manches Großmaul schwieg.
In vielen Ländern gab's Geschrei
Doch nirgends gab es Krieg.

Dann gingen die Frauen wieder nach Haus
Zu Bruder, Sohn und Mann
Und sagten ihnen, der Krieg sei aus
Die Männer starrten zum Fenster hinaus
und sahen die Frauen nicht an.

Erich Kästner (1928)