Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Macht

Narrowitsch, Berlin, Tuesday, 09.12.2008, 12:53 (vor 5862 Tagen) @ Thomas

Jeder der das schreibt sollte sich über das Thema "Macht" nochmal mit dem
Grundgesetz, der Verfassung und dem Grund der Gewaltenteilung
auseinandersetzen.

Gut. Vielleicht auch mit der Definition von Macht? Die Wiki zitiert Max Weber:

"Nach dieser wohl bekanntesten Definition ist Macht „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance beruht.“ Diese Definition abstrahiert von den Quellen der Macht, sieht also etwa von einer Legitimiertheit der Macht völlig ab."

Ich meine, exakt darum geht es den Pudeln und den von ihnen Angebeteten, um die Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance beruht.. Da diese Definition von der Legitimiertheit von Macht absieht, lässt sie sie interessierten Kreisen besonders einleuchten. Nach meiner Auffassung liegt der nächste Schritt, nähmlich besagte Chancen für sich zu nutzen,nahe. Forderung nach Macht - ohne Legitimation und selbstverständlich auch ohne Voraussetzung - in Form des Imperativs, entsprießt solchem sozialwissenschaftlichem Gequassel.

Der Gedanke, Macht als Streben eigenen Willen anderen auch gegen deren Willen aufzuwingen - ist gewiss bedenkenswert.Selbstverständlich unter Einbeziehung der Aspekte Legitimation und Voraussetzung. Allerdings führte solches Denken vom Imperativ zum Konjunktiv. Womöglich. Davor sei jedoch Göttin.

Wer soetwas in den Medien verbreitet hat nämlich hierzulande nichts
verstanden genauso wie ein weibl. Alltagsdummgeist der anlässlich weiblich
kandidierender Betriebsratsmitglider ebenfalls meinte "Frauen an die
Macht". Zu blöd wenn man das BetrVerfG nicht verstehen kann, sind leider
keine Bilder drin.

Darum geht es doch längst nicht mehr. GG und ander Gesetzeswerke stehen nicht mehr für verlässliche rechtliche Richtschnüre, sondern haben sich zeitgeistlichen Erscheinungen zu beugen. Die Ergänzung des Artikels 3 GG spricht für sich. Aus Gleichberechtigung wird Gleichstellung- in meinen Augen nichts als eine Konterkarrierung des ursprünglichen Gesetzestextes.Eine Frage der Macht, klar. Nicht zufällig hören wir alle Furz lang lautes Rufen nach GG - Änderungen.

Nach Esther Vilar "Das Ende der Dressur" hat Simone de Bouvoir bei Kant,
Freud u.a. abgeschrieben und ihren Namen druntergesetzt,

Ganz so einfach ist es auch nicht. Die Synthese bereits vorhandener Gedanken zu etwas Anderem, Originellem, Richtungsweisendem gehört zum notwendigen Instrumentarium des Denkers.De Bouvoir versucht sich - gemeinsam mit ihrem Götterich Satre - an einem Denksysthem, dass den hemmungslosen Egoismus als wünschenswerten Individualismus verkauft. Mit Synthese hat dies nur wenig zu tun, mehr mit einem Eklektizmus, der schöpferisches Kapital zu Eigenintressen verwurstet. Kant und andere als Ideengeber für solche Konzepte zu mißbrauchen, blickt, nebenbei gesagt, auf eine längere Tradition zurück, als der existenzialistische Gedankenbrei es vermuten lässt.

also ist die These
der Frauenunterdrückung durch den Mann scheinbar eine männliche Erfindung,
der daraus abgeleitete Feminismus der sich quasi als Mann als "Vorbild"
nimmt der männliche Feminismus.

Nein sie ist nicht scheinbar eine männliche These. Sie ist männlichen Ursprungs, zumindest, soweit sie die Frauenbewgung des 19.und 20. Jahrhunderts betrifft. Spinner wie Charles Fourier, der wohl den Begriff "Feminismus" in die Welt brachte, formulierten diese These, lange bevor sich die Frauenbewegung formierte. Einflußreiche Männer wie Engels und Bebel übernahmen kritiklos jeden in diesem Zusammenhang formulierten Unfug, weil er so fein in die Vorstellung vom Klassenkampf passte. Es spricht für die Geistesaltung des Feminats, diese Wurzeln teils zu leugnen, teils zu verschweigen, teils zu kritisieren. Sie spucken auch auf die, die ihnen den Weg bereiteten.Der Grund: sie waren eben Männer, Sexismus zeigt sich auch in dieser Sache als vorrangig weiblich. Derart verhielten und verhalten sich nicht die schlimmsten "Frauenfeinde".
War für die Frühsozen die "Frauenfrage" noch Teil ihres Konzeptes vom Klassenantagonismus zwischen Besitzenden und Hungerleidern, so bastelten Feministinnen daraus eine Klassenfrage zwischen Mann und Frau.Dies bestimmt derzeit alles politische Handeln. Sie haben die Chance ihren Willen anderen aufzuzwingen genutzt. Das muss der Neid ihnen lassen.

SPiegel, Arte, 3Sat usw. sind nichts weiter als Ausdruck für feministisches Streben. Auch eine Machtfrage.

Der Ruf: Sachverstand an die Macht!!! - ist so ziemlich das letzte, was eine Rolle in den gesellschaftlichen Realität spielt.

Viele Worte - ich weis. Aber vielleicht denen dienlich, die immer wieder von den angeblich einstmals berechtigten Forderungen der Frauen fabulieren.Und von Frauenmacht.

Narrowitsch

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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