Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Warum viele Menschen keine Kinder bekommen

DschinDschin, Thursday, 06.07.2006, 13:22 (vor 6927 Tagen)

© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. 28/06 07. Juli 2006

"Angriff auf die Familie"
Der Psychotherapeut und Publizist Holger B. Flöttmann über Feminismus, Familiensplitting und unsere Furcht vor Kindern
Moritz Schwarz

Herr Dr. Flöttmann, eine neue Studie der Robert-Bosch-Stiftung (siehe auch Seite 5) präsentiert alarmierende Zahlen zum Thema Kinderwunsch: Danach will jeder vierte deutsche Mann und jede siebte deutsche Frau kinderlos bleiben. Damit ist unser Kinderwunsch so gering wie in keinem anderen europäischen Land.

Flöttmann: Der Wunsch nach dem Kind ist in der Seele des Menschen tief verwurzelt. Zugleich beeinflussen persönliche, kulturelle und politisch-ideologisch geprägte Einstellungen die Fruchtbarkeit. Der virulente Feminismus, der übertriebene Konsum und der narzißtische Individualismus bewirken kinderfeindliche Lebensformen bei Mann und Frau.

In einem Aufsatz in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sprechen Sie davon, daß auch "die massive, kollektive und depressive Selbstabwertung des deutschen Nationalgefühls die Fruchtbarkeit der Deutschen beeinträchtigt".

Flöttmann: Laut Studie ist der Kinderwunsch der Deutschen geringer ausgeprägt als der unserer Nachbarn mit ihren ebenfalls feministisch, konsumistisch und hedonistisch orientierten Gesellschaften. Es muß also zusätzliche Gründe geben, die zu dieser negativen Spitzenstellung führen. Die Nazi-Vergangenheit ist eine schwere Hypothek für unser Volk. Zum einen wegen des damaligen Mißbrauchs der Mutterrolle, zum anderen wegen der schuldbedingten Zerstörung unseres Nationalgefühls. Die sich derzeit durch die WM manifestierende Patriotismus-Welle ist jedoch ein positives Zeichen für die Überwindung dieses Komplexes.

Wenn der Kinderwunsch in der menschlichen Seele wurzelt und Deutschland den niedrigsten Kinderwunsch in Europa hat, dann sind die Deutschen offenbar das am stärksten sich selbst entfremdete Volk.

Flöttmann: Es widerstrebt mir, eine besondere Entfremdung der Deutschen festzustellen. Es gibt in vielen Völkern Anzeichen für eine Entfremdung der Menschen von ihrem Selbst: Denken Sie zum Beispiel an die steigende Anzahl von Kaiserschnitten aus Rücksicht auf die Figur oder wegen Terminwünschen. Auch werden Kinder immer früher abgestillt.

"Ablösung der Ehe durch unverbindliche Lebensformen"

Nun soll das Familiensplitting dem deutschen Kindersegen auf die Beine helfen.

Flöttmann: Dahinter verbirgt sich ein unverhohlener Angriff auf die Familie. Es geht den Erfindern dieses Modells vor allem darum, die Ehe und die daraus entstehende Familie durch unverbindliche Lebensformen abzulösen.

In der "FAZ" haben Sie geschrieben: "Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckkardt sagt: "Wir wollen weg von der Subvention der Ehe - zu einer Subvention der Kinder." In diesen Menschen besteht eine Ablehnungs- und Haßpotential gegen die Familie mit verdienendem Vater, hegender Mutter und Kindern."

Flöttmann: Eine der ersten Entscheidungen im Leben der modernen Frau lautet: "Ich entscheide mich gegen ein Kind." Ein Mädchen, welches nach feministischen Vorbild erzogen wird, das in der Schule nichts über Partnerschaft, Mutterglück, Aufgaben der Ehe, Erziehung, Liebe und Treue erfährt, diesem Mädchen schwebt auch später wenig anderes vor, als sich durch Leistung zu bewähren und wert zu fühlen. Denn aushäusige Arbeit bestimmt das Leben der heutigen Frau. Sie erkennt sich an, wenn sie beruflich aufsteigt. Sie verbietet dabei das typisch Weibliche in sich, die Fruchtbarkeit: "Kinder ja, aber nicht jetzt!" So geht es auch vielen Männern. Diese Geisteshaltung ist sich ihrer eigenen Beziehungsstörungen und Eisigkeit nicht bewußt. Wer sich wie ich mit dem Feminismus auseinandergesetzt hat, der merkt bald, daß den selbst zumeist kinderlosen Feministen das Wohl des Kindes zu keiner Zeit am Herzen gelegen hat.

Heute heißt es: "Die Zeit des Feminismus ist doch längst vorbei!"

Flöttmann: Ja, aber die Auswirkungen im privaten und öffentlichen Leben sind enorm. Die Feministen haben viele ihrer Vorstellungen etwa in den Lehrplänen der Schule tief verankert. Sogar die Mädchenbücher von Enid Blyton werden im Sinne der Feministen und der Gutmenschen umgeschrieben. Wenn man Frauen auf den Feminismus anspricht, dann winken sie in der Tat nach dem Motto ab: "Das ist doch Vergangenheit!" Die Frau von heute stellt die geistige Urheberschaft familienfeindlicher Gedanken gar nicht mehr in Frage, sondern empfindet sie als gegeben und normal. Diese Frauen sind selbst Kinder einer feministisch geprägten Zeit. Wie selbstverständlich " und also ohne den umstürzlerischen Haß der Altfeministen " denken und handeln sie nach feministischen Grundsätzen. Sie halten es für normal, ihre Kinder zur Erziehung abzugeben oder erst gar keine zu bekommen. Hier ein Beispiel für diese ihnen unbewußte, feministisch geprägte Haltung: Ein Steuerfachangestellter berichtet mir von seiner Kollegin, die er fragt: "Warum tippst du hier den ganzen Tag vom Band, was der Rechtsanwalt dir diktiert? Warum heiratest du nicht? Warum ziehst du keine Kinder groß und hast darin dein Glück?" Daraufhin nimmt sie ihren Ohrstöpsel heraus und sagt: "Da kann ich mich nicht selbst verwirklichen." Und tippt weiter.

Wir müssen also umlernen: Der Feminismus ist gegenwärtig.

Flöttmann: Der Feminismus wollte die Familie, das Bild der Mutter und des Mannes auflösen. Das Opfer des Feminismus ist die Beziehung zwischen Mann und Frau. Gelebter Feminismus zerstört weibliche und männliche Werte. Alice Schwarzer etwa wertet die Rolle der Mutter und die Heirat massiv ab. Sie spricht in ihren Emma-Büchern von der "Mutterideologie" und der Selbstverwirklichung der Frau: "Heiraten? Nein danke! Das sagen immer mehr Frauen. Sie leben lieber unverheiratet mit einem Mann (oder einer Frau) zusammen oder wohnen ganz alleine. Da mag die Männerpresse noch so viel von Heiratswut und Babyboom palavern, die Statistik beweist: Die Ehe ist out. Mit gutem Grund. Unverheirateten Frauen geht es einfach besser. Sie sind unabhängiger, beruflich erfolgreicher und haben weniger Hausarbeit am Hals." So Schwarzer. Es ist jedoch keine Leistung, nicht verheiratet zu sein, sondern dieses geschieht aus tiefer, innerer Not.

"Der Feminismus arbeitet sehr effektiv über die "Schuldschiene""

Hätte man nicht von Institutionen wie bürgerlichen Parteien und Kirchen die Abwehr des Feminismus erwarten können?

Flöttmann: Widerstand hat es nur von seiten der katholischen Kirche gegeben. Der Feminismus hat sehr effektiv über die Schuldschiene gearbeitet: Die Männer, die Familie, das Kinderkriegen, alles war für vermeintliche Mißstände verantwortlich und galt als rückständig. Diesem mit Macht vorgetragenen Angriff waren die Institutionen nicht gewachsen. Es wurde allgemein zugelassen, daß heute auf Frauen, die sich für Mutterschaft statt für die Arbeit entscheiden, ein starker Meinungsdruck liegt: "Die ruht sich aus! Die will sich der beruflichen Herausforderung nicht stellen!" So werden in ihnen Gefühle der Minderwertigkeit geschürt. Frauen, die sich unter diesem Druck für Mutterschaft und Beruf entscheiden, überfordern sich oft durch die Mehrfachbelastung.

Kritiker wie Philip Longman in dieser Zeitung oder die Journalistin Eva Herman unlängst in "Cicero" beklagen, der Feminismus hätte die Frauen erst recht in eine Ausbeutungs- bzw. Selbstausbeutungssituation manövriert.

Flöttmann: Ja, die feministische Unterstellung, daß Frauen wie Männer seien und deswegen Männerarbeit zu verrichten hätten, hat viele Frauen in einen unlösbaren Konflikt geführt: Geldverdienen gegen Mutterschaft. Sie überfordern sich, um die allgemein geforderten Ansprüche zu erfüllen.

"Kinderarmut entspringt nicht dem Mangel an Kindergartenplätzen"

Sie stellen einen grundsätzlich falschen gesellschaftlichen Kurs in puncto Elternschaft und Familie fest. Nun bemüht sich die Politik allerdings, das Problem "innerhalb" dieses Kurses in den Griff zu bekommen: Die etablierten Parteien unterscheiden sich nur graduell. Keine ist wirklich bereit, auf die "Errungenschaften" des Feminismus und auf einen ungebremsten Materialismus zugunsten eines wirklich kinderfreundlichen Umschwungs für Eltern- und Familienschaft zu verzichten.

Flöttmann: Politiker sind keine Eltern. Bei den Eltern aber sollte die Erziehung zu einem später verantwortungsbewußten Vater oder einer sorgenden Mutter ansetzen. Es stimmt, daß Medien und Politik den Menschen vorgaukeln, die Kinderarmut entspringe dem Mangel an Ersatzmüttern und Kindergartenplätzen. Eine Politik, die das Leistungsstreben verherrlicht, es zuläßt, daß Kind und Familie seit Jahrzehnten in Verruf gebracht werden, zerstört die Grundlagen unseres Staats. Als benachteiligt gilt bei uns immer noch eine kinderreiche Familie. Benachteiligt ist tatsächlich aber die kinderlose Karrierefrau " nämlich in ihrem Lebensglück. Oft wird sie sich ihrer Einsamkeit erst im Alter bewußt.

Die Bosch-Studie enthält noch ein weiteres niederschmetterndes Ergebnis: 75 Prozent der Befragten verbinden mit Kindern keinen Gewinn an Lebensfreude!

Flöttmann: Hinter dieser Zahl verbirgt sich vor allem Depressivität. Statistiker befragen die Deutschen nach den Gründen für die Kinderlosigkeit. Was sie zu hören bekommen, sind häufig vorgeschobene Motive. Der Einzelne sucht ebenso wie die Öffentlichkeit nach Erklärungen, ohne sich der Verdrängungsmechanismen bewußt zu sein, die in die Lebens- und Kinderarmut führen. Über die tiefenpsychologischen Hintergründe wird in der Öffentlichkeit überhaupt noch nicht diskutiert oder nachgedacht.

Was hindert so viele Deutsche also tatsächlich daran, sich auf Kinder zu freuen?

Flöttmann: Die eigene Infantilität, die unbewußte Weigerung, sich zu einem erwachsenen Menschen, sich zu Vater oder Mutter zu entwickeln, treibt die Menschen in die Kinderlosigkeit. Wer wie ich täglich mit den seelischen Problemen unseres Volkes zu tun hat, der stellt fest, wie viele Menschen einer gänzlich unbewußten Infantilität unterliegen. Sie haben Angst und keine innere Erlaubnis, Vater und Mutter zu werden, Kinder in Verantwortung und lebenslanger Treue großzuziehen. Unterstützt werden
diese Ängste in verhängnisvoller Weise durch die feministische Ideologie, die gegen die Familie, die Mutterschaft und gegen die Männer ein enormes Feindbild aufgebaut und im öffentlichen Leben durchgesetzt hat. Der Wunsch nach einem Kind ist jedoch in den Seelen aller tief verwurzelt.

Warum wünscht sich der Mensch an sich Kinder so sehr?

Flöttmann: Kinder sind Ausdruck von Lebensbejahung. Kinder erfreuen unser Gemüt. Sie spenden Glück und Freude. Geld aber macht nicht glücklich. Kinder schaffen tiefe, innere Zufriedenheit. Sie fördern das Erwachsensein, die innere Reife, die Ablösung vom Elternhaus. Sie zu erziehen heißt, Verantwortung zu tragen und Konfliktfähigkeit zu erlernen. Kinder sorgen später als Erwachsene für das Auskommen ihrer Eltern. Ob der Kinderwunsch in einem lebendig ist oder verblaßt, sich erfüllt oder verhungert, darüber bestimmen mehrere Faktoren: der Glaube und der Zeitgeist, vor allem aber das innere und unbewußte Verbot, Kinder haben zu dürfen. Der Kinderlose ist zumeist in bezug auf seine Fortpflanzung infantil, das heißt unreif geblieben. Kindergroßziehen zum Wohl der Kinder heißt nicht allein Freude, Glück und Zufriedenheit zu empfinden, sondern es bedeutet auch lebenslange Treue, es fordert Fürsorge, Verzicht und Verantwortung. Diese Werte sind heute oft nicht sehr angesehen. So beschließen Frauen und Männer, keine Kinder in die Welt zu setzen oder sie gleich nach der Geburt an den Staat zu übergeben, ganz so wie er es vorschreiben möchte. Zudem bestimmt Leistung das Leben der modernen Frau. Der Leistungswille der Frau läßt die Freude an Kindern in ihrer Seele vertrocknen. Ihre Fruchtbarkeit verkümmert. Die Pflanze der Liebe, das Kind, darbt und welkt in der Seele der Eltern. Kinderarmut ist Armut des Lebens.

"Bewußtwerdung des verborgenen Kinderwunsches"

Wir bekommen keine Kinder, weil wir selbst Kinder geblieben sind?

Flöttmann: Nach meiner langjährigen beruflichen Erfahrung ist diese Frage zu bejahen. Vor der Entwicklung der Anti-Baby-Pille wurden Kinder einfach geboren. Mit dieser Pille sind Mann und Frau plötzlich einer großen Freiheit ausgesetzt, der sie bisher zumeist nicht gewachsen sind. Sie wissen nicht, warum sie sich keine Kinder gönnen. Mittels der Kinder wird der Mensch erwachsen.

Die Infantilität erscheint noch weit mehr als der Feminismus unserer historischen gesellschaftlichen Entwicklung zu entspringen. Was kann also überhaupt gegen dieses Problem unternommen werden?

Flöttmann: Es gilt, sich zu entwickeln, seine Persönlichkeit zur Reife zu bringen. In der Bewußtwerdung über die verborgenen Kinderwünsche liegt eine bedeutende kulturelle Herausforderung.

Dr. Holger Bertrand Flöttmann. Der Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin provoziert mit seinen Thesen zum Kindermangel der Deutschen und zum Feminismus. Flöttmann ist Leiter des privaten Wilhelm-Griesinger-Instituts in Kiel ( www.wilhelm-griesinger-institut.de ).

Jüngst erschien sein neues Buch "Steuerrecht des Lebens" (Novum, 2006). Darin beschäftigt er sich unter anderem mit den psychologischen Ursachen des Geburtenschwundes wie mangelnder Persönlichkeitsreifung als Problem unserer Gesellschaft oder dem Angriff auf die Familie. Geboren wurde Flöttmann 1946 in Gütersloh.

Kleinkind mit Deutschlandfahne: "Eine Ursache für Kinderarmut ist die Zerstörung unseres Nationalgefühls. Die sich derzeit durch die WM manifestierende Patriotismus-Welle ist ein positives Zeichen für die Überwindung dieses Komplexes."

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Sehr lesenswert und leider sehr wahr ... (nT)

Swen, Thursday, 06.07.2006, 18:02 (vor 6927 Tagen) @ DschinDschin

© JUNGE FREIHEIT

Warum viele Menschen keine Kinder bekommen

AJM, Thursday, 06.07.2006, 20:00 (vor 6927 Tagen) @ DschinDschin

Hallo Zusammen,

ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß Herr Flöttmann auch nur eine Ideologie äußert. Kinderlosigkeit ist als existent, weil die Menschen am Peter-Pan-Sydrom "leidet"? Sorry, das ist mir zu einfach und vor allem zu eindimensional. Man könnte es auch umdrehen: Nicht weil man ein Kind geblieben ist verzichtet man auf ebensolche, sondern weil man rational denkt, sprich erwachsen geworden ist.

Herr Flöttmann hat es trefflich beschrieben: Vor der Pille kamen Kinder einfach, seit dieser Zeit ist die Kontrolle über die Fortpflanzung aber vorhanden. Das dies ein enormer Gewinn an Freiheit ist, wird niemand bestreiten. Aber daß die Menschen mit dieser Freitheit nicht umgehen können, ist, gelinde gesagt, eine Beleidigung aller Menschen, die sich bewußt gegen Kinder entscheiden (früher hatte man diese Entscheidung nämlich nicht).

Es gibt sicher 1000 verschiede Gründe, warum jemand keine Kinder haben möchte, und für jeden sind diese Gründe richtig und wichtig. Menschen daher der kollektiven Infantilität zu bezichtigen halte ich für sehr arrogant. Wer weiß, wie sich unsere Vorfahren entschieden hätten, wenn auch sie die Möglichkeit der Wahl gehabt hätten? Vielleicht wäre uns eine A.S. erspart geblieben.....

Über rationale Entscheidungen, warum man keine Kinder bekommen möchte, wird mal wieder der Mantel des Schweigens gelegt oder als "infantil" abgetan. Es gibt aber nunmal Tatsachen, die sich seit der Zeit vor der Pille geändert haben und die eklatant in die Entscheidungsfindung mit eingreifen. Der "virulente" Feminismus ist sicherlich auch ein Grund, aber mitnichten der einzige. Die Liste der Gründe und Urlachen gegen Kinder ist sehr lang, der für Kinder dagegen kurz: Weil man eines (oder mehrere) will. Hier wird nie nach den Beweggründen gefragt.

Schlimm nur, daß man seine Meinung GEGEN Kinder selten kundtun darf ohne gleich politisch-korrekte Ablehung zu erfahren. Weder mag ich kleine Kinder (hallo Ekki), noch kann ich mit ihnen umgehen. Und auch wenns niemand zugibt: Viele Männer können mit kleinen Kindern nichts anfangen, dürfen aber so etwas nicht äußern. Wenn Kinder größer geworden sind (so ab 8-12 Jahren) kann auch ich mit ihnen was anfangen.

Es ist da natürlich viel einfacher mir Infantilität vorzuwerfen. Aber denken wir man zu Ende: Kindliches Denken (sofern es sowas gibt) beleuchtet selten bis gar nicht die langfristigen Folgen des eigenen Tuns. Wer bekommt derzeit die meisten Kinder? Menschen, die aus bildungsfernen Schichten kommen und auch nicht an die weitere Zukunft denken. Ich habe den Eindruck, daß menschen, die sich bewußt gegen Kinder entscheiden, viel erwachsener sind als Herr Flöttmann es wahrhaben möchte.

Gruß

AJM

Warum viele Menschen keine Kinder bekommen

MeckMax !, Thursday, 06.07.2006, 20:19 (vor 6927 Tagen) @ AJM

Ich habe
den Eindruck, daß Menschen, die sich bewußt gegen Kinder entscheiden, viel
erwachsener sind als Herr Flöttmann es wahrhaben möchte.



Hi AJM (nur ganz kurz, weil kein Zeit)

Wie kommst du denn auf das schmale Brett?
Menschen die sich bewusst gegen Kinder entscheiden, müssen erstmal definieren, warum sie diese Entscheidung treffen.
Wenn mir heute ein junger Mann sagt, das er weder heiraten, noch Kinder will, weil er sich nicht der Gefahr der Sklaverei aussetzen will, dann kann ich ihm nur beipflichten.
Nur zu sagen, das sie einfach keine Kinder wollen, ohne dies näher zu erläutern, sagt nichts darüber aus, ob diese Menschen erwachsen sind oder nicht.
Es ist ehr das Gegenteil zu erkennen. Menschen in funktionierenden Familien wachsen letztlich mit und an ihren Kindern. Von diesem Wachstum zehren die Kinder und späteren Erwachsenen ihr Leben lang.
Unsere Gerichtsbarkeit und vor allem unsere Politik kennt nur die ideologische, rosa Brille mit den übergroßen Scheuklappen, die kein Licht mehr durch lässt.
Traurig aber wahr. Deswegen ist der Text durchaus beachtenswert. Denn diese Wahrheit wird in dem Zusammenhang kaum veröffentlicht. Das muss erst ins Bewusstsein der Menschen dringen, welcher Verbrechen die feministische Ideologie schuldig wurde. Zerstörung der Familien, weil ein paar Ideologen eine andere Lebensform für besser hielten. Das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Solche Unmenschen gehören weit weg aus Politik und Gesellschaft abgesondert, damit sie ihren Müll nicht mehr weiter verbreiten können. Das ist meine Meinung dazu.

Kopfschüttelnd
MeckMax

Warum viele Menschen keine Kinder bekommen

Garfield, Thursday, 06.07.2006, 20:53 (vor 6927 Tagen) @ MeckMax !

Hallo MeckMax!

"Zerstörung der Familien, weil ein paar Ideologen eine andere Lebensform für besser hielten. Das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Solche Unmenschen gehören weit weg aus Politik und Gesellschaft abgesondert, damit sie ihren Müll nicht mehr weiter verbreiten können. Das ist meine Meinung dazu."

Ja, aber wie konnte es dazu kommen, daß die Gesellschaft sich von einer Handvoll Extremistinnen dermaßen hat unterbuttern lassen? Das zeugt doch davon, daß schon vorher etwas faul war. Denn Feministinnen allein haben noch niemals etwas bewegt - das konnten sie immer nur dann, wenn sie Unterstützung bekamen, und zwar vor allem von Männern.

Freundliche Grüße
von Garfield

Warum viele Menschen keine Kinder bekommen

Ekki, Thursday, 06.07.2006, 21:07 (vor 6927 Tagen) @ AJM

Hallo AJM!

Schlimm nur, daß man seine Meinung GEGEN Kinder selten kundtun darf ohne
gleich politisch-korrekte Ablehung zu erfahren. Weder mag ich kleine
Kinder (hallo Ekki), noch kann ich mit ihnen umgehen. Und auch wenns
niemand zugibt: Viele Männer können mit kleinen Kindern nichts anfangen,
dürfen aber so etwas nicht äußern. Wenn Kinder größer geworden sind (so ab
8-12 Jahren) kann auch ich mit ihnen was anfangen.

Danke für die Unterstützung! Ich fange an, die Nicks der Foris aufzuschreiben, die sich so erfrischend frei heraus zu dieser Haltung bekennen. Vielleicht machen wir mal eine gemeinsame Aktion, ein Manifest oder so etwas in der Richtung.

Herzlichen Gruß von

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

Warum viele Menschen keine Kinder bekommen

Garfield, Thursday, 06.07.2006, 20:32 (vor 6927 Tagen) @ DschinDschin

Hallo DschinDschin!

Dem, was der Herr Flöttmann über den Feminismus sagt, stimme ich ja voll zu, und ich finde es schon mal gut, daß es langsam auch wieder Menschen gibt, die es wagen, sich öffentlich so zu äußern.

Ansonsten kann ich mit seinen Äußerungen aber wenig anfangen. Er läßt einige Tatsachen außer acht, beispielweise die bereits erwähnten modernen Verhütungsmittel und auch den Fakt, daß Hausarbeit mit der modernen Technik längst kein Vollzeitjob mehr ist. Er bedenkt offenbar auch nicht, daß die Frauen im einfachen Volk in früheren Zeiten auch keineswegs mehrheitlich Hausfrauen, sondern meist ebenfalls erwerbstätig waren, wie die älteren Kinder auch. Und daß Kinder in früheren Zeiten (wie heute noch in armen Ländern) keine hohen Kosten verursachten, sondern im Gegenteil oft sogar schon sehr früh zum Familieneinkommen beitrugen und auch den Eltern im Haushalt und bei der Betreuung der jüngeren Geschwister weitaus mehr abnahmen als heutzutage.

Wer all das außer acht läßt, der wird wohl kaum verstehen, wieso die Geburtenrate in Deutschland heute relativ niedrig ist. In früheren Zeiten haben die Menschen sich jedenfalls auch häufig keineswegs bewußt für Kinder entschieden und sahen in den Kindern auch nicht unbedingt ihren Lebensinhalt. Deshalb kam es ja auch nicht selten vor, daß Kinder von den Eltern getötet, verkauft oder irgendwo ausgesetzt wurden. Das galt in frühen Kulturen teilweise sogar als völlig normal, weil man Säuglinge oder selbst Kleinkinder nicht als vollwertige Menschen betrachtete.

Die hier wieder einmal propagierte heile Welt hat es in früheren Zeiten jedenfalls auch nicht gegeben. Deshalb macht es auch keinen Sinn, zu versuchen, das Rad der Geschichte zurück zu drehen. Wir brauchen etwas Neues.

Freundliche Grüße
von Garfield

Warum die Hälfte des Volkes soviel Kinder bekommt wie zuvor.

DschinDschin, Thursday, 06.07.2006, 20:49 (vor 6927 Tagen) @ Garfield


Die hier wieder einmal propagierte heile Welt hat es in früheren Zeiten
jedenfalls auch nicht gegeben. Deshalb macht es auch keinen Sinn, zu
versuchen, das Rad der Geschichte zurück zu drehen. Wir brauchen etwas
Neues.

Freundliche Grüße
von Garfield

Das Neue haben wir schon: Familien in sicheren Verhältnissen mit drei und mehr Kindern. Das ist nur so unspektakulär, dass da nichts in der Presse steht.
Was wir im Augenblick erleben ist ein Klärprozess, bei dem emotionale Schwächen und kulturelle Verirrungen ausselektiert werden.
Dabei gehen die Femitanten Stück für Stück aus dem Markt.
Übrig bleiben Familien mit ganz anderer emotionaler Ausstattung und ganz anderem Wertegerüst.
Das Neue wächst, Stück um Stück.
Auch unser Forum ist nur ein Symptom, das eine tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft ankündigt. Nur dauern solche Prozesse recht lange, bis ihre Folgen offenbar werden. Die Bataillone unserer Feinde schmelzen zusammen. Bald findet man sie nur noch im Alters- und Pflegeheim.
Wie heißt es in der Bibel so schön: Die Sünde muss ausreifen (damit sie klar erkennbar ist), dann wird sie ausgerissen und ins Feuer geworfen. Es ist ein Bild vom Unkraut, das zwischen dem Getreide wächst.
Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung. Der Feminismus hat seinen Zenith schon überschritten. Aber die Wurzel ist schon durchgefault. Die Adepten rennen ins Nichts und enden als alte Jungfern oder abgefackte Schlampen.
Das Leben befreit sich vom toten und morschen Holz. Ich hoffe nur, dass es nicht unseren Staat in den Abgrund zieht.

Gruß DschinDschin

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Warum die Hälfte des Volkes soviel Kinder bekommt wie zuvor.

Garfield, Thursday, 06.07.2006, 21:19 (vor 6927 Tagen) @ DschinDschin

Hallo DschinDschin!

Ich finde, daß der Feminismus überschätzt wird. Sicher - er hat seinen Teil zu einigen Mißständen beigetragen, aber auch in Bezug auf die niedrige Geburtenrate halte ich den Feminismus nicht für das Hauptproblem.

"Das Neue haben wir schon: Familien in sicheren Verhältnissen mit drei und mehr Kindern. Das ist nur so unspektakulär, dass da nichts in der Presse steht."

Ja, aber ist das wirklich so neu?

"Dabei gehen die Femitanten Stück für Stück aus dem Markt. Übrig bleiben Familien mit ganz anderer emotionaler Ausstattung und ganz anderem Wertegerüst."

Richtig - zumindest Radikalfeministinnen müssen zwangsläufig aussterben. Aber die sind keine wirkliche Gefahr, weil sie leicht durchschaubar sind. Schlimmer sind die Berufsfeministinnen, die die feministische Ideologie nur als Mittel zum Zweck sehen, und der unterschwellige Feminismus, der heute in vielen Menschen drin steckt. Das stirbt nicht so schnell aus.

"Die Adepten rennen ins Nichts und enden als alte Jungfern oder abgefackte Schlampen."

Das war allerdings auch in früheren Zeiten schon so. Aber Dummheit wächst immer wieder nach.

"Ich hoffe nur, dass es nicht unseren Staat in den Abgrund zieht."

Das hoffe ich auch, allerdings sehe ich die Gefahren da gar nicht so sehr im Feminismus.

Mal zurück zur Familie mit drei und mehr Kindern: Wer kann sich das heute noch leisten? Entweder Menschen mit sehr hohen Einkommen - die erkennt man dann z.B. daran, daß sie auch große Häuser und teure Autos haben. Davon gibt es aber immer weniger. Außerdem haben Menschen mit hohen Einkommen weitaus mehr Möglichkeiten, um sich Lebensinhalte zu schaffen - teure Hobbies, Reisen usw. Dann sind da noch diejenigen, die entweder aus Gedankenlosigkeit oder aus purer finanzieller Berechnung heraus ungehemmt Kinder in die Welt setzen.

Ja, und dann ist da die Masse der Menschen, die sich gerade mal 1-2 Kinder leisten kann oder aus verschiedenen Gründen keine Kinder möchte.

In Zukunft werden Menschen mit hohen Einkommen seltener werden, und auch die Zahl derjenigen mit mittleren Einkommen muß zwangsläufig abnehmen. Das ist das wesentliche Problem, das ich da sehe. Denn die Lebenshaltungskosten werden weiter steigen, und auch die Kosten für die Ausbildung der Kinder werden sich in Zukunft deutlich erhöhen.

Deshalb kann ich auch nicht recht daran glauben, daß sich so bald etwas bewegen wird. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte allerdings Bewegung in die Sache bringen, weil nur damit endlich der Tatsache Rechnung getragen werden würde, daß durch die moderne Technologie nun einmal immer weniger Menschen für Produktion und Dienstleistungen benötigt werden. Dann nämlich könnten es sich Paare mit normalem oder niedrigem Einkommen auch wieder leisten, daß einer mit den Kindern zu Hause bleibt oder daß beide nur auf Teilzeit arbeiten. Ohne daß man dann gleich die Miete nicht mehr zahlen kann und die Kinder mit schlechter oder gar keiner Ausbildung bis zum Lebensende beruflich chancenlos in der Wohnung sitzen hat.

Freundliche Grüße
von Garfield

Warum die Hälfte des Volkes soviel Kinder bekommt wie zuvor.

katja, Thursday, 06.07.2006, 22:43 (vor 6927 Tagen) @ DschinDschin

Hallo DschinDschin,

ich finde dich immer ganz erfrischend optimistisch! Das ist absolut nicht zynisch gemeint. Deine Weltanschauung löst zwar immer einen gewissen Drang zum Widerspruch aus in mir, aber schlussendlich liegen wir da nicht so weit auseinander.

Ich denke auch, dass es die stabilen Familien sein sollen, sie Kinder bekommen. Ich sehe da Alleinerziehende bzw. gewollt oder fahrlässig alleinerziehende Menschen auch nicht einfach als zusätzliche Lebensform. Das ist schlicht nicht wünschenswert und kann ganz sicher eine gesunde Familie nicht ersetzen.

Weniger optimistisch bin ich ob der Flöttmann`schen Aussage, dass Kinder irgendwie automatisch eine Art Reife auslösen. Wir hätten dann das Problem der vielen vaterlosen Kinder nicht. Die Reife muss vorher da sein.

Mir missfällt ebenfalls - wie einigen Mitschreibern - die Glorifizierung der "alten Zeiten". Es war keine bessere Welt, als die Ehe noch eine lebenslange Zwangsverbindung war. Weder für Kinder noch für Paare. Es gabe nie so gute Lebensbedingungen und so viel Freiheiten in der Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes wie heute. Das ist grundsätzlich eine sehr positive Sache, wenn es dann auch für manche Menschen eher ein Zuviel sein mag. Nicht umsonst ist die Schweiz das Land mit der höchsten Sektendichte weltweit.

Du hast in einem anderen Thread gesagt, es müsse gut dotierte Stellen für Familienväter geben, damit Familien mit mehreren Kindern überleben können. Du hast auch gesagt, du willst prinzipiell nicht noch die eigene Frau unterstützen, in Konkurrenz mit den entsprechenden Anwärtern auf solche Stellen zu treten. Das Grundprinzip dahinter ist mir absolut verständlich. Trotzdem will mir die praktische Umsetzung nicht in den Kopf. Ich frage das ungern, weil ich denke, dass es vielleicht zu persönlich ist, aber wenn deine Töchter/Tochter, sofern du welche hast, in das Alter kommen, in der sie über ihre Bildung entscheiden, sagst du ihnen dann, sie sollen den männlichen Konkurrenten keine Ausbildungs- oder Studienplätze wegnehmen, weil sie die als gute Mutter und Hausfrau ja nicht brauchen?

Ich frage das nicht, um dich in irgendeiner Art und Weise zu "überführen", deine Weltanschauung zu propagieren, aber dann nicht konsequent zu leben, aber es interessiert mich einfach sehr. Diese Konkurrenz im Arbeitsleben fängt ja sehr früh an und wer will da entscheiden, wer gefördert werden darf, das Recht hat auf eine gute Ausbildung bzw. das Recht hat, seine beruflichen Talente umzusetzen?

Gruss

katja

Warum die Hälfte des Volkes soviel Kinder bekommt wie zuvor.

DschinDschin, Friday, 07.07.2006, 00:59 (vor 6926 Tagen) @ katja


Du hast in einem anderen Thread gesagt, es müsse gut dotierte Stellen für
Familienväter geben, damit Familien mit mehreren Kindern überleben können.
Du hast auch gesagt, du willst prinzipiell nicht noch die eigene Frau
unterstützen, in Konkurrenz mit den entsprechenden Anwärtern auf solche
Stellen zu treten. Das Grundprinzip dahinter ist mir absolut verständlich.
Trotzdem will mir die praktische Umsetzung nicht in den Kopf. Ich frage das
ungern, weil ich denke, dass es vielleicht zu persönlich ist, aber wenn
deine Töchter/Tochter, sofern du welche hast, in das Alter kommen, in der
sie über ihre Bildung entscheiden, sagst du ihnen dann, sie sollen den
männlichen Konkurrenten keine Ausbildungs- oder Studienplätze wegnehmen,
weil sie die als gute Mutter und Hausfrau ja nicht brauchen?

Ich frage das nicht, um dich in irgendeiner Art und Weise zu "überführen",
deine Weltanschauung zu propagieren, aber dann nicht konsequent zu leben,
aber es interessiert mich einfach sehr. Diese Konkurrenz im Arbeitsleben
fängt ja sehr früh an und wer will da entscheiden, wer gefördert werden
darf, das Recht hat auf eine gute Ausbildung bzw. das Recht hat, seine
beruflichen Talente umzusetzen?

Eine gute Ehe steht auf festen Fundamenten. In der Vergangenheit war das Besitz und Stand. Heute ist das in gewisser Weise immer noch Besitz zusätzlich aber vor allem Bildungsstand.
Ich fördere die Bildung meiner Töchter:
a) um ihre Persönlichkeit zu fördern
b) ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen
c) ihre Chancen auf einen Ehemann aus entsprechenden Kreisen zu erhöhen.
d) ihre Ehe dadurch zu stabilisieren, dass sie neben ihrem Mann einen deutlichen Beitrag zum Familieneinkommen leisten können. Das ist auch wichtig, weil in der Zukunft zwei Verdiener dringend nötig sein werden.
e) ihnen ein erfülltes Leben dadurch zu sichern, dass sie bei ihrer Qualifikation auch nach der Kinderphase einen Wiedereinstieg ins Berufsleben schaffen.
Für mich ist Beruf kein Selbstzweck, selbst wenn man ihn mit Engagement ausführt. Zentrum allen Handelns ist die Familie.

Gruß DschinDschin

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Warum viele Menschen keine Kinder bekommen

Ekki, Thursday, 06.07.2006, 21:20 (vor 6927 Tagen) @ DschinDschin

Hallo, DschinDschin!

In dem Text kommt ein Argument vor, daß in letzter Zeit von mehreren Seiten vorgebracht wird.

Und mit diesem Argument habe ich das größte Problem, das man mit einem Argument haben kann:

Nicht, daß ich es nicht akzeptieren würde - nein, es erscheint mir absurd, in sich selbst widersprüchlich.

Gemeint ist folgende Passage:

Nun soll das Familiensplitting dem deutschen Kindersegen auf die Beine
helfen.

Flöttmann: Dahinter verbirgt sich ein unverhohlener Angriff auf die
Familie. Es geht den Erfindern dieses Modells vor allem darum, die Ehe und
die daraus entstehende Familie durch unverbindliche Lebensformen
abzulösen.

In der "FAZ" haben Sie geschrieben: "Die
Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckkardt sagt: "Wir wollen weg von
der Subvention der Ehe - zu einer Subvention der Kinder." In
diesen Menschen besteht eine Ablehnungs- und Haßpotential gegen die
Familie mit verdienendem Vater, hegender Mutter und Kindern."

Flöttmann: Eine der ersten Entscheidungen im Leben der modernen Frau
lautet: "Ich entscheide mich gegen ein Kind." Ein Mädchen,
welches nach feministischen Vorbild erzogen wird, das in der Schule nichts
über Partnerschaft, Mutterglück, Aufgaben der Ehe, Erziehung, Liebe und
Treue erfährt, diesem Mädchen schwebt auch später wenig anderes vor, als
sich durch Leistung zu bewähren und wert zu fühlen. Denn aushäusige Arbeit
bestimmt das Leben der heutigen Frau. Sie erkennt sich an, wenn sie
beruflich aufsteigt. Sie verbietet dabei das typisch Weibliche in sich,
die Fruchtbarkeit: "Kinder ja, aber nicht jetzt!" So geht es
auch vielen Männern. Diese Geisteshaltung ist sich ihrer eigenen
Beziehungsstörungen und Eisigkeit nicht bewußt. Wer sich wie ich mit dem
Feminismus auseinandergesetzt hat, der merkt bald, daß den selbst zumeist
kinderlosen Feministen das Wohl des Kindes zu keiner Zeit am Herzen
gelegen hat.


N I X V E R S T E H - aber auch rein gar nichts!

Von der Aussage der Grünen-Politikerin, daß "nicht Familien, sondern Kinder subventioniert werden sollen", kriegt der Autor mühelos die Kurve zu Frauen, die keine Kinder wollen.

Dabei könnte doch gerade das besagte Zitat von Leuten wie dem Autor geradezu als Waffe gegen die Dinks ("double income, no kids") ins Feld geführt werden.

Bleibt zu erwähnen, daß die Autorin des Zitats, Karin Göring-Eckardt, verheiratete Mutter von zwei Söhnen ist und zumindest eine frühere Version ihrer Homepage mit dem Spruch versah: "Kindergeschrei ist Zukunftsmusik". Auf der jetzigen Homepage konnte ich den Spruch zwar nicht mehr finden, aber was sollte dafür sprechen, daß die Dame ihre diesbezügliche Haltung geändert hat?

Wer seine eigenen (potentiellen) Verbündeten nicht erkennt, ja, in ihnen sogar Feinde zu sehen glaubt, ist paranoid. (Gilt natürlich für den Autor, nicht für Dich, DschinDschin!).

Gruß

Ekki

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Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

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