Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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OT (?): Dürfen Äbtissinnen Schießbefehle erteilen ?

Student(t), Thursday, 01.01.2009, 17:40 (vor 5808 Tagen)

Der Bonner Generalanzeiger vermeldete gestern unter dem Titel

Hochwasser im Winter 1783/84: Vilich-Rheindorf wurde einfach weggespült
Fluten lassen ganze Ortsteile versinken - Äbtissin gibt Schießbefehl gegen Plünderer

u.a. Folgendes:

"Nachts wurde in den verlassenen Gebieten geplündert, was noch zu Fuß oder mit Booten und notdürftig zusammengebundenen Flößen zu erreichen war, so dass die Äbtissin von Vilich sogar in ihrem klösterlichen Geltungsbereich den Befehl ausgab, ohne Rücksicht auf Leben und Gesundheit auf Einbrecher und Diebe zu schießen." (Hervorhebungen durch mich)


Vordergründig gehört das nicht in dieses Forum, weil es nicht um Gleichberechtigung geht. Hintergründig gehört es m.E. schon hierein, weil es die Grundlagen eines bestimmten sexismuskritischen Weltbildes betrifft. Doch der Reihe nach.

Zunächst brachte ich die Meldung in ein katholisches Forum, wo es thematisch sicher auch hineingehört, und fügte die Frage an:

"Haben Äbte, egal welchen Geschlechtes, derartige Befugnisse heute auch noch ? Und falls nein, wie ist es möglich, daß sie sie damals hatten ? Gab / gibt es Nonnen im Besitz von Schußwaffen ?"

Darauf gab es heftige Reaktionen, die mir Anlaß gaben, die Berechtigung meiner Frage auszuweisen. Ich schrieb sinngemäß: Mönche stellen sich erkennbar in die Nachfolge Jesu Christi. Sie bekunden es schon mit ihrem Äußeren. Jesus hat aber ganz sicher keine Waffen getragen noch seine Anhänger beauftragt, Waffen anzuwenden. Als Christ muß man das jedenfalls annehmen. Er hat sogar Petrus, als dieser sich anschickte, seinen Herrn gegen die Häscher zu verteidigen, angewiesen, das Schwert (oder was immer das war) wieder einzustecken.

Diese Erläuterung des Hintergrundes meiner Frage brachte aber keine Beruhigung, im Gegenteil. Ich sollte dazu wohl anmerken, daß ich diesem katholischen Forum erst am 20. Dezember 2008 beigetreten bin und schon aufgrund meiner ersten Beiträge heftig angeworfen worden bin. Der Thread, in dem das geschah, heißt "Traurige Weihnachten für Scheidungskinder". Der ist nicht von mir. Ich hatte mich dazu vom Standpunkt eines betroffenen Vaters geäußert und versucht, das Thema in den größeren Zusammenhang zu stellen, in den es gehört. Also habe ich auch zu MANNdat und zu meinen eigenen Seiten verlinkt.

In der Folge erhielt ich zwar keine formelle Verwarnung, aber eine persönliche Meldung durch die Administration:

"[...]Wenn Du obiges
- [...]
- keinerlei (!) Herabsetzung von Frauen, und was Herabsetzung ist, entscheiden die Frauen

strikt beachtest, sind Deine Beiträge hier willkommen."

Nun, die sexistische Weltanschauung ist kein Privileg der Katholiken. Sie ist dort, weil sie generalisiert ist. Das sei jetzt nicht das Thema.

Schwerwiegender ist der Kommunikationsstil, wie er in katholischen Forum typisch zu sein scheint. Man hat es dort mit lauter "Ärzten" zu tun, die einem, ob man es hören will oder nicht, so etwas wie Geisteskrankheit bescheinigen, und dies in gehässigster Art. Für einen überzeugten Christen wie mich ist dies insofern schmerzlich, als der Gottessohn sich inkarniert hat, um uns (von einer Sündenkrankheit) zu heilen. Aber eben nicht in Gehässigkeit, sondern aus Liebe, und in Respekt vor der individuellen Freiheit. Darum fragte er vor jeder Krankenheilung: "Willst du gesund werden ?"


Fazit:

Um zu erfahren, was Gerechtigkeit ist, sollte man keine Justizangestellten kennenlernen.
Um zu erfahren, was christliche Liebe ist, sollte man keine bekennenden Christen kennenlernen.

Ausnahmen bestätigen die Regel. Letztlich ist man auf diese Ausnahmen sogar angewiesen.


Ich befinde mich in dem Dilemma, daß ich meine Auffassung zum Thema der Männerbewegung ausdrücklich christologisch begründe, indem ich sage: Der "Neue Mensch", wie ihn die Gender-Ideologie zur Zeit ins Werk setzt, ist das dämonische Gegenbild des Neuen Menschen, wie er durch den Gottesohn ins Leben gerufen worden ist. Dabei treten Gegenbilder notwendig auf; sie begründen die Dynamik des Werdens. Aber wir müssen sie als solche erkennen, sonst befällt uns die ideologische Leichenstarre. Nun haben wir nur das Gegenbild um uns herum, in seinen vielfältigsten Schattierungen. Wo aber bleibt das Urbild in seinen menschlichen Gestaltungen ? Wie soll ich den Männern begreiflich machen, daß es außer den Fälschungen auch noch ein Original gibt, ein Urbild, wenn Christen selbst nur Anlaß zu Enttäuschung, ja Haß geben ?

Allen Teilnehmern ein inspirierendes neues Jahr !

Student


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