Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Odin, Monday, 10.07.2006, 17:49 (vor 6922 Tagen)

Die größte DNA-Reihenuntersuchung der deutschen Kriminalgeschichte beginnt am 15. Juli in Coswig bei Dresden. Insgesamt könnten bis zu 100 000 Männer um eine Speichelprobe gebeten werden, sagte Hans-Dieter Karle von der Polizeidirektion Dresden. die Ermittler der Sonderkommission "Heller" suchen nach einem 25- bis 45-jährigen, der zwei Mädchen vergewaltigt hat: im September 2005 eine Neunjährige in Dresden, im Januar 2006 eine Elfjährige aus Coswig.

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Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Garfield, Monday, 10.07.2006, 18:55 (vor 6922 Tagen) @ Odin

Hallo Odin!

Am Ende stellt sich dann womöglich wieder heraus, daß der Täter schon mindestens einmal wegen Vergewaltigung eines Kindes vorbestraft war und wegen guter Führung vorzeitig entlassen wurde. Aber Hauptsache, man hat 100.000 Personen mehr erfaßt. Denn daß die Daten wieder gelöscht werden, glaube ich kaum. Offiziell mag das ja so sein, aber es würde mich doch sehr wundern, wenn es da nicht noch illegale Datenbanken gäbe, in denen alles schön erfaßt bleibt. Und wer weiß, wo die dazu abgegebenen Proben (denn die für solche Tests erfaßten DNA-Daten selbst sind ja eher harmlos) dann noch landen...

Freundliche Grüße
von Garfield

Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Scipio Africanus, St.Gallen, Monday, 10.07.2006, 19:14 (vor 6922 Tagen) @ Garfield

Hallo Odin!

Am Ende stellt sich dann womöglich wieder heraus, daß der Täter schon
mindestens einmal wegen Vergewaltigung eines Kindes vorbestraft war und
wegen guter Führung vorzeitig entlassen wurde. Aber Hauptsache, man hat
100.000 Personen mehr erfaßt. Denn daß die Daten wieder gelöscht werden,
glaube ich kaum. Offiziell mag das ja so sein, aber es würde mich doch
sehr wundern, wenn es da nicht noch illegale Datenbanken gäbe, in denen
alles schön erfaßt bleibt. Und wer weiß, wo die dazu abgegebenen Proben
(denn die für solche Tests erfaßten DNA-Daten selbst sind ja eher harmlos)
dann noch landen...

Freundliche Grüße
von Garfield

Ich nehme an, dass hier eine Rasterfahndung betrieben wird. Es ist doch sehr naheliegend, dass der Täter sich dem Test entziehen wird, was er auch kann, denn es besteht meines Wissens keine rechtliche Pflicht, daran teilzunehmen.

Wenn von den 100 000 verdächtigten Männern - A.S geht bei dem Gedanken wahrscheinlich einer ab - sich nur wenige nicht testen lassen, dann wird der Kreis der Verdächtigen wesentlich eingeengt, vielleicht sogar auf einige wenige Männer, die dann noch ins Raster passen.

Somit werden 100 000 Männer genötigt, ihre Unschuld zu beweisen. Ich finde das ziemlich anrüchig, auch wenn der Zweck die Mittel zu heiligen scheint. Wird das zur Normalität, dann können Männer gleich ihre genetischen Daten dem Bundeskriminalamt zur Verfügung stellen.

scipio

Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Odin, Monday, 10.07.2006, 19:24 (vor 6922 Tagen) @ Scipio Africanus

Ich kann mir nicht mehr vorstellen, daß so ein Massengentest noch durch das Gesetz gedeckt ist. Alleine zwei Voraussetzungen für den Test sind doch arg wenig: männlich und entsprechendes Alter, mehr braucht man nicht.

Das geht dann schon sehr in Richtung: allgemeine Tests für alle Männer

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Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Garfield, Tuesday, 11.07.2006, 16:04 (vor 6921 Tagen) @ Scipio Africanus

Hallo Scipio!

"Es ist doch sehr naheliegend, dass der Täter sich dem Test entziehen wird, was er auch kann, denn es besteht meines Wissens keine rechtliche Pflicht, daran teilzunehmen."

Theoretisch ja. Es gab auch mal einen Fall, in dem man durch solch eine Rasterfahndung versuchte, die Mörderin eines Säuglings zu finden. Man forderte alle Frauen, die als Mutter des toten Kindes in Frage kommen konnten, zur Abgabe einer DNA-Probe auf. Einige weigerten sich und konnten zumindest zum Teil auch ärztliche Atteste vorweisen, die ihnen bescheinigten, noch niemals schwanger gewesen zu sein. Man versuchte, diese Frauen doch zur Abgabe der Proben zu zwingen, die Sache ging vor Gericht, und das Gericht entschied dann, daß niemand ohne ausreichenden Anfangsverdacht zur Abgabe einer DNA-Probe gezwungen werden könne.

Das klingt soweit erst einmal gut. Aber wir haben ja generell das Problem, daß diverse deutsche Gesetze zwar geschlechtsneutral formuliert sind, dann aber durch Polizei und Justiz geschlechtsspezifisch umgesetzt werden.

Ich war schon einmal in der Situation, daß ich damit rechnen mußte, von so einem Massen-DNA-Test betroffen zu sein. Damals wurden in meiner Gegend zwei Kinder umgebracht. Der Fall wurde von den Medien stark beachtet, und so meldeten sich schnell Zeugen, die zwei Kinder in einem schwarzen Kleinwagen beobachtet hatten, die gegen die Scheiben des Fahrzeuges getrommelt hatten. Es hieß dann, alle Fahrer von schwarzen Kleinwagen in der Gegend müßten eine DNA-Probe abgeben. Ich fuhr damals auch einen schwarzen Kleinwagen, und so habe ich erst einmal recherchiert. Dabei stieß ich auf Fälle, in denen Männer in ähnlichen Situationen tatsächlich zur Abgabe einer Probe gezwungen wurden. Es ist ja dem Richter überlassen, was er als "ausreichenden Anfangsverdacht" wertet. Wenn der Besitz eines schwarzen Kleinwagens als ausreichender Anfangsverdacht eingestuft wird, hat man Pech gehabt. Dann kann man von der Polizei abgeholt und zur Probenabgabe gezwungen werden. Ich habe auch von Fällen gelesen, in denen Männer massiv unter Druck gesetzt wurden, wenn sie keine DNA-Proben abgeben wollten.

Zum Glück blieb mir das damals erspart, denn die Polizei hatte wohl noch andere Spuren, die nicht veröffentlicht wurden und hat die Täter am nächsten Tag gefaßt. Es kam somit nicht zum Massen-DNA-Test.

Die Täter fuhren übrigens keinen schwarzen Kleinwagen.

"Somit werden 100 000 Männer genötigt, ihre Unschuld zu beweisen. Ich finde das ziemlich anrüchig, auch wenn der Zweck die Mittel zu heiligen scheint."

Ja. Und ich kann mir gut vorstellen, daß man selbst mit einem Alibi für die Tatzeit nicht so einfach um die DNA-Probe herum kommt.

"Wird das zur Normalität, dann können Männer gleich ihre genetischen Daten dem Bundeskriminalamt zur Verfügung stellen."

Genau das ist vielleicht auch ein Zweck der Sache. Es gibt ja generell die Tendenz, die Bürger immer gründlicher zu überwachen und immer mehr Daten über sie zu erfassen. Das geschieht schon allein deshalb, weil die Leute in den entsprechenden Behörden ja gern etwas zu tun haben möchten. Auch in der Wirtschaft besteht großes Interesse an diversen Daten über möglichst viele Bürger, die sich gut verkaufen lassen, nicht nur für Werbezwecke. Die arbeiten da mit allen legalen und illegalen Mitteln, um an die Daten zu kommen. Einen Grunddatenbestand liefern ihnen schon die Meldebehörden, und zwar ganz legal. Zusätzlich schicken sie Leute los, die durch Wohngebiete gehen und weitere Daten sammeln, und sie holen sich natürlich auch Daten von Kreditkartenfirmen usw. Mich würde es überhaupt nicht wundern, wenn die sich auch illegal DNA-Proben samt den dazugehörigen Namen und Adreßdaten bei Test-Laboren besorgen. Durch das Verbot anonymer DNA-Tests würde ihnen das noch mehr erleichtert.

Freundliche Grüße
von Garfield

Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Altschneider, Monday, 10.07.2006, 19:31 (vor 6922 Tagen) @ Odin

Es ist interessant, was aus dem so oft beim Vaterschaftstest bemühten "informationellem Selbstbestimmungsrecht" wird, wenn es denn wirklich relevant wäre - nämlich im Verhältnis von Datenerfassung des Staates zum Bürger - nichts offensichtlich.
Diese Heuchler!

Altschneider

Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Rüdiger, Monday, 10.07.2006, 21:15 (vor 6921 Tagen) @ Odin

Die größte DNA-Reihenuntersuchung der deutschen Kriminalgeschichte beginnt
am 15. Juli in Coswig bei Dresden. Insgesamt könnten bis zu 100 000 Männer
um eine Speichelprobe gebeten werden, sagte Hans-Dieter Karle von der
Polizeidirektion Dresden. die Ermittler der Sonderkommission "Heller"
suchen nach einem 25- bis 45-jährigen, der zwei Mädchen vergewaltigt hat:
im September 2005 eine Neunjährige in Dresden, im Januar 2006 eine
Elfjährige aus Coswig.

Darüber habe ich mich schon am 30.5. in meinem Blog ereifert:

http://marterpfahlverlag.blogspot.com/2006/05/mnner-in-generalverdacht-wieder-einmal.html

Leider gibt's da nichts hinzuzufügen :-(

Grüße

Rüdiger

PS: Ich hoffe mal, der Link funktioniert, auch wenn er hier so merkwürdig verstümmelt aussieht an einer Stelle. Vollständig lautet er

http://marterpfahlverlag.blogspot.com/2006/05/
mnner-in-generalverdacht-wieder-einmal.html

Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Gast, Monday, 10.07.2006, 21:47 (vor 6921 Tagen) @ Rüdiger

Die größte DNA-Reihenuntersuchung der deutschen Kriminalgeschichte

beginnt

am 15. Juli in Coswig bei Dresden. Insgesamt könnten bis zu 100 000

Männer

um eine Speichelprobe gebeten werden, sagte Hans-Dieter Karle von der
Polizeidirektion Dresden. die Ermittler der Sonderkommission "Heller"
suchen nach einem 25- bis 45-jährigen, der zwei Mädchen vergewaltigt

hat:

im September 2005 eine Neunjährige in Dresden, im Januar 2006 eine
Elfjährige aus Coswig.


Darüber habe ich mich schon am 30.5. in meinem Blog ereifert:

http://marterpfahlverlag.blogspot.com/2006/05/mnner-in-generalverdacht-wieder-einmal.html

Leider gibt's da nichts hinzuzufügen :-(

Grüße

Rüdiger

PS: Ich hoffe mal, der Link funktioniert, auch wenn er hier so merkwürdig
verstümmelt aussieht an einer Stelle. Vollständig lautet er

http://marterpfahlverlag.blogspot.com/2006/05/
mnner-in-generalverdacht-wieder-einmal.html

tja, blöd wenn du keine anonymen kommentare zulässt, dich aber gleichzeitig übers Datamining beschwerst....

Wenn-du-nichts-zu-verbergen-hast-kannst-du-doch-alles-offenlegen«

Klassisch:

Jeder weiss was du auf dem Klo machst, trotzdem machst du die Tür zu....
Komischerweise interessiert das bei seinen Daten keinen

Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Nurmalebenso, Monday, 10.07.2006, 23:49 (vor 6921 Tagen) @ Odin

Das ist mal wieder genau so ein Fall, wo "informelle Selbstbestimmung" mit zweierlei Maß gemessen wird. Was ist denn hier mit dem "Persönlichkeitsrecht" der Männer, die nur aufgrund ihres Geschlechtes schon verdächtig erscheinen. Die DNA-Probe ist zudem auch nur die eine Sache, die Sammlung von personenbezogenen und Aufenthalts-Daten, im Vorfeld der Massenuntersuchung, eine andere. Holzauge sei wachsam ...

Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Christian, Tuesday, 11.07.2006, 07:31 (vor 6921 Tagen) @ Odin

Die größte DNA-Reihenuntersuchung der deutschen Kriminalgeschichte beginnt
am 15. Juli in Coswig bei Dresden. Insgesamt könnten bis zu 100 000 Männer
um eine Speichelprobe gebeten werden, sagte Hans-Dieter Karle von der
Polizeidirektion Dresden. die Ermittler der Sonderkommission "Heller"
suchen nach einem 25- bis 45-jährigen, der zwei Mädchen vergewaltigt hat:
im September 2005 eine Neunjährige in Dresden, im Januar 2006 eine
Elfjährige aus Coswig.

Frauen hatten doch schon erfolgreich vor Gericht gegen eine DNA Reihenuntersuchung geklagt, das es ja keinen Anfangsverdacht gegeben habe. Es ging damals um ein totes Baby! Bei 100000 Männer kann es also auch keinen Anfangsverdacht geben und ich würde bis vor dem EuGH klagen! Deutschland will nur auf hinterfotzige Art die DNA Datenbank füllen!

Größter DNA-Test der Kriminalgeschichte

Garfield, Tuesday, 11.07.2006, 16:27 (vor 6921 Tagen) @ Christian

Hallo Christian!

"Deutschland will nur auf hinterfotzige Art die DNA Datenbank füllen!"

Den Eindruck habe ich auch. Schon Ende der 1990er Jahre wurde ein Gesetz erlassen, das es erlaubt, auch DNA-Daten von Straftätern, die ganz allgemein wegen Gewaltdelikten vorbestraft sind, zu erfassen. Und zwar dann, wenn Wiederholungsgefahr zu befürchten ist. Man setzte dieses Gesetz zunächst nicht um, wohl aus Angst vor Protesten von Datenschützern. Nach dem Attentat auf das World Trade Center hielt man die Gelegenheit aber für günstig und verschickte ganz zufällig klammheimlich Aufforderungen zur Abgabe von DNA-Proben an Personen, die wegen Gewaltdelikten vorbestraft sind. In diesen Aufforderungen wurde natürlich immer erwähnt, daß im Fall einer Weigerung die Zuführung durch die Polizei zwecks Probenabgabe angeordnet wird.

Das alles wurde so still und heimlich gemacht, daß ich noch Jahre später im Internet eine Seite fand, die die Einrichtung einer DNA-Datenbank für sämtliche Gewaltverbrechen forderte und dafür Unterschriften sammelte. Die wußten also immer noch nicht, daß diese Datenbank schon längst existierte.

Ich habe es auch nur zufällig mitbekommen, weil jemand aus meinem Bekanntenkreis davon betroffen war.

Manch einer sagt sich nun vielleicht, daß ihn das nicht betrifft, weil er kein Gewalttäter ist. Aber man muß doch nur mal schuldlos in eine Schlägerei verwickelt werden und dann später das Pech haben, daß irgendjemand eine Falschaussage macht. Schon wird man verurteilt und landet in der DNA-Datenbank, mit allen damit verbundenen Risiken. Die dort erfaßten DNA-Daten halte ich noch für eher harmlos, weil sie wohl über einen Menschen nicht viel mehr aussagen als sein Fingerabdruck, vielleicht sogar noch weniger. Viel problematischer finde ich die dazu abgegebenen Proben in Verbindung mit den erfaßten Personendaten. Den Proben kann man nämlich die gesamte DNA entnehmen und nicht nur die Sequenzen, die für einen "genetischen Fingerabdruck" benötigt werden. Wenn also diese Proben nicht oder nicht vollständig vernichtet und stattdessen mit den dazugehörigen Personendaten illegal weiter gegeben werden, dann können sie in jeder Form mißbraucht werden.

Außerdem sehe ich da noch eine Gefahr, nämlich daß man sich zu sehr auf die DNA-Analyse verläßt, dann glaubt, bei der Polizei Personal einsparen zu können und daß dann schließlich Kriminalfälle aufgrund von Personalmangel bevorzugt einfach über DNA-Tests "gelöst" werden, ohne anderen Spuren nachzugehen. So würde es Straftätern sehr einfach gemacht, gezielt DNA-Material von anderen Personen am Tatort zu platzieren und so selbst ungeschoren zu bleiben.

Außerdem muß man immer auch bedenken, daß selbst DNA-Tests nicht immer 100%ig sicher sind. Es gibt nicht nur Fehler in Laboren, sondern in seltenen Fällen auch große Ähnlichkeiten der DNA-Sequenzen, die auch bei gründlicher Analyse Verwechslungen möglich machen.

Freundliche Grüße
von Garfield

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