Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sprachzerstörung durch Feminismus

Flint ⌂, Tuesday, 11.07.2006, 23:27 (vor 6920 Tagen)

Letzte Fassung (2005):

Sprachzerstörung aus Konzilianz ? die Umkehr ist fällig

oder: Wider die Abschaffung des allgemeinen Menschen in der deutschen Sprache

oder: Alibi-Feminismus - kein Gewinn für die Frauen

Das Phänomen

Zahlreiche Redaktoren, Autoren von Sachtexten, Gesetzgeber und Werbetexter haben sich angewöhnt, menschliche Funktionsträger stets doppelt zu erwähnen, und so liest und ? soweit es auszusprechen ist ? hört man denn allenthalben von Athleten und Athletinnen, EidgenossInnen, Arzt/Ärztinnen und Bürger/innen. In diesen Sprachgebräuchen widerspiegelt sich einerseits die konziliante Haltung der Schreiber gegenüber dem Gleichstellungsanliegen der Frauen; andererseits aber wird dadurch so schwerwiegend in die Sprache eingegriffen, dass die Lektüre nicht bloss ermüdend wirkt, sondern das laute Lesen teilweise sogar unmöglich wird und der Inhalt kaum mehr verständlich ist. Ein Beispiel aus einem Protokoll des Basler Gesundheitsdepartements möge dies belegen: "Bereits die mildeste und häufigste Form der Trennung einer ?Rolle des Verantwortungstragens? (Arzt/Ärztin) von einer ?Rolle des sich-Anvertrauens und sich-Unterordnens? (Patient/in) reduziert die Eigenverantwortlichkeit, mit der der/die Patient/in Entscheidungen in Bezug auf seine/ihre Gesundheit trifft. Damit wird der/die ?beratende Arzt/Ärztin? zum/zur ?entscheidenden Arzt/Ärztin?. In bestimmten Situationen haben Patient/in und Arzt/Ärztin natürlich keine andere Wahl (zum Beispiel bei einer Notfallbehandlung eines Bewusstlosen). Doch bereits die Entscheidung, ob ein vom Arzt/Ärztin empfohlener Wahleingriff durchgeführt werden soll, will der/die mündige Patient/in in Eigenverantwortlichkeit selbst treffen. Demgegenüber nimmt der/die unmündige Patient/in seine/ihre Eigenverantwortlichkeit nicht wahr, ohne dass er/sie durch zwingende Gründe daran gehindert würde."

Es ist kaum anzunehmen, dass jemand mit besonderer Freude solcherart geschriebene Bücher lesen möchte. Angesichts dieses Resultates verwundert es denn auch nicht, wenn zunehmend auch Frauen die neuen Sprachgebräuche als lästig, ja sogar als lächerlich empfinden und keinen echten Gewinn darin zu sehen vermögen, beim Lesen immer wieder die Banalität bestätigt zu bekommen, dass dem Schreiber die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen bewusst war. Meist macht sich die Verärgerung in sarkastischen Leserbriefen oder Glossen Luft. Dies ist aber der Tragweite des Problems nicht angemessen, weshalb hier eine sachliche, auf sprachwissenschaftlichen Überlegungen fussende Analyse vorgelegt werden soll.

Der Irrtum

Das oben zitierte Beispiel ist ? neben vielen ähnlich aussehenden Textpassagen ? ein deutlicher Hinweis darauf, dass da irgend etwas nicht stimmen kann. Tatsächlich beruht die Forderung nach einer konsequenten Doppelnennung menschlicher Funktionsträger auf einem fundamentalen sprachwissenschaftlichen Irrtum. Die Fehlüberlegung besteht in der Gleichsetzung von biologischer Geschlechtlichkeit und grammatikalischem Genus. Diese Gleichsetzung ist aber unstatthaft, denn es gibt ja drei Genera (Maskulinum, Femininum, Neutrum) aber bloss zwei Geschlechter. Auch wird allem Ungeschlechtlichen (der Ofen, die Wolke, das Fass) ein Genus beigeordnet, was wiederum zeigt, dass biologisches Geschlecht und grammatikalisches Genus keinesfalls gleichgesetzt werden dürfen.

Das Genus wird aber nicht bloss geschlechtlich oder ungeschlechtlich, sondern ? in unserem Zusammenhang grundlegend ? auch übergeschlechtlich (als Androgynum) verwendet: Der Mensch, der Gast, der Flüchtling ? die Person, die Persönlichkeit, die Waise ? das Kind, das Individuum, das Geschwister ? sie alle können männlich oder weiblich sein. So sind insbesondere sämtliche Funktionen, die praktisch von allen Verben abgeleitet werden können und auf -er enden, trotz des maskulinen Genus nicht biologisch männlich, sondern androgyn zu verstehen. Ein Mensch, der liest, ist ein Leser, einer, der singt, ein Sänger und einer, der arbeitet, ein Arbeiter. Die Forderung nach konsequenter Doppelnennung menschlicher Funktionsträger wird gegenstandslos, wenn man die zusätzliche übergeschlechtliche (androgyne) Funktion aller drei Genera erkennt. Wenn somit heute einzelne Frauen argumentieren, sie möchten bei der Erwähnung menschlicher Funktionsträger (Sänger, Bewohner) nicht "bloss mitgemeint" sein, so ist dem entgegenzuhalten, dass im erwähnten Androgynum auch die Männer "bloss mitgemeint" sind.

Für die Nichtübereinstimmung von Genus und Geschlecht ist "das Geschwister" ein besonders anschaulicher Fall: grammatikalisch ein Neutrum, vom Wortstamm her weiblich und in der Bedeutung übergeschlechtlich. Es wäre unsinnig zu fordern, es z. B. in Gesetzestexten im Zuge der Gleichberechtigung zu ersetzen mit "Geschwister und Gebrüder", denn ? ob es ihnen passt oder nicht ? die Gebrüder sind in den Geschwistern mitenthalten. So ergibt etwa der Satz "Die Ehe zwischen Geschwistern und Gebrüdern (oder auch: zwischen Schwestern und Brüdern) ist untersagt" keinerlei Sinn.

Auf dem erwähnten sprachwissenschaftlichen Fehlschluss beruht ein weiterer Irrtum: nämlich die angebliche Benachteiligung der Frauen durch die Sprache. Vielmehr bevorzugt das Deutsche das weibliche Geschlecht: Das meiste real Männliche unterscheidet sich ja nicht von der übergeschlechtlichen Form. "Der Fussgänger" kann Mann oder Frau sein, und wenn auf sein männliches Geschlecht Gewicht gelegt wird, muss dies zusätzlich ausgedrückt werden. Aber das real Weibliche kennzeichnet die Sprache eindeutig: einerseits mit dem geschlechtsspezifisch gemeinten Wechsel des Artikels (der zu die) und andererseits mit der spezifischen Endung -in.

Die Konsequenzen

Die Folgen der neuen Sprachgebräuche sind schwerwiegend: Durch die gewohnheitsmässige Doppelnennung menschlicher Funktionsträger (Lehrerinnen und Lehrer, AHV-Bezügerinnen und AHV-Bezüger) geht nämlich die übergeschlechtliche Bedeutung des maskulinen Genus allmählich verloren, und dann wird alles Maskuline als real männlich und alles Feminine als real weiblich empfunden. Damit fällt zuerst einmal alles grammatikalisch Neutrale unter den Tisch, und das Kind, das Mädchen, das Weib und das Individuum, aber auch alle Diminutive (das Knäblein, das tapfere Schneiderlein usf.) müssen sich als biologisch geschlechtslose Wesen empfinden. Darüber hinaus ? und dies wiegt schwerer ? führt diese Umdeutung des Übergeschlechtlichen in biologisch Geschlechtliches zum Verlust des wichtigsten Oberbegriffs der deutschen Sprache, nämlich des allgemeinen, nicht unter geschlechtlichem Aspekt ins Auge gefassten Menschen. Konnte man ehedem von Einwohnern, Wanderern, Bürolisten, Musikliebhabern, Studenten, Fussgängern, Autofahrern, Christen, Experten, Anfängern, Ausländern usf. sprechen, ohne vorentschieden zu haben, ob es sich dabei um Männer oder Frauen handelt, weil dies im jeweiligen Zusammenhang vollkommen unbedeutend war, so tritt mit der heute üblich gewordenen Doppelnennung die Betonung des Verbindenden, des Übergeordneten, der Funktion zurück und macht der Betonung der Geschlechtlichkeit irgend eines Funktionsträgers Platz. Damit wird der Sexismus nicht etwa ? wie gewiss in guten Treuen beabsichtigt ? aus der Sprache entfernt, sondern erst konsequent in diese eingeführt. Mit der Beseitigung jener sprachlichen Instrumente, die niemals sexistisch gemeint waren und stets der Darstellung des Allgemeinen, Übersexuellen dienten, nimmt man dem Menschen schlicht und einfach jene Oberbegriffe, die er benötigt, um sich korrekt über einen Sachverhalt zu äussern, in dem es nicht um das Nebeneinander oder die Summe von Männlichem und Weiblichem, sondern um das geschlechtlich nicht relevante allgemein Menschliche geht. Wer nun über den Menschen in seinen Funktionen und Rollen ? unabhängig vom Geschlecht ? zu schreiben hat, steht dadurch vor unnötigen und teils unüberwindbaren Schwierigkeiten: Er muss sich zum Ärger sprachlich empfindsamer Leser dauernd unnötig wiederholen und kann gewisse logisch erkannte Zusammenhänge gar nicht mehr sprachlich angemessen ausdrücken. Das eingangs zitierte Beispiel belegt dies einwandfrei.

Die konkreten Auswirkungen

Die Eliminierung des allgemeinen, d.h. nicht unter geschlechtlichem Gesichtspunkt ins Auge gefassten Menschen aus der deutschen Sprache führt zu schwerwiegenden Folgen in der Sprachpraxis, welche die Urheber der hier kritisierten Sprachreform gewiss weder voraussahen noch beabsichtigten:

Ausgesprochen lästig sind die ermüdenden Wiederholungen: In Lehrplänen kann man heute Dutzende, ja Hunderte von Malen lesen "Die Schülerinnen und Schüler sollen ..." Oder das neue Personalgesetz des Kantons Zug zählt auf rund 180 Zeilen die staatlichen Funktionsträger auf nach der Manier "Dipl. Ingenieurin oder Architektin/Dipl. Ingenieur oder Architekt". Einzig der Polizeifeldweibel bleibt ohne femininen Gegenpart.

Eine gewisse Hilfe scheint dann das alle Probleme verkleisternde Wort 'beziehungsweise' zu sein, das aber - auch als Abkürzung - schwer lesbare Texte erzeugt: So lesen wir beispielsweise in einer Verordnung über das neue Fleischhygienerecht (gemäss einem Skript von Herrn lic.iur. Urs-Peter Müller vom Bundesamt für Veterinärwesen) folgende Bestimmungen:

"1 Der Kantonstierarzt beziehungsweise die Kantonstierärztin oder der beziehungsweise die an seiner beziehungsweise ihrer Stelle eingesetzte Tierarzt beziehungsweise Tierärztin leitet in fachlicher Hinsicht die Tätigkeit der Fleischinspektoren beziehungsweise Fleischinspektorinnen und Fleischkontrolleure beziehungsweise Fleischkontrolleurinnen.

2 Der Kantonstierarzt beziehungsweise die Kantonstierärztin und der leitende Tierarzt beziehungsweise die leitende Tierärztin können auch die Funktion eines Fleischinspektors beziehungsweise einer Fleischinspektorin ausüben, der Kantonstierarzt beziehungsweise die Kantonstierärztin, der leitende Tierarzt beziehungsweise die leitende Tierärztin und der Fleischinspektor beziehungsweise die Fleischinspektorin die eines Fleischkontrolleurs beziehungsweise die einer Fleischkontrolleurin."

Um solchen Ungeheuerlichkeiten aus dem Wege zu gehen, greifen einzelne Schreiber zur Klammer. So ist in einer Dissertation wörtlich zu lesen: "So wird ein(e) Lernende(r) zu einer(m) LernbegleiterIn und umgekehrt." Man lese diesen Satz, der eher einer mathematischen Formel als einem sprachlichen Gebilde gleicht, doch einmal laut! Er missachtet eine elementare sprachliche Forderung: dass Geschriebenes auch gesprochen werden kann.

Sobald Adjektive und abhängige Pronomina verwendet werden, wird die Sprache ausserordentlich umständlich: "Der interessierte Leser bzw. die interessierte Leserin kümmert sich immer auch um die Person des unbekannten Autors bzw. der unbekannten Autorin." ? Wie künftig ein Deutschlehrer bzw. eine Deutschlehrerin mit den aufgeworfenen Problemen umgeht und ob dann auch sein/ihr Inspektor bzw. seine/ihre Inspektorin damit einverstanden ist, dass er seinen bzw. sie ihren Schülern und Schülerinnen so etwas beibringt, kann heute wohl noch keiner, der bzw. keine, welche die Abschaffung des nichtgeschlechtlich ins Auge gefassten Menschen betreibt, voraussagen.

Eine weitere Komplikation ergibt sich aus der Möglichkeit, Substantive zusammenzusetzen: Geläufig sind bereits Lehrerinnen- und Lehrerzeitung, Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung, und im neuen Aargauer Schulleitbild ist die Rede vom Lehrerinnen- und Lehrerurteil, von den Schülerinnen- und Schülerwahrnehmungen, von den Schülerinnen- und Schülerbedürfnissen und von der Schülerinnen- und Schülerbeurteilung. Logischerweise werden wir künftig wohl bei der Fahrprüfung den Führerinnen- und Führerausweis erwerben und müssen dann aufpassen, niemanden auf einem Fussgängerinnen- und Fussgängerstreifen anzufahren.

Kaum mehr lösbare Probleme ergeben sich bei Koppelung zweier Funktionen: Arbeitervertreter, Lehrerberater, Patientenbetreuer. Der Satz "Ein künftiger Lehrerberater sollte zuvor auch ein bewährter Schülerbetreuer gewesen sein" lautet neu: "Ein künftiger Lehrer- bzw. Lehrerinnenbetreuer bzw. eine künftige Lehrer- bzw. Lehrerinnenbetreuerin sollte zuvor auch ein bewährter Schüler- bzw. Schülerinnenberater bzw. auch eine bewährte Schüler- bzw. Schülerinnenberaterin gewesen sein."

Zu diesen künstlich erzeugten Umständlichkeiten gesellt sich die Unmöglichkeit, gewisse Zusammenhänge logisch korrekt auszudrücken. Der Verlust der beide Geschlechter umfassenden Oberbegriffe verhindert grundsätzlich Aussagen, in denen Frauen und Männer als Einheit zusammengefasst oder miteinander verglichen werden. Der Satz "Müllers sind Schweizer" lautet nun: "Müllers sind Schweizer und Schweizerin." Haben sie aber noch eine Tochter, heisst es dann "Müllers sind Schweizer und Schweizerinnen." Völlig am Anschlag ist ein Friedensrichter, der ein streitendes Paar ermahnen sollte: "Als Eheleute seid ihr nicht Gegner, sondern Partner, ja Freunde!" Auch Sätze wie "Auf fünf Schweizer trifft es einen Ausländer" oder "Die Eltern sind die ersten Erzieher der Kinder" sind unter dem Anspruch der neuen Sprachnorm unstatthaft, obwohl sie eigentlich wahr sind. Und der Satz "Frauen sind die vernünftigeren Autofahrer" hat keinen Sinn, wenn man ? wie in einer Broschüre mit dem vielsagenden Titel ?Übung macht die Meisterin? verlangt ? "Autofahrerin" schreibt; er ist aber auch sinnlos, wenn "Autofahrer" bloss noch biologisch männlich gedeutet wird. Ebenso steht es mit der oft aufgestellten Behauptung: "Frau Dreifuss ist die hundertste Bundesrätin." Schön wär?s, mag da manche denken.

Hinzu kommt die Ächtung von übergeschlechtlichen, grammatikalisch maskulinen Vokabeln wie etwa man, jeder, jedermann, niemand, jemand, wer. Ein Satz wie "Verletze niemanden in seinen Gefühlen" lautet sprachfeministisch "Verletze keinenmann und keinefrau in seinen bzw. ihren Gefühlen." Steht irgendwo "Jedermann ist eingeladen" folgt prompt die Frage: "Und die Frauen?" Satzgebilde wie "Wer zuviel Energie verbraucht, der oder die sollte zur Kasse gebeten werden" kann man praktisch täglich am Fernsehen oder Radio hören. Einfachste Wahrheiten wie "Liebe deinen Nächsten" werden zu sprachlichen Seifenblasen: "Liebe deinen Nächsten, deine Nächste und dein Nächstes" (denn auch Kinder haben Anspruch auf Nächstenliebe).

Bedenklich ist aber auch die geistige Abkoppelung von allem, was vor 1990 geschrieben wurde. Handle es sich um wissenschaftliche Literatur oder Belletristik ? auf Schritt und Tritt wird der Leser durch die Tatsache geärgert, dass von Einwohnern, Gärtnern, Schülern, Philosophen, Christen usf. die Rede ist, und wird denn alle Autoren entweder für naiv oder maskulistisch verdorben betrachten. Es sei dies am Beispiel eines Goethe-Zitates verdeutlicht. Würde sich Goethe dem Sprachsexismus unterzogen haben, lautete der zweite Absatz des 7. Buches von ?Dichtung und Wahrheit? wie folgt: "In ruhigen Zeiten will jeder/jede nach seiner/ihrer Weise leben, der Bürger/die Bürgerin sein/ihr Gewerb, sein/ihr Geschäft treiben und sich nachher vergnügen; so mag auch der Schriftsteller/die Schriftstellerin gern etwas verfassen, seine/ihre Arbeiten bekannt machen und, wo nicht Lohn, doch Lob dafür hoffen, weil er/sie glaubt, etwas Gutes und Nützliches getan zu haben. In dieser Ruhe wird der Bürger/die Bürgerin durch den Satiriker/die Satirikerin, der Autor/die Autorin durch den Kritiker/die Kritikerin und so die friedliche Gesellschaft in eine unangenehme Bewegung gesetzt."

Die hier kritisierte Sprachreform hat aber nicht bloss direkt sichtbare Konsequenzen wie etwa die erwähnten stereotypen Wiederholungen oder die nicht aussprechbaren Kunstformen wie AHV-Bezüger/innen oder A(Ä)rzt(e)Innen. Die eingangs erwähnte und bedauerte Abschaffung des allgemeinen, nicht unter geschlechtlichem Aspekt ins Auge gefassten Menschen zeigt sich ? z. B. in pädagogischen Fachzeitschriften ? auch noch in einer immer abstrakter werdenden Sprache, und zwar ganz einfach darum, weil natürlich auch die heutigen angepassten Schreiber merken, dass die dauernden Wiederholungen mühsam zu lesen sind, und sie sich dann damit behelfen, menschliche Funktionsträger (Lehrer, Schüler usf.) einfach nicht mehr zu erwähnen. So lässt sich etwa der einfache Satz "Die Lehrer sollten wieder vermehrt mit den Schülern üben" umformen zur Aussage "Aufgabe der Schule ist es, durch gezielte Wiederholungen die Kulturtechniken wieder vermehrt zu festigen." Ganz allgemein sind Lehrer heute Lehrkräfte oder Teil der Lehrerschaft, was übrigens auch nicht ganz sauber ist, denn konsequenterweise müsste es Lehrer- und Lehrerinnenschaft lauten. Oder statt von Studenten und Sängern ist von Studierenden und Singenden die Rede, ohne alles Verständnis dafür, dass dies nicht dasselbe ist. Auf diese Weise bringen es heutzutage einschlägige Zeitschriften fertig, kaum mehr von den Menschen, die eigentlich im Zentrum stehen sollten, zu sprechen: von Schülern, Lehrern, Erziehern, Inspektoren, Psychologen, Therapeuten, Beamten, Schulpflegern usf. Es ist sehr zu bezweifeln, ob dies die Absicht jener Frauen und Männer war, die als erste die deutsche Sprache hinsichtlich der Dominanz des Maskulinen einer Fundamentalkritik unterzogen.

Wie zu vernehmen ist, gibt es heute ? vorwiegend in Maturitätsschulen ? bereits Deutschlehrer, welche von ihren Schülern die Doppelnennungen von Funktionsträgern verlangen. In welch fataler Weise die Ausdruckmöglichkeiten damit beschnitten werden, ist oben aufgezeigt worden. Zu erwähnen bleibt noch, dass damit ganz allgemein ein Berg neuer Probleme auf die Schule zukommt: Als Zugabe zu allem, was die Lehrer bereits zu bewältigen haben, sollen sie nun auch noch das einüben, was aus politischen Motiven in die Sprache eingeführt wurde und heute viele Schreiber bereitwillig befolgen. Dass damit gleichzeitig das Anliegen einer sprach-ästhetischen Erziehung untergraben wird, sei hier bloss am Rande erwähnt.

Bilanz

Angesichts dieses hohen Preises muss es erlaubt sein, Bilanz zu ziehen und Gewinn und Verlust gegeneinander aufzurechnen. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Auf der Gewinnseite liegt lediglich die Genugtuung jener Männer und Frauen, denen die Doppelnennung menschlicher Funktionsträger ein Anliegen ist und die es offensichtlich verstanden haben, sich durchzusetzen. Die damit verbundene Komplizierung der Sprache und der Verlust an Sprachästhetik und logischen Ausdrucksmöglichkeiten schafft nicht eine einzige zusätzliche Information, dafür aber einen nicht geringen Ärger bei vielen Schreibern und Lesern. Es ist indessen anzunehmen, dass es eher wenige sind, die diese Verärgerung bewusst wollen und somit das Argument unterstützen würden, das einem Redaktor einer bekannten Berner Zeitung zu Ohren kam: Man wolle die Männer mit der Sprache so lange ärgern, bis sie endlich den Frauen die Gleichberechtigung zugestünden. Diese Absicht verfehlt ihr Ziel schon deshalb, weil sich mit Sicherheit auch sehr viele Frauen über die aufgezeigten Erschwernisse ärgern.

Was ist also zu tun?

Es ist gewiss richtig und angezeigt, z. B. auf Einladungen oder in Anreden beide Geschlechter anzusprechen, da man dann ja offensichtlich konkrete Menschen als Männer und Frauen vor sich sieht. In diesen Fällen sollte man sich denn auch die Mühe nehmen, beide Formen ganz auszuschreiben. Formen wie A(Ä)rztIn, Schulpfleger/in oder Coiffeur/euse sind ja reine Schreibsprache, die nicht gesprochen und hinsichtlich weiterer sprachlicher Strukturen (z. B. Pronomina) gar nicht durchgehalten werden kann.

Darüber hinaus aber sollte man den Mut aufbringen, in der Sackgasse, in die man sich verrannt hat, wieder umzukehren. Die Sprache ist ein geistiger Organismus, in den man nicht derart gewaltsam eingreifen darf, dass wichtigste Ausdrucksmöglichkeiten verloren gehen und Umständlichkeit die Klarheit verdrängt. Es ist daher zu wünschen, dass alle feinfühligen Menschen ihren Sinn für sprachliche Ästhetik und auch für das natürlich Gewachsene beim Schreiben bewahren, auch wenn die derzeit gängige Ideologie anderes verlangt. Sprache darf nicht zur unaussprechbaren Schreibe verkommen. Wer immer durch sein politisches Amt oder seine berufliche Tätigkeit Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Sprache haben oder nehmen kann, möge den Mut zur Umkehr aufbringen.


http://www.bruehlmeier.info/sprachfeminismus.htm

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Sprachzerstörung durch Feminismus

katja, Wednesday, 12.07.2006, 00:20 (vor 6920 Tagen) @ Flint

Hallo Flint,

das ist der link bzw. die linkin, der/die bereits auf der Eingangsseite (dem Portal) für dieses Forum unter "Sprachfeminismus" abgelegt ist. Warum stellst du das noch mal hier herein?

fragt sich

katja

Sprachzerstörung durch Feminismus

Flint ⌂, Wednesday, 12.07.2006, 01:12 (vor 6920 Tagen) @ katja

Hallo Flint,

das ist der link bzw. die linkin, der/die bereits auf der Eingangsseite
(dem Portal) für dieses Forum unter "Sprachfeminismus" abgelegt ist. Warum
stellst du das noch mal hier herein?

fragt sich

katja

Hallo katja,

wie man an deiner Ausdrucksweise sieht, kann man es nicht oft genug wiederholen.

sagt sich

Flint

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Odin, Wednesday, 12.07.2006, 01:47 (vor 6920 Tagen) @ katja

Hallo Flint,

das ist der link bzw. die linkin, der/die bereits auf der Eingangsseite
(dem Portal) für dieses Forum unter "Sprachfeminismus" abgelegt ist. Warum
stellst du das noch mal hier herein?

fragt sich

katja

Weil er sonst nur "pro Klaus_Z" oder "Warum ist x hier"-Threads kann

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Sprachzerstörung durch Feminismus

Flint ⌂, Wednesday, 12.07.2006, 07:59 (vor 6919 Tagen) @ Odin

Weil er sonst nur "pro Klaus_Z" oder "Warum ist x hier"-Threads kann

Bist du neidisch? Wenn du dich anstrengst mache ich für dich vielleicht auch einen Thread auf.

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Odin, Wednesday, 12.07.2006, 14:16 (vor 6919 Tagen) @ Flint

Weil er sonst nur "pro Klaus_Z" oder "Warum ist x hier"-Threads kann


Bist du neidisch? Wenn du dich anstrengst mache ich für dich
vielleicht auch einen Thread auf.

Der natürlich dann überhaupt nicht persönlich gemeint ist, gelle

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Sprachzerstörung durch Feminismus

Flint ⌂, Wednesday, 12.07.2006, 20:58 (vor 6919 Tagen) @ Odin

Weil er sonst nur "pro Klaus_Z" oder "Warum ist x hier"-Threads kann


Bist du neidisch? Wenn du dich anstrengst mache ich für dich
vielleicht auch einen Thread auf.


Der natürlich dann überhaupt nicht persönlich gemeint ist, gelle

Vielleicht sagst du mal etwas zum Thema.

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Garfield, Wednesday, 12.07.2006, 13:53 (vor 6919 Tagen) @ Flint

Hallo Flint!

Mittlerweile sehen das auch feministisch indoktrinierte Menschen schon ein und lösen das Problem, indem sie möglichst die weibliche Form verwenden.

Vor einigen Wochen sah ich eine Kindersendung, in der anläßlich der Fußball-WM die Fußballregeln erklärt wurden. Da wurde immer nur von "Spielerinnen" geredet, nie von "Spielern". Passend dazu hatte man eine Frauen-Fußballmannschaft ausgewählt, um die Spiel-Regeln bildlich zu verdeutlichen.

Man ersetzt also die früher übliche neutrale Form durch die rein weibliche - und grenzt damit Männer grundsätzlich aus. Dieser offensichtliche Sexismus stört natürlich wieder kaum jemanden.

Freundliche Grüße
von Garfield

Sprachzerstörung durch Feminismus

Flint ⌂, Wednesday, 12.07.2006, 21:27 (vor 6919 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield,

Mittlerweile sehen das auch feministisch indoktrinierte Menschen schon ein
und lösen das Problem, indem sie möglichst die weibliche Form verwenden.

Klar, sie versuchen, es in der falschen Richtung zu lösen. ;-)


Vor einigen Wochen sah ich eine Kindersendung, in der anläßlich der
Fußball-WM die Fußballregeln erklärt wurden. Da wurde immer nur von
"Spielerinnen" geredet, nie von "Spielern". Passend dazu hatte man eine
Frauen-Fußballmannschaft ausgewählt, um die Spiel-Regeln bildlich zu
verdeutlichen.

Man ersetzt also die früher übliche neutrale Form durch die rein weibliche
- und grenzt damit Männer grundsätzlich aus. Dieser offensichtliche
Sexismus stört natürlich wieder kaum jemanden.

Ich hatte mich mal von einem online TV-Dienst über Fernsehsendungen informieren lassen. Das ging so lange gut, bis ich sah, das sie statt Schauspieler, Schauspielende sagten. Ich schrieb sie an und brachtre den Vergleich das es ja dann heißen müßte statt Bäcker Backende, statt Fahrer Fahrende usw. zu sagen. Es gab keine Antwort.
Habe den Dienst natürlich sofort gekündigt.

Es ist mir ein Rätsel, was mit der Ekelreizstufe der Allgemeinheit passiert ist. Der Würgereflex ist irgendwie außer Kraft. Muß wohl an der Salamitaktik des Feindes liegen, diese trifft offenbar perfekt auf ein allgemein verbreitetes (unwürdiges) Verlangen, sich möglichst schnell und rückgratlos an alles zu gewöhnen, damit es nicht mehr schmerzt. Ich für meinen Teil passe sehr sorgfältig auf, mich nicht daran zu gewöhnen, damit der Widerstand wach bleibt!


Gruß
Flint

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Nihilator ⌂, Bayern, Wednesday, 12.07.2006, 21:53 (vor 6919 Tagen) @ Flint

Hallo Flint!

Es ist mir ein Rätsel, was mit der Ekelreizstufe der Allgemeinheit
passiert ist. Der Würgereflex ist irgendwie außer Kraft. Muß wohl an der
Salamitaktik des Feindes liegen, diese trifft offenbar perfekt auf ein
allgemein verbreitetes (unwürdiges) Verlangen, sich möglichst schnell und
rückgratlos an alles zu gewöhnen, damit es nicht mehr schmerzt. Ich für
meinen Teil passe sehr sorgfältig auf, mich nicht daran zu
gewöhnen, damit der Widerstand wach bleibt!

Dito.
Eine recht hübsche Variante des gelegentlichen Gebrauchs des Binnen-I ist die Umkehrung des Üblichen: Binnen-I grundsätzlich nur bei negativ besetzten Begriffen wie MörderInnen, TotschlägerInnen, FeministInnen (*g*), KinderschänderInnen, GewalttäterInnen, UnterhaltsprellerInnen zu verwenden, ansonsten aber grammatisch korrekt das generische Maskulinum.

Gruß,
nihi

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CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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