Sind Väter die besseren Mütter?
Aus (SZ Wissen 09/2006)
Die Rolle der Väter haben Wissenschaft und Gesellschaft lange unterschätzt. An allein erziehenden Männern lernen Forscher, wie wichtig der Papa für die Kinder ist.
Von Rainer Stadler
Mindestens ein Vorteil der Väter hingegen ergibt sich nicht aus der Lebenssituation, sagt Warren Farrell, Psychologe und Männerrechtler aus San Diego: Sie zeterten vergleichsweise selten über die abwesende Mutter, wenn der Nachwuchs dabei ist. Eine Umfrage unter amerikanischen Kindern ergab, dass 54 Prozent der allein erziehenden Mütter schlecht über den abwesenden Vater reden, aber nur zwölf Prozent der allein erziehenden Väter über die abwesenden Mütter.
Geteiltes Sorgerecht
Zudem sind Väter eher bereit, das Sorgerecht mit den Müttern zu teilen, was viele Psychologen sowieso für die am ehesten kindgerechte Lösung bei einer Scheidung halten.
Über ihre zentrale Rolle für das Wohl des Kindes gibt es aber keine Zweifel mehr: Man weiß heute, dass Kleinkinder, die eine enge Bindung zu ihrem Vater besitzen, später besser mit emotionalem Stress zurechtkommen. Diese Erkenntnisse scheinen sich bis zu den Gerichten herumgesprochen zu haben, die heute eher bereit sind als noch vor wenigen Jahren, dem Vater die Verantwortung für die Kinder zu übertragen.
Natürlich wünscht sich Vater Christian Wegner die Zeiten zurück, als er mit seiner Frau noch glücklich war und sie den Kindern noch mehr Zuneigung und Zärtlichkeit schenkte. "Aber so wie die Situation jetzt ist, sind sie bei mir am besten aufgehoben."
Sind Väter die besseren Mütter?
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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.