Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Falschbeschuldigung

Imion1, Friday, 06.03.2009, 14:36 (vor 6138 Tagen)

Gibt es eigentlich Studien oder Literatur, die sich mit Falschbeschuldigungen bei Vergewaltigungen und Sexueller Nötigung befassen?

Gruss
Imion

Falschbeschuldigung

Mirko, Friday, 06.03.2009, 15:16 (vor 6138 Tagen) @ Imion1

Genderama über ein Polizeistudie:
Genderama

Artikel "Die Unschuldigen befreien"
Spiegel

--
Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche

Falschbeschuldigung

Wolfgang A. Gogolin ⌂, Hamburg, Friday, 06.03.2009, 15:30 (vor 6138 Tagen) @ Imion1

Eigentlich gibt es auf dem Gebiet keine Falschbeschuldigung; sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung ist, was frau als solche empfindet. Derlei wird jede Feministin bestätigen können.

Es gibt in 'Das bevorzugte Geschlecht' von Martin van Creveld einen Hinweis auf eine israelische Studie, der zufolge 4 von 5 Anzeigen wegen Vergewaltigung Falschbeschuldigungen sind.
Den Täterinnen wird in aller Regel nichts passieren.

Viele Grüße
Wolfgang

Falschbeschuldigung

Rainer ⌂, Friday, 06.03.2009, 17:42 (vor 6138 Tagen) @ Imion1

Hallo

Gibt es eigentlich Studien oder Literatur, die sich mit
Falschbeschuldigungen bei Vergewaltigungen und Sexueller Nötigung
befassen?

Auf die Schnelle hätte ich das:
Wie wild kann Wasser sein
Polizeistudie behandelt auch vorgetäuschte Vergewaltigungen

Rainer

--
[image]
Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Falschbeschuldigung

Imion1, Friday, 06.03.2009, 18:01 (vor 6138 Tagen) @ Rainer

Gibt es eigentlich Zahlen, wie viele Falschbeschuldigungen bei Sorgerechtsstreitigkeiten im Jahr vorkommen? Wie schaut hier eigentlich die Verteilung der Geschlechter aus?

Gruss
Imion


Auf die Schnelle hätte ich das:
Wie wild kann Wasser sein
Polizeistudie behandelt auch vorgetäuschte Vergewaltigungen

Rainer

Falschbeschuldigung

Roslin, Friday, 06.03.2009, 20:38 (vor 6138 Tagen) @ Imion1

Gibt es eigentlich Zahlen, wie viele Falschbeschuldigungen bei
Sorgerechtsstreitigkeiten im Jahr vorkommen? Wie schaut hier eigentlich die
Verteilung der Geschlechter aus?

Gruss
Imion


Auf die Schnelle hätte ich das:
Wie wild kann Wasser sein
Polizeistudie behandelt auch vorgetäuschte Vergewaltigungen

Rainer

Nach einer Studie des US-Soziologen Eugene Kanin von 1994, der die Vergewaltigungsanzeigen in einer US-Kleinstadt (70.000 Einwohner) über 9 Jahre verfolgte, waren 41 % der Beschuldigungen falsch.
Als falsch wurde nur eine Beschuldigung gewertet, die von der die Anzeige erstattenden Frau später selbst als falsch bezeichnet wurden.

Siehe hier.

Kanin hat auch noch eine 2.Studie angefertigt, in der er über 3 Jahre die Vergewaltigungsanzeigen an 2 Colleges im Mittelwesten der USA untersuchte.
Dabei betrug die Rate der Falschbeschuldigungen 50 %.

Nachzulesen auf den Seiten dieses Buches: Criminal Profiling
Etwas runter scrollen, bis KANIN erscheint.

Noch etwas

Rainer ⌂, Friday, 06.03.2009, 22:54 (vor 6138 Tagen) @ Imion1

Gibt es eigentlich Studien oder Literatur, die sich mit
Falschbeschuldigungen bei Vergewaltigungen und Sexueller Nötigung
befassen?

Spektrum der Wissenschaft:
Falsche Erinnerung

Rainer

--
[image]
Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Falschbeschuldigung

Roslin, Saturday, 07.03.2009, 01:06 (vor 6138 Tagen) @ Imion1
bearbeitet von Roslin, Saturday, 07.03.2009, 01:13

Gibt es eigentlich Studien oder Literatur, die sich mit
Falschbeschuldigungen bei Vergewaltigungen und Sexueller Nötigung
befassen?

Gruss
Imion

Hier ein konkreter Einzelfall aus Großbritannien.
Ein 14jähriges Mädchen beschuldigt einen 14jährigen und einen 13jährigen, sie vergewaltigt zu haben.
Der 14jährige wird 5 Monate lang inhaftiert, erst freigelassen, nachdem sich der Verdacht erhärtet, daß das Mädchen log, um sein Schuleschwänzen zu entschuldigen.
Der Junge sass 5 Monate im Knast, alle Welt weiß, daß er wegen Vergewaltigungsverdacht eingesperrt worden war.
Das Mädchen hat nicht das Geringste zu befürchten.
Sie zu bestrafen könnte Vergewaltigungsopfer abschrecken, die Tat anzuzeigen, heißt es.

Was lernen wir daraus?

Mädchen/Frauen lernen, daß es für sie straflos möglich ist, zu Erlängung welchen Vorteils auch immer, Jungen/Männer durch Falschbezichtigung zu "vergewaltigen".
Deren Leid zählt nicht.
Es handelt sich schließlich nur um Jungen/Männer.
Und Jungen/Männer lernen genau das: Ihr Leid zählt nicht. Wenn sie irgendwann, irgendwo einer Frau im Wege stehen, sie wissen, sie können straflos "vergewaltigt" werden, inklusive dauerhafter Vernichtung ihrer Existenz, ihres Rufes, ihrer Ehen.

Falschbeschuldigung

Stranger in a strange World, Saturday, 07.03.2009, 14:20 (vor 6137 Tagen) @ Roslin

Hier ein konkreter Einzelfall aus Großbritannien.
Ein 14jähriges Mädchen beschuldigt einen 14jährigen und einen 13jährigen,
sie vergewaltigt zu haben.
Der 14jährige wird 5 Monate lang inhaftiert, erst freigelassen, nachdem
sich der Verdacht erhärtet, daß das Mädchen log, um sein Schuleschwänzen zu
entschuldigen.

Dieser Fall ist natürlich ein Skandal ebenso wie die von Rainer hier

Wie wild kann Wasser sein

aufgezeigten Fälle Skandale sind.

Aber wenn man über solche Skandale nicht nur klagen will, sondern sie künftig verhindern will, dann muss man ihre Ursachen verstehen.

Warum reagiert die Gesellschaft so hysterisch auf eine behauptete Vergewaltigung, dass sie einen 14 Jahre alten Jungen fünf Monate in Untersuchungshaft steckt?
Warum wurden die genannten Explorationen so tendenziös durchgeführt und gedeutet?

Tun wir mal seriös, und lassen die Theorie, dass Frauen von Natur aus böse sind, einfach mal mit Kirchenvater Augustinus ruhen.

Welche Motive bleiben dann, die einen Richter/eine Richterin veranlassen könnten, einen 14-jährigen in U-Haft zu stecken oder WW-Mitarbeiterinnen verleiten könnten Kinder derart zielgerichtet zu explorieren?

Der Richter muss gewusst haben, dass sein Vorgehen seiner Karriere schädlich sein wird. Und bei einer Organisation wie Wildwasser wird auch niemand reich. Was also treibt diese Menschen sich so verhalten, obwohl sie sich damit objektiv selbst schaden?

Falschbeschuldigung

Rainer ⌂, Saturday, 07.03.2009, 14:40 (vor 6137 Tagen) @ Stranger in a strange World

Hallo

Der Richter muss gewusst haben, dass sein Vorgehen seiner Karriere
schädlich sein wird. Und bei einer Organisation wie Wildwasser wird auch
niemand reich. Was also treibt diese Menschen sich so verhalten, obwohl sie
sich damit objektiv selbst schaden?

Schwarmverhalten!

Rainer

--
[image]
Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Hypothese "Schwarmverhalten"

Stranger in a strange World, Saturday, 07.03.2009, 15:19 (vor 6137 Tagen) @ Rainer

Schwarmverhalten!

Eher unwahrscheinlich. Menschen sind keine Schwarmtiere sondern Rudeltiere. Es muss also andere Begründungen geben.

Stranger

Falschbeschuldigung

Krischan., Saturday, 07.03.2009, 15:24 (vor 6137 Tagen) @ Stranger in a strange World


Der Richter muss gewusst haben, dass sein Vorgehen seiner Karriere
schädlich sein wird. Und bei einer Organisation wie Wildwasser wird auch
niemand reich. Was also treibt diese Menschen sich so verhalten, obwohl sie
sich damit objektiv selbst schaden?

Zunächst: Hatte der Richter sich damit geschadet?
Aber unabhängig davon leben auch Richter nicht auf einer Insel der Glückseligen. Auch Richter haben 30 Jahre Hirnwäsche hinter sich, und haben gelernt: Männer und Jungs sind böse. Am besten man läßt sie nur noch an der Hundeleine auf die Straße. Tja, und das hat er umgesetzt und glaubt, etwas gutes getan zu haben.

Hypothese "Sozialisation"

Stranger in a strange World, Saturday, 07.03.2009, 15:33 (vor 6137 Tagen) @ Krischan.

Zunächst: Hatte der Richter sich damit geschadet?

Mit Sicherheit. Einen Teenie ohne Fluchtgefahr etc bis zum Beweis der Unschuld in U-Haft zu nehmen, kommt gar nicht gut. Not british at all. Die nächste Beförderung kann der/die Richter/in vergessen.

Aber unabhängig davon leben auch Richter nicht auf einer Insel der
Glückseligen. Auch Richter haben 30 Jahre Hirnwäsche hinter sich, und haben
gelernt: Männer und Jungs sind böse. Am besten man läßt sie nur noch an der
Hundeleine auf die Straße. Tja, und das hat er umgesetzt und glaubt, etwas
gutes getan zu haben.

Ok, aber du und ich und Rainer und Roslin sind doch der gleichen Hirnwäsche ausgesetzt.
Warum reagieren wir so anders?

"Reitunfall" Psychologie Experiment

pappa_in_austria, wien, Saturday, 07.03.2009, 15:42 (vor 6137 Tagen) @ Imion1

Das "Reitunfall" Psychologie Experiment erwähnt auch die Oberstaatsanwältin Gordon

http://familienrecht.at/fileadmin/jur_aufsaetze/l_o_z/tews3_aussagepsychologie.pdf

Anlässlich eines vom Autor mit Univ. Prof. Dr. Max Steller und Frau Dr. Renate Volbert veranstalteten Seminars konnte den Teilnehmern ein beeindruckendes Beispiel demonstriert werden. Ein etwa 8-jähriges Kind berichtete (auf Video aufgenommen) von
a) einem Reitunfall, den es hatte und
b) von einem Vorfall, bei welchem es in einem Bach fast ertrunken wäre.

Alle Teilnehmer [zwei gerichtlich zertifizierte SV, ein - nunmehriger - OGH-Richter, drei Anwälte und eine Lebens- und Sozialberaterin] qualifizierten
a) einstimmig als erlebnisbegründeteSchilderung
b) überwiegend als nicht erlebnisbegründet.

Faktum: das Kind hatte
a) NIE einen Reitunfall,
b) beruhte auf einem tatsächlichen Vorfall.

Anschließend wurden mehrere Befragungen des Kindes (auf Tonband) wiedergegeben, wie die Aussage zu a) in mehreren Befragungen sich entwickelt hatte.

Freilich ist festzuhalten, dass betreffend Missbrauchsvorwürfen sich aus ethischen Gründen Experimente mit Kindern mit der Suggestion solcher Erlebnisse selbstverständlich vollkommen verbieten.

Univ. Prof. Dr. Max Friedrich seinerseits steht sogar öffentlich dazu, sich bewusst zu sein, mit seiner Meinung ["Missbrauchsaussagen von Kindern könnten weder bewusst noch unbewusst suggeriert werden"], sich gegen 100 Jahre Suggestionsforschung zu stellen (LG für Strafsachen Wien 4d Hv 2174/98, HV vom 2000-07-20, ON 83 Seite 8. Angesichts des internationalen Forschungsstandes, dass die Voreinstellung des Interviewers einen wesentlichen Einfluss18) auf das Ergebnis der Befragung hat, ist dies ebenso wichtig, wie eine Einstellung des Gutachters, dass "das Gutachten in seinen Schlussfolgerungen nur darauf abzielen kann, die Aussagen von Kindern möglichst zu erhärten"19), 20). Für Kinder ist es üblich, Informationen von Erwachsenen in kommunikativen Prozessen zu erwerben. Vermitteln Erwachsene dem Kind eine spezifische Auffassung eines Ereignisses, kann das dazu führen, dass das Kind seine eigene Erinnerung revidiert, die sich im Widerspruch zur Vermutung des Erwachsenen befindet, weil das Kind den Erwachsenen für kompetenter hält.
Die beschränkte Anzahl von Sachverständigen in Österreich führt überdies zu der grotesken Situation, dass die "überprüften" (zu überprüfenden) Sachverständigen oft in anderen Verfahren die überprüfenden Sachverständigen sind 21).

16) Es soll hier keinesfalls ein Privatkrieg des Autors gegen Univ. Prof. Dr. Max Friedrich geführt werden. Es führt nur kein Weg an der Tatsache vorbei, dass sich das im Aufsatz dargestellte Teilproblem (Kompetenzfrage) in Österreich vornehmlich an diesem einen SV festmachen lässt, zumal auch der OGH (ua OGH 1996/03/28, 15 Os 26/96 Prof. Friedrich hohes Ansehen attestiert [angesichts des rechtlichen Faktums, dass der OGH kein Tatsachengericht ist, für sich bemerkenswert]. Andererseits waren seine Gutachten auch unabhängig vom Autor mehrfach Gegenstand kollegialer fachlicher Kritik (siehe ua OGH 2001/09/13, 12 Os 43/01).

17) Besonders plastisch tritt das Problem im Verfahren 27 Hv 22/97 des LG Linz hervor (laufender Wiederaufnahmeantrag seit über drei Jahren!). Hier wurde Univ. Prof. Dr. Max Friedrich mit der Überprüfung eines psychologischen (!) Gutachtens beauftragt. Bemerkenswert, als der Vorsitzende an sich den Akt der Untersuchungsrichterin mit dem Auftrag der Einholung eines "Sachverständigen-Gutachtens aus dem Gebiet der Kinder- und Aussagepsychologie.." übermittelt hatte. Nach Einholung dieses Gutachtens des kinderpsychiatrischen SV wurde der Wiederaufnahmeantrag abgewiesen. In der einer Beschwerde Folge gebenden Entscheidung wurde darauf hingewiesen, dass Prof. Friedrich sein Gutachten am eindeutig formulierten Gutachtensauftrag vorbei erstattet habe. (OLG Linz 2002/07/02, 8 Bs 121/03). Das oben dargestellte "Kompetenzproblem" ist aber (leider noch) nicht in der Entscheidung angesprochen!

18) "Psychologische Begutachtung im Strafverfahren", Hans-Ludwig Kröber, Max Steller, Steinkopff-Verlag, Darmstadt 2000, Seite 123f - R.Volbert; das Gutachten Steller-Volbert im Verfahren vor dem BGH zu 1 Str 617/98 Seite 72f;

19) Univ. Prof. Dr. Max Friedrich in "Tatort Kinderseele, Sexueller Missbrauch und die Folgen", Seite 126.

20) Die beschränkte Anzahl von Sachverständigen in Österreich führt überdies zu der grotesken Situation, dass die "überprüften" (zu überprüfenden) Sachverständigen sehr rasch in anderen Verfahren die "überprüfenden" Sachverständigen sind (zB im Wiederaufnahmeverfahren des LG Ried, 8 Vr 235/96 [Beschwerdegericht OLG Linz] war Hofrat Univ. Prof. R.Q. erster überprüfender SV, Frau Univ. Doz. Dr. M. R. [eine Schülerin von Hofrat Q.] Zweitgutachterin; in einem weiteren (Wiederaufnahme-)Verfahren des LG Ried 11 Vr 298/98 Univ. Doz. M.R. Erstgutachterin, Hofrat Univ. Prof. R.Q. überprüfender SV; im Verfahren des LG für Strafsachen Wien Hofrat Univ. Prof. R.Q. erster Gutachter [dessen Gutachten zu harscher Kritik Anlass gab; zu einer Überprüfung kam es letztlich nicht, da der Senat im dritten Rechtsgang aus tatsächlichen Zweifeln zu einem Freispruch kam. Der OGH hatte im ersten aufhebenden Erkenntnis allerdings gefordert, dass sich das Erstgericht mit den Argumenten der Verteidigung gegen die Beweisführung durch SV-Gutachten auseinander zusetzen hätte (OGH1999/10/21, 11 Os 122/99). Letztlich führt das zur Problematik, mit der viele Verteidiger in Österreich zu kämpfen haben, dass es innerösterreichisch schwer ist, Gutachter zu finden, die bereit sind als Privatgutachter gerichtlich erstellte Gutachten überprüfen.

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