Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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14 Thesen zur Frauenemanzipation

Scipio Africanus, St.Gallen, Saturday, 15.07.2006, 01:17 (vor 6717 Tagen) @ Beelzebub

Es dürfte wohl nur wenige Begriffe geben ? wenn es überhaupt welche gibt -
mit denen in den letzten 30 Jahren ähnlich viel Schindluder getrieben
wurde, wie mit dem der Emanzipation.

Das sehe ich genau so. Emanze wurde mit der Zeit zum Schimpfwort für eine Männer nachäffende und penetrant Männer konkurrierende Frau.

1. Emanzipierte Frauen betrachten sich in erster Linie als menschliche
Individuen und definieren sich nicht über ihre Geschlechtsorgane.

Hier muss ich bereits auf das Äusserstschärfste protestieren. In meinem Verständnis hat eine emanzipierte Frau sehr wohl eine weibliche Identität.

2. Emanzipierte Frauen sind bereit und imstande, ihren Lebensunterhalt
selbst zu verdienen und lehnen es in dieser Hinsicht ab, von einem Mann
abhängig zu sein ? sei es als Heimchen am Herd, sei es als
Unterhaltsschmarotzerin.

Du beschreibst hier eine rein materielle Abhängigkeit. Damit gehst du aber der deformierten Begriffsverwendung selbst auf den Leim, welche die Emanzipation ( in unserem Fall der Frau ) lediglich als materielle Unabhängigkeit vom Mann definiert. Genau diese "Emanzipation" wird propagiert, wobei die materielle Abhängigkeit vom Mann in der Regel lediglich durch die Abhängigkeit vom Arbeitgeber oder vom Staat eingetauscht wird, oder die materielle Abhängigkeit vom Mann von ( ehelichen ) Verpflichtungen losgelöst wird.

3. Emanzipierte Frauen sind bereit, sich beruflich, und zwar auch und
gerade in "Männerberufen", denselben Anforderungen zu stellen wie ihre
männlichen Kollegen und lehnen jede geschlechtsspezifische
Vorzugsbehandlung ab.

Ok.

4. Emanzipierte Frauen sind, wenn sie Karriere machen wollen, bereit,
diese Karriere auf Leistung aufzubauen und betrachten das Ansinnen, als
Quotenfrau befördert zu werden, als kaum weniger beleidigend, wie das
Ansinnen, sich nach oben zu poppen.

Kein Einwand meinerseits :)

5. Emanzipierte Frauen sind imstande, wenn ihnen was nicht passt oder sie
sich ungerecht behandelt fühlen, selber den Mund aufzumachen und sich zu
wehren und brauchen dafür keine Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragten
und dergleichen. Sie sehen es im Gegenteil als beleidigend an, dass durch
die Schaffung solcher Einrichtungen "Frau sein" in gewisser Hinsicht mit
"behindert sein" gleichgesetzt wird.


Wiederum Zustimmung bei 6.7.8.9.10.11.12.13

Nummer 14, humm ..
Nunja, sexuelle Präferenzen, das ist so eine Sache ...

Kurzum: Emanzipierte Frauen sind das Gegenteil von Feministinnen.

Das wiederum könnte von mir sein ! FeministInnen sind Frauen und solche, die es gerne wären, welche den Schutz - und Versorgungsanspruch der Frauen auf alle gesellschaftspolitischen Ebenen transformieren wollen. Wo der Ehemann diese Aufgabe nicht mehr wahrnehmen kann oder will, wird der Schutz - und Versorgungsauftrag Papa Staat übertragen. Der ganze Genderismus und Staatsfeminismus zeigt das deutlich.
Hast du dir nie die Frage gestellt, wie ein Typ wie beispielsweise Heiner Geissler ( nur so als ein Beispiel ) so mühelos feministisch argumentieren, ja sich mit dieser Ideologie indentifizieren kann ? Er, als strenggläubiger Katholik ? Ganz klar, der Feminismus appelliert an männliche Schutzinstinkte. Dieser Feminismus ist parasitär und hat mit Emanzipation rein gar nichts zu tun.

In diesem Sinne bezeichne ich den real existierenden Feminismus als reaktionär.

Gerade weil der real existierende Feminismus das Geschlechterverhältnis nicht grundsätzlich in Frage stellt ( mit der wichtigen Ausnahme der rechtlichen Ausgestaltung der Ehe, obwohl das immer und immer wieder behauptet wird ), konnte er selbst in konservativ - bürgerlichen Gesellschaften Fuss fassen.


Scipio


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