Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Teenager-Schwangerschaft

Mirko, Saturday, 22.07.2006, 15:54 (vor 6928 Tagen)

Teenager-Schwangerschaft als Alternative zum perspektivlosen Job [Sozialwissenschaft]

York (Großbritannien) - Trotz Sexualkundeunterricht, staatlichen Aufklärungskampagnen und "Dr. Sommer" kommt es immer wieder vor, dass Mädchen im Alter von 13 oder 14 Jahren Mutter werden. Den Spitzenplatz bei Teenagerschwangerschaften in Europa nimmt seit Jahren Großbritannien ein. Von dort kommt jetzt auch eine überraschende Erkenntnis der Sozialforschung: Viele Mädchen, die schwanger werden, haben dies durchaus gewollt. Bisher hatte man angenommen, die bildungsfernen Schichten, aus denen die Mädchen stammen, würden von Aufklärungskampagnen vielleicht nicht erreicht. Ein Forschungsbericht, der im Auftrag der Joseph Rowntree Foundation unter dem Titel "Planned teenage pregnancy" erschienen ist, zeigt nun: Viele schwangere Mädchen sehen ihre frühe Schwangerschaft als Alternative zu einem Job in der Fabrik oder anderen perspektivlosen Beschäftigungen.

Suzanne Cater und ihr Kollege Lester Coleman haben 51 junge Mütter und Väter im Alter zwischen 13 und 22 Jahren aus sechs unterprivilegierten Regionen Großbritanniens befragt. Dabei stellte sich heraus, dass viele der jungen Leute sehr wohl über Verhütungsmittel informiert waren. Doch vor allem die Mädchen stellten sich die Schwangerschaft als eine Alternative zu einem perspektivlosen Hilfsarbeiterinnen-Job vor. Eine 18-Jährige sagte:
"Jeder sagte mir, dass ich eine gute Mutter abgeben würde. Ich wusste ganz genau, was ich tat, als ich schwanger wurde." Junge Männer stellen sich gern vor, dem Kind eine gute "Vater-Figur" zu sein, obwohl die meisten von ihnen eine solche selbst nicht erlebt haben. Überhaupt ist das Motiv, eine Alternative zu der Herkunftsfamilie aufzubauen, bei vielen Befragten anzutreffen. Dass eine frühe Schwangerschaft die Chancen auf ein ausreichendes Familieneinkommen nicht gerade erhöht, wird nicht gesehen.

Die beiden Forscher sehen als Konsequenz aus ihren Forschungsergebnissen, dass dem Problem der Teenagerschwangerschaften ganz anders begegnet werden müsse als bisher. (wsa060718dm1)

Autor: Doris Marszk
Quelle: Joseph Rowntree Foundation / BBC News


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