Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Illegaler Handel mit Babys

Christine ⌂, Sunday, 23.07.2006, 16:56 (vor 6956 Tagen)

Adoptionsbetrug

Illegaler Handel mit Babys

Von Kerstin Schneider und Birgit Huonker

Der Adoptionsvermittlung ICCO aus Hamburg wird Untreue und Kinderhandel vorgeworfen - Babys sollen "wie Katalogware" angeboten worden sein. Die Vereinsgründerin streitet jegliche Schuld ab.

Die Kripo rückte mit 20 Mann an. Zweimal durchsuchten die Polizisten eine Wohnung, eine Anwaltskanzlei und ein Büro in der Hamburger Innenstadt mit piekfeiner Adresse am Neuen Wall. Zwischen Edeldesignern wie Escada und Louis Vuitton vermittelt hier die International Child Care Organisation (ICCO) - ein Verein, der als gemeinnützig anerkannt ist - auf der Luxuseinkaufsmeile Kinder aus der Dritten Welt zur Adoption nach Deutschland.

15 Kisten Aktenmaterial schleppten die Kripobeamten aus den Räumen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Geschäftsführerin Eva H. und ihren früheren zweiten Vorsitzenden, den Anwalt Peter H., wegen Untreue und Kinderhandel.

Die feine Adresse am Neuen Wall galt in Deutschland lange Zeit als seriöse Anlaufstelle für Adoptionswillige. Über 1000 Kindern aus der dritten Welt hat der Verein seit seiner Gründung 1997 zu deutschen Eltern verholfen. Vereinsgründerin Eva H. - selbst Adoptivmutter von 13 Kindern aus acht Nationen im Alter von zehn bis 26 Jahren - trat unter anderem bei Stern-TV auf, war eine gefragte Expertin in Sachen Auslandsadoptionen.

Als der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Frau Doris ein kleines Mädchen aus Russland adoptierten, meldete sich Eva H. kritisch zu Wort. "Schröder hat wohl entsprechende Verbindungen genutzt. Das sollte man aber nicht tun", mahnte Eva H. Nun steht die "Mutter aller Adoptivmütter" selbst unter Beschuss.

Wenige Monate nach der Durchsuchung des feinen Büros von ICCO im Frühjahr, hat die Gemeinsame Zentrale Adoptionsstelle der norddeutschen Länder (GZA) dem gemeinnützigen Verein jetzt die Zulassung entzogen. ICCO darf ab sofort keine Kinder mehr an adoptionswillige Eltern vermitteln. Zu den Gründen des Verbots schweigt die Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz.

Wie stern.de jedoch aus gut informierten Kreisen erfuhr, liegen der Behörde mehrere Beschwerden über ICCO vor. Nicht nur Adoptiveltern, sondern auch Jugendämter, andere Landesbehörden und sogar die Bundeszentralstelle für Auslandsadoptionen beim Generalbundesanwalt haben eine Vielzahl von Vorwürfen gegen ICCO erhoben.


Illegale Preislisten für Babys
Darüber hinaus hat die Kripo in den Vereinsräumen offenbar belastendes Material sichergestellt. Die Beamten sollen eine handgeschriebene "Preisliste" für Kinder aus der russischen Föderation sichergestellt haben. Die Kinder seien "wie Katalogware" je nach Alter aufgelistet worden, verrät ein Insider. Je jünger das Kind, desto teurer soll ICCO es adoptionswilligen Eltern angeboten haben. Mit 12.500 Euro sei ein Kind im Alter von bis zu drei Jahren veranschlagt worden. Ältere Kinder waren mit 8.500 Euro deutlich billiger.

Außerdem soll ICCO die Kinder aus Russland über die amerikanische Agentur AMREX - eine gewerbliche Adoptionsvermittlung - nach Deutschland geholt haben. Nach der Haager Konvention sind solche Zwischenhändler jedoch streng verboten. Um zu verhindern, dass bei Auslandsadoptionen über verschlungene Kanäle unsaubere Geschäfte gemacht werden, legt das Abkommen fest, dass der Staat, aus dem das Kind stammt und der Staat, in dem es eine neue Heimat finden soll, die Adoption nur direkt miteinander abwickeln dürfen.

Doch auch bei den Adoptionen, die ICCO aus anderen Ländern vermittelt hat, hegen die Ermittler den Verdacht, dass nicht immer alles mit rechten Dingen zugegangen sein könnte. Dem ehemaligen indischen Kooperationspartner von ICCO "Preet Mandir" ist dieser Tage die Zulassung entzogen worden, nachdem der Nachrichtensender CNN über fragwürdige Praktiken bei der Adoptionsvermittlung berichtet hatte.

Weiter hier auf Seite 2
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Wenn man dann noch die anderen Links anklickt, wird einem nur noch schlecht.
Im übrigen habe ich gelesen, daß der RA dieses Vereins der gleiche sein soll, den die Pflegeeltern des Jungen von Kazim Görgülü haben siehe hier
Mir ist nur noch übel.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Illegaler Handel mit Babys

Garfield, Monday, 24.07.2006, 14:28 (vor 6955 Tagen) @ Christine

Hallo Christine!

Ja, das ist wirklich eine üble Sache.

Allerdings muß man dabei auch bedenken, daß solche Praktiken in Deutschland nur möglich sind, weil es hier adoptionswilligen Paaren enorm schwer gemacht wird, ein Kind zu adoptieren. Sie müssen jede Menge Prüfungen über sich ergehen lassen, ab einem bestimmten Alter wird eine Adoption grundsätzlich abgelehnt usw. Zwar ist es natürlich wichtig, daß ein Kind in gute Hände kommt, und es macht auch keinen Sinn, daß sehr alte Menschen, die die jeden Tag sterben könnten, noch Kinder adoptieren. Aber die deutschen Vorschriften schießen da weit über das Ziel hinaus.

Da drängt sich mir der Verdacht auf, daß es vor allem darum geht, möglichst viele Kinder in Heimen zu halten. Irgendjemand muß an den Kindern ordentlich verdienen. Kennt sich hier jemand gut damit aus? Sind Kinderheime vielleicht oft privat und kassieren viel Geld pro Kind vom Staat? Dann könnte ich mir vorstellen, daß sie über Lobbyisten dafür gesorgt haben, daß Adoptionen in Deutschland so extrem schwierig sind.

Und solange das so ist, wird es immer wieder solchen Menschenhandel geben.

Freundliche Grüße
von Garfield

Illegaler Handel mit Babys

Odin, Monday, 24.07.2006, 15:01 (vor 6955 Tagen) @ Garfield

Da drängt sich mir der Verdacht auf, daß es vor allem darum geht,
möglichst viele Kinder in Heimen zu halten. Irgendjemand muß an den
Kindern ordentlich verdienen. Kennt sich hier jemand gut damit aus? Sind
Kinderheime vielleicht oft privat und kassieren viel Geld pro Kind vom
Staat? Dann könnte ich mir vorstellen, daß sie über Lobbyisten dafür
gesorgt haben, daß Adoptionen in Deutschland so extrem schwierig sind.

In den Kinderheimen findest du kein einziges Kind, das zur Adoption freigegeben ist oder werden kann. Im "städtischen Waisenhaus" München wirst du z.B. kein einziges Waisenkind finden. Waisenkinder sind in Deutschland sehr selten. Die meisten sind bei Verwandten untergebracht.
Mütter, die ihre Kinder zur Adoption freigeben, können sofort einen "Abnehmer" finden. Zuerst wird das Kind aber in einer Pfegefamilie untergebracht. Diese ist es dann auch, die das Kind dann später adoptiert.

Ein Kind im Kinderheim kostet tatsächlich sehr viel und es werden immer weniger Kinder dort untergebracht ... noch - die Folgen sind nämlich auch schon deutlich sichtbar.

--
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Illegaler Handel mit Babys

Garfield, Monday, 24.07.2006, 18:55 (vor 6955 Tagen) @ Odin

Hallo Odin!

Was meinst du, woran liegt es, daß Adoptionen in Deutschland so enorm schwierig sind? Ist es wirklich nur übertriebene Vorsicht?

Andererseits gibt es dann Fälle wie den dieser Gasthauswirtin, die Pflegekinder an Pädophile vermietet hat, wobei ein Junge vermutlich zu Tode gekommen ist. Sie wurde vor kurzem freigesprochen, weil die Leiche des Jungen bis heute nicht gefunden wurde und man ihr nichts nachweisen konnte...

Freundliche Grüße
von Garfield

Illegaler Handel mit Babys

Odin, Monday, 24.07.2006, 20:59 (vor 6955 Tagen) @ Garfield

Hallo Odin!

Was meinst du, woran liegt es, daß Adoptionen in Deutschland so enorm
schwierig sind? Ist es wirklich nur übertriebene Vorsicht?

Es gibt ja auch kaum Bedarf. Du kannst in Deutschland gut Kindergeld kassieren und dein Kind vernachlässigen. Mach mal Eltern für ihre Erziehung verantwortlich und das Angebot steigt.

--
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Illegaler Handel mit Babys

Garfield, Tuesday, 25.07.2006, 12:36 (vor 6954 Tagen) @ Odin

Hallo Odin!

"Es gibt ja auch kaum Bedarf. Du kannst in Deutschland gut Kindergeld kassieren und dein Kind vernachlässigen. Mach mal Eltern für ihre Erziehung verantwortlich und das Angebot steigt."

Ja, das ist wohl wahr.

Du meinst also, es liegt nur daran, daß es so wenige Kinder gibt, die man adoptieren kann?

Freundliche Grüße
von Garfield

Illegaler Handel mit Babys

Odin, Tuesday, 25.07.2006, 12:55 (vor 6954 Tagen) @ Garfield

Du meinst also, es liegt nur daran, daß es so wenige Kinder gibt, die man
adoptieren kann?

Es gibt eben außer der Adoption noch zig andere Möglichkeiten, sich durch ein Kind nicht zu belasten: Heim, Pflegefamilie, Vernachlässigung...
Der "klassische" Adoptionsfall scheidet jedoch in Deutschland fast aus (Eltern tot)
Vielleicht sollte man es als Ziel sehen, die Adoptionszahlen zu erhöhen, daß also Eltern wirklich Konsequenzen ziehen. Dies kannst du aber nur bei Kleinstkindern erreichen (ältere Kinder sind kaum vermittelbar) und dort hast du die starke "Konkurrenz" durch die Abtreibung. Es ginge also nur durch die starke Einschränkung der Abtreibung. Dann hättest du auch wieder höhere Adoptionszahlen.

--
Odin statt Jesus!
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