Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sein Schwampf - Götz Aly beschreibt schon die Nazidenke der 68er

LatexTester, Monday, 06.06.2011, 01:18 (vor 4708 Tagen) @ vt

Die Wichtigkeit von Kemper sollte man nicht überschätzen. Natürlich ist Kemper ein Ärgernis - aber dies vor allem für Wikipedia und nicht die Männerbewegung. Und keiner sollte vergessen, dass der Kemper exakt für die totalitäre Denkmuster steht, die er anderen unterstellt. Diese typisch links-ideologische Doppelzüngigkeit, auf die rechte Gefahr des Totalitarismus zu verweisen, um von der eigenen Diskurs-Armut abzulenken, ist jedem, der in oder nach 68er-Zeiten sozialisiert wurde, bestens vertraut. Der ewige Dissertant Kemper ist mit dieser Masche groß geworden, bisher war diese oft erfolgreich - also schreit er weiter "Haltet-den-Dieb".

Solange Kemper nur die Wissenschaftlichkeit und Ausgewogenheit von Wiki beschädigt und nicht in Staatsfunktion Denk- und Schreibverbote durchsetzen kann, bleibt er ein kleines, akademisches Licht, welches mit dem Erstarken der Männerbewegung seine "goldene Stunde" hat, da die Verunsicherung in feministischen Kreisen so groß geworden ist, dass man für jede Hilfe dankbar scheint, selbst wenn sie aus der stalinistischen Ecke kommt; schließlich erweitern sich auch durch die Interpretationen Kempers (oder Gesterkamps) auch die Möglichkeiten, die Verantwortung innerhalb des Feminismus zu streuen und sich darüber notfalls von der Verantwortung frei zu sprechen, indem man Zuständigkeit oder Urheberschaft von Zuweisungen oder Fehleinschätzungen personalisiert. Das ist der Weg intellektuellen Outsourcings und wenn es darauf ankommt, will es wieder keine gewesen sein.

Und um auf Wiki zurückzukommen: Nicht nur durch Kemper leidet die deutsche Ausgabe. Auch bei vielen anderen Artikeln wird gekempert, was der Affe tanzt. Es empfiehlt sich grundsätzlich auf die engl. Seite zu gehen und gegenzulesen, was der Rest der Welt zu Themen gesammelt hat. Teilweise gleicht es einem Erweckungserlebnis, wieviel differenzierter und quellenreicher die Darstellung gerade zu geisteswissenschaftlichen Themen sein kann. Dass dort der öffentliche Raum in gleicher Weise okkupiert werden kann, wie bei der deutschen Ausgabe, verhindern einfach die vielen Schreiber weltweit, die den "schwarzen Federn" nicht den Raum lassen, sich in ihrem Dreck zu suhlen.

Kemper selbst dürfte zwei psychische Hauptprobleme haben. Offensichtlich ist der Niedergang des Sozialismus nicht spurenlos an ihm vorbeigegangen. Die Aggressionen der Systeme des Ostblocks hat er durch Überidentifikation mitgetragen und braucht seine Zensurneigung jetzt noch als Regulativ und Bestätigungsfunktion, um sich nicht den eigenen Irrtümern stellen zu müssen. Diese Haltung, die auch viele andere Alt-Sozialisten und -kommunisten zeigen, halten diese oft für Charakterstärke. Analog ist dies eine Störung der Selbstwahrnehmung, die man verwandt auch bei Sektenmitgliedern beobachten kann. Damit nicht große Anteile der Biographie das Selbstbild eines Menschen beschädigen, muss bis zum letzten Gefecht alles verteidigt werden, indem man die Fehler der Vergangenheit wiederholt und oft auch noch übertrifft. Solche Menschen leben also in einem permanenten Rechtfertigungsdruck vor sich selbst.

Die zweite Störung dürfte - ebenso typisch für die 68er und deren Epigonen - in einer Beschädigung durch die familiären Verhältnisse begründet sein. Ein fehlender Vater, ein Stiefvater, eine dominante Mutter. Wer in solchen dysfunktionalen bis prekären Familien aufwächst, sucht innerhalb der Familie nach einem Vehikel mangelnde Geborgenheit zu kompensieren und muss dieses Defizit oft lebenslang ausgleichen. Oft eben durch Idealisierung von Müttern und Frauen, deren Leben als Schablone für diverse gesellschaftliche Befreiungskämpfe herhalten muss. Dazu passt auch, dass Kemper es einfach nicht schafft, die Universität zu verlassen. Er hat ein Biotop, eine Nische gefunden, damit er seine Thesen nicht mit der realen Welt abgleichen muss. Jeder Kontakt mit der Außenwelt bleibt dosiert, verhalten und wie an einer Gummileine - immer bereit sich notfalls unter dem Vorwand der Lehre in die Schenkel der Alma Mater unter Gleichgesinnten zurückzuflüchten.

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