Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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NEUE WEGE FÜR JUNGS - NEWSLETTER August 2007

Maesi, Friday, 07.09.2007, 10:03 (vor 6093 Tagen) @ Salvatore Ventura

Hallo Salvatore

Männer sind also dann im Aufwind, wenn sie die Familie in den Mittelpunkt
ihres Lebens stellen. Versteh ich das richtig? War es nicht genau das, von
dem man Frauen abbringen möchte?

In der Tat. Die vom Feminismus als Ladenhueter deklarierte Familienarbeit soll jetzt den Maennern aufgeschwatzt werden. Wie bloed muss man eigentlich sein, um zu glauben, dass das funktionieren koennte?

Der ganze Weg, den die "Jungenarbeit" einschlägt, dürfte in die irre
führen. Das Meiste wird die Probleme, die ja nicht mehr geleugnet werden,
noch verschlimmern. Im Grunde braucht man Jungen nicht zu fördern, es
reicht sie nicht mehr zu benachteiligen.

Absolute Zustimmung. Schoen, endlich wieder mal ein solides liberales Statement zu lesen. Wir brauchen keine wohlmeinende Obrigkeit, die den grossen und kleinen Buergern staatlich konfektionierte (Geschlechter-)Rollen anbietet; der Staat soll den Buerger einfach in Ruhe und sein Leben nach eigenen Vorstellungen im Rahmen der vorhandenen Moeglichkeiten gestalten lassen. Kuenstlich aufrechterhaltene Benachteiligungen (von wem und unter welchen Bedingungen auch immer) koennen sich langfristig nicht halten, weil der Mensch intelligent genug ist, solche Massnahmen zu unterlaufen. Im Wettlauf zwischen staatlichem Interventionismus und individuellem Freiheitsstreben wird normalerweise das Individuum gewinnen. die staatliche Obrigkeit hat kurzfristig nur dann eine Chance, wenn sie eine Diktatur errichtet, in der sie unter Androhung von griffigen Sanktionen ueber das Individuum verfuegen kann. Dabei setzt sich normalerweise eine Spirale aus individueller Gehorsamsverweigerung und immer weitergehenden Sanktionen in Gang, die den Staat frueher oder spaeter zur Kapitulation zwingt, weil er die Bestrafungen nicht beliebig stark verschlimmern kann bzw. diese irgendwann jegliche abschreckende Wirkung beim Buerger verlieren. Langfristig ist so jede gaengelnde Hierarchie, die von der Gesellschaft der Individuen nicht akzeptiert wird, zum Untergang verurteilt.

Abgesehen davon kann man jedem Mann nur abraten, die Familie in den
Mittelpunkt seines Lebens zu stellen. Seine Chance sie zu verlieren liegt
ja bei fast 50% und sein Einfluss ist gering. In der jetzigen Situation
kann man Männern von einer Familiengründung nur abraten.

Naja. Wenn es einem Mann gelaenge, die Familie derart in seinen Mittelpunkt zu stellen, dass er sie im Trennungsfalle gewissermassen fuer sich okkupieren koennte, dann koennte er daraus natuerlich dieselben Vorteile ziehen, wie die Muetter, die selbiges jetzt schon tun. Gleichzeitig ist aber evident, dass eine solche auf einseitige Erlangung von Vorteilen bedachte Verhaltensweise langfristig keine stabilen Verhaeltnisse schaffen kann. Eben deshalb stellen wir ja eine zunehmende Verweigerungshaltung von Maennern in Bezug auf Familie fest. Wenn die Usurpierung von Familien neu auch noch als Retourkutsche von Maennern kommt, verweigern sich neben den Maennern halt zusaetzlich auch noch die Frauen der Familie. Ihnen faellt es ohnehin wesentlich leichter, jedes Zustandekommen von Familie zu torpedieren (Abtreibungshoheit). Mittels einer reichlich kruden (Ideo-)Logik hofft man offenbar, dass neben der derzeit faktisch gefoerderten muetterlichen Niedertraechtigkeit gegenueber Vaetern eine neu eingefuehrte Foerderung vaeterlicher Niedertraechtigkeit gegenueber Muettern beides irgendwie neutralisieren koennte. Was bei einem Wald- oder Steppenbrand funktioniert (Feuer durch Gegenfeuer zu bekaempfen) wird aber in einer Gesellschaft kaum funktionieren, denn im Gegensatz zum dummen Feuer ist der Mensch ja intelligent und kann jederzeit solche Feuer-Gegenfeuer-Massnahmen aushebeln.

Egal, wie man es dreht und wendet: die Gerechtigkeit setzt sich durch. D.h. wer anfaengt, um kurzfristiger Vorteile willen andere fuer seine Zwecke auszubeuten, wird frueher oder spaeter zur Kenntnis nehmen muessen, dass er die Ausgebeuteten mit immer staerkeren Machtmitteln zwingen muss, die Ausbeutung zuzulassen. Indem man die Ausbeutung sozusagen in beide Richtungen zulaesst, beschleunigt man lediglich den gesellschaftlichen Niedergang. Langfristig haben nur faire, von allen involvierten Seiten akzeptierte Bedingungen eine Chance akzeptiert zu werden und damit ihre Gueltigkeit zu behalten. Gegen diese den menschlichen Gesellschaften innewohnenden Hang zur Selbstorganisation ist kein Kraut gewachsen. Zum Glueck! Der wahre Liberale sieht das glasklar und lehnt genau deshalb grundsaetzlich obrigkeitliche Einmischungen in funktionierende, sich selbst organisierende Strukturen ab. Manchmal kann es natuerlich trotzdem notwendig sein, dass aus gewissen Gruenden ein Eingriff notwendig ist. Aber dann muss der Eingriff gesellschaftlich akzeptiert (und nicht bloss demokratisch entschieden) sein.

Allerdings habe ich Hoffnung, dass die Jungen das von selbst bemerken,
trotz der Versuche, die Sache schönzureden. Hoffnung darauf, dass sich
wirklich etwas zum Besseren wendet habe ich nicht. Brauch ich aber auch
nicht.

Die Jungs bemerken doch schon laengst, dass gesellschaftlich etwas oberfaul ist. Ob sich etwa durch verstaerkte maennliche Verweigerungshaltung etwas zum Besseren wendet oder irgendwann die Gesellschaft, wie wir sie kennen, nach einer langen Agonie zugrundegeht, bleibt abzuwarten. Sofern letzteres passiert, bin ich wahrscheinlich bereits tot - oder, wenn das frueher als erwartet eintritt, ausgewandert. Wenn wir jedenfalls so weiterwursteln wie in den letzten 40 Jahren, dann haben wir keine Zukunft.

Gruss

Maesi


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