Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ursachen von Gewalt

Peter Lichtenberg, Wednesday, 05.09.2001, 13:03 (vor 8484 Tagen)

Liebe Leser,

diese Frage tauchte an anderer Stelle auf und ich bin der Meinung, die Antwort verdient einen eigenen Thread.

Dieser Beitrag ist möglicherweise ein wenig lang geworden. Die Länge ist notwendig, um die Frage auch eingehend und belegbar zu beantworten. Die Antworten zeigen auch, welche Aufgaben wir als Männer und Väter haben: wir dürfen das Feld der Erziehung nicht mehr den Müttern alleine überlassen. Wir müssen für unsere Kinder kämpfen, wenn Mütter uns ausgrenzen. Wir müssen darauf aufmerksam machen, wie wir die Gewalt in unserer Gesellschaft wirklich bekämpfen können, in dem wir Väter mehr Verantwortung übernehmen und den Müttern die Erziehung nicht alleine überlassen.

Dazu habe ich einige Links aus meiner Sammlung herausgesucht, die ich jeweils mit Zitaten auf den Kern bringen werde.

Da ist zunächst die Grundsätzliche Frage, "Warum sind Männer wie sie sind?", die Prof. Amand eindrucksvoll erläutert.
http://www.trennungskinder.de/maenner.htm
"... In einer Umfrage stellte Prof. Amendt Männern (Institut für Geschlechter- und Generationenforschung, Universität Bremen) die Frage: Waren Sie in Ihrem Leben der geheime Vertraute Ihrer Mutter? ... 40% aller Männer haben gesagt: Ich war der geheime Vertraute meiner Mutter. Das heißt: Er war nicht in einer tragfähigen Beziehung zu seinem Vater. Das ist auch ein unangemessenes Näheverhältnis zur Mutter. Aus diesem Konflikt heraus und in einem komplizierten Prozess passiert folgendes: Der Ärger, den der Sohn hat, klärt er nicht mit der Mutter, er klärt ihn später stellvertretend mit anderen Frauen. ..."

In seinem Vortrag "Die Mutterrolle"
http://www.trennungskinder.de/mutterrolle.htm
geht Dr. Hans Jellouschek auf die zu enge Beziehung zwischen Müttern und Söhnen ein. Diese Beziehung wird in einem später folgenden Link sogar als Beziehungsgewalt bezeichnet. Auch wenn es im heutigen Berufsleben mehr und mehr Teilzeitstellen gibt, so ist es doch die Mutter, die den wesentlichen Kontakt zu den Kindern hat. Das Referat macht deutlich, dass unsere erwachsenen Männer so sind, wie sie sind, es ihren Müttern zu verdanken haben, wie sie sind. Dr. Jalluschek belegt in seinem ausführlicherem Referat die Thesen von Prof. Amendt.

(Übrigens wurden diese beiden Vorträge auf der sechsten bundesweiten Gleichberechtigungskonferenz am 29. Januar 1998:
'Gleichberechtigung - eine Herausforderung für Männer' gehalten. Veranstaltet vom BMFSFJ. Die TeilnehmerInnen waren gar nicht erfreut.)
:-)=)

Zur Psychologie der Gewalt
http://www.wilhelm-griesinger-institut.de/veroeffentlichungen/gewalt.html
In dieser Veröffentlichung des Wilhelm Geisinger Instituts, wird der Begriff der Bindungsgewalt noch deutlicher Beschrieben. Als Beispiele dienen die Biografien einiger Prominenter Gewalttäter, wie Adolf Hitler und Andreas Baader. "Der Begriff der Bindungsgewalt zeigt auf, daß zwischen dem Auftreten von Aggressivität und dem Ausmaß einer pathologischen Eltern-Bindung ein Zusammenhang besteht."

Kindererziehung und Gewalt
http://www.wilhelm-griesinger-institut.de/veroeffentlichungen/erziehung.html
(auf Zeilenumbruch achten)
Auch hier wird klar, welche Bedeutung die Bindungsgewalt in der Erziehung hat.
"Unter psychoanalytischen Gesichtspunkten werden die Entstehungsbedingungen von Gewalt bei Kindern und Jugendlichen beschrieben und anhand von Fallbeispielen aufgezeigt. Der Autor unterscheidet zwischen körperlicher und seelischer Gewalt und ihren jeweiligen Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft. Fehlende Abgrenzung der Eltern, die Zerstörung der Identität eines Kindes durch körperliche und psychische Gewalt sind zusammen mit der offen propagierten Gewalt in den Medien die Hauptwegbereiter der erhöhten Gewaltbereitschaft, die auch durch die Anonymität und die Egoismen einer Leistungsgesellschaft gefördert wird."

Besonders drastisch wird die Rolle der Mutter in der Erziehung zur Gewalt in dem Aufsatz "Serienmörder: Ursachen und Entwicklung extremer Gewalt".
http://www.uni-saarland.de/fak5/ezw/abteil/motiv/paper/murder.htm
(auf Zeilenumbruch achten)
Hier ein Zitat: "Betrachtet man den letzten Punkt noch genauer, so sieht man, dass die Mutter-Kind-Beziehung5, speziell die Bindungsfähigkeit und das dadurch erlernte Sicherheits oder Geborgenheitsgefühl, eine zentrale Schaltstelle für die Entwicklung extremer Aggression darstellt (vgl. KORNADT, 1992b,c). Der Aspekt der Mutter-Kind-Beziehung, der vielleicht entscheidend für die Ausbildung der Aggressivität ist, ist die Responsivität der Mutter, d.h. "die Fähigkeit der Mutter, empathisch mit ihrem Kind umzugehen, Deutungen der Mutter bei Aufmerksamkeitssuche des Kindes und das Ausmaß der mütterlichen Bereitschaft oder Fähigkeit, im Konfliktfall eigene und kindliche Bedürfnisse in Einklang bringen zu können und ggf. auf die Realisierung eigener Ziele zu verzichten" (KORNADT, HUSAREK & TROMMSDORFF, 1989). Die Autoren konnten zeigen, dass "je empathischer und responsiver Mütter in ihrer Erziehung sind, um so geringer ist die Aggressivitätsausprägung ihrer Kinder; Mütter dagegen, die sich häufig frustriert oder ärgerlich über das Kind fühlen, das Kind insgesamt als stärker belastend empfinden (...) haben Kinder, die stärker aggressiv sind". ..."
Ein weiteres Zitat: "Einen allgemeinen Eindruck liefert die intensive Untersuchung des FBI an 36 Serienmördern. Alle Täter stammten aus zerrütteten Familienverhältnissen und empfanden ihre Erziehung als kalt, feindselig und ungerecht; 13 Täter berichteten von körperlichen, 23 von psychischen und 12 von sexuellem Mißbrauch in ihrer Kindheit (BURGESS, 1986). RESSLER et al. (1993) schreiben dazu "Das Verhältnis der von uns Befragten [Serienmörder, Anm. d.A.] zu ihrer Mutter war ausnahmslos von Kühle, Distanz, Lieblosigkeit, Vernachlässigung geprägt. Emotionale Wärme oder Körperkontakt erlebten sie kaum." Dazu ein Beispiel (zit.nach RESSLER et al., 1993): "Eine Frau steckte ihren Sohn, als er noch ein Säugling war, in einen Pappkarton, schaltete ihm den Fernseher ein und ging zur Arbeit. Später stellte sie ihn in einen Laufstall, warf ihm etwas zu Essen hinein und ließ ihn wieder mit dem Fernseher allein, bis sie irgendwann heimkam. Ein anderer berichtete uns, dass er jeden Abend allein in seinem Zimmer sein mußte. Wenn er doch ins Wohnzimmer ging, verscheuchten ihn seine Eltern und schrien ihn an, sie wollten allein sein, sonst hätten sie ja nie die Gelegenheit dazu." ..."

Peter - PLI

BürgerInitiative Familienpolitik im Rechtsstaat


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