Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

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plipp, Saturday, 29.09.2001, 14:25 (vor 8456 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: gewagte These (n/t) von Norbert am 29. September 2001 10:15:18:

so gewagt ist die these eigentlich nicht. betrachtet man sich die vereinigten staaten, so wird die grössere verbreitung von waffen und deren ausbildung von kindern bereits an der waffe als grund für die hohe kriminalität gesehn. wenn also die kenntnis über waffenumgang und das training daran zu höherer kriminalität führt, so ist die bundeswehrausbildung sehr wohl entscheidend.

man beachte bereits frühere feststellungen, dass soldaten, die aus dem krieg zurückkehren, das töten als normal teilweise betrachteten. in abgeschwächter form wird dies bei der bundeswehr beigebracht, der soldat soll im einsatz schiessen, ohne vorher darüber nachzudenken.

da männer dazu verpflichtet sind, sich diesem training zu unterziehen, ist bei ihnen die natürliche und gesellschaftlich erzieherisch bestimmte tötungshemmschwelle weit herabgesetzt. ebenso betrifft dies die gewalthemmschwelle. eine studie in bezug auf die kriminalitätsstatistik unter hinzunahmen, wer wehrdienst geleistet hat und wer nicht, würde da bestimmt aufschluss drüber geben, wie gross die relationen wirklich sind.

den wehrdienst abzuschaffen, halte ich in dem bezug nicht für die richtige lösung, da eine mindeststärke der wehrkräfte auch ohne wehrpflicht gegeben sein muss und die gefahr besteht, dass soldaten die dann noch an der waffe dienst tun, alleine von der gesellschaft als potentielle verbrecher angesehn werden würden, ohne dass sich jemand gedanken darum macht.

positive auswirkungen hat die wehrpflicht allerdings auch. gerade in heutigen zeiten mit wachsender arbeitslosigkeit und besonderen schwierigkeiten sehr vieler jugendlicher, einen ausbildungsplatz zu finden, bietet die bundeswehr mit ihrem zwang zum wehrdienst doch auch gleichzetig für viele eine chance, ihr erstes eigenes einkommen zu haben und für die berufswelt besser vorbereitet und eingelernt zu werden. soldaten und exsoldaten erhalten nach ihrem dienst auch eher einen arbeitsplatz, bzw haben durch ihre ausbildung bessere chancen. arbeitsdisziplin gehört beispielsweise dazu.

die bundeswehr bietet einen guten übergang zwischen der schule als reines lehrinstrument der gesellschaft und dem arbeitsleben als reiner anwendungsbereich. beim bund werden zum beispiel die physikalischen kenntnisse gefordert um die wirkung der waffen besser zu erkennen und die flugbahnen der geschosse. eine praktische anwendung von vorher nur theorethisch eingehämmerten theorien wird gefördert. auch in anderen fachgebieten. der soziale aspekt ist auch nicht zu vernachlässigen: gesellschaftlicher umgang wird antrainiert. einzelgänger in die gemeinschaft eingewöhnt, freundschaften geschlossen, die gegen spätere gesellschaftliche isolation und vereinsamung schützen, der viele jugendliche sonst machtlos erlegen sind, weil sich die meissten freundschaften auf mitschüler beschränkten, deren wege nun andere sind. die vorgesetzten bieten ansprechpartner in vielen situationen und können mit rat und tat bei beispielsweise sozialisatorischen problemen helfen. auch die dauerhafte medizinische überwachung bietet vorteile, fehlverhalten zum eigenen schaden, pschychische probleme und prägungen, sowie körperlich sich äussernde vorschädigungen und sachen wie fehlernährung oder übermässiger konsum von schädlichen genussmitteln und so weiter, werden in einer phase erkannt, in der der mensch noch formbar ist und es werden leitfäden gegeben, diese fehlausbildungen der seele und des verhaltens und des körpers noch vor dem einstieg in das wirkliche erwachsenenleben zu korrigieren, bzw anzugehen und zu erkennen. spätere böse überraschungen werden so unwahrscheinlicher. der wehrdienstleistende kennt sich nach dem wehrdienst besser, als zuvor. weis wo seine schwächen und stärken sind, worauf er bei sich und bei anderen achten muss und hat eher die grundlagen für ein leben in der heutigen gesellschaft, als jemand, der nicht dienen musste. die tötungsausbildung ist also eher kein grund die wehrpflicht abzuschaffen, da durch die abschaffung den zukünftigen generationen ein bärendienst geleistet würde. wenn es nicht sogar schädlich für sie sein dürfte, nicht dieser letzten untersuchung verpflichtet zu sein.

gruss
plupp


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