Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ellen Kositza stellt van Crevelds Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" gegenüber

Arne Hoffmann, Monday, 07.02.2005, 14:18 (vor 7220 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: @Arne Hoffmann von Arne Hoffmann am 06. Februar 2005 22:10:07:


Die JF-Mitarbeiterin Ellen Kositza hat mein Buch übrigens im Juli 2003 in der Zeitschrift "Sezession" in einer vergleichenden Buchkritik Martin van Crevelds "Das bevorzugte Geschlecht" gegenübergestellt. Das Creveld-Werk hat die Dame verrissen:

--- (...) Van Creveld hat Daten über männliche und weibliche Lebensweisen gesammelt und für sein Buch solche ausgewählt und zusammengestellt, die insgesamt für eine Benachteiligung der Männer sprechen. Der große Rest bleibt einfach unerwähnt (...) Überall hat frau die besseren Karten und spielt diese hemmungslos aus. Was nicht hineinpasst in die Monokausalität seiner Beweisführung, wird passend gemacht oder einfach ohne Beleg das Gegenteil behauptet. (...) Wo der Autor ausnahmsweise feministische Argumente aufgreift, klingt das etwa so: Ja, zugegebenermaßen sind Männer in der Kriminalitätsstatistik überrepräsentiert, überdeutlich sogar, wo es um schwere Verbrechen geht. Aber erstens, im Gegenzug waren ja auch die meisten Hexen der frühen Neuzeit weiblich, und zweitens dürfen Männer in heutigen modernen Gesellschaften ihre Härte und Tapferkeit eben kaum mehr unter Beweis stellen. Kriminalität also als Ventil anthropologischer Notwendigkeit. (...) Das versteht, wer zuvor gelesen hat, dass die weibliche Genitalverstümmelung ("Markierung" schreibt van Creveld) "einigen Frauen größere sexuelle Lust" schenkt. (...) Alles in allem fühlt frau sich nach der Van-Creveld-Lektüre unversehens zur Feministin werden, derart haarsträubend ist seine "Beweisführung", die sich mittels zahlreicher Fußnoten als wissenschaftliche Studie ausgibt und dennoch nicht über den Rang einer wilden, argumentativ leicht aufzulösenden Polemik hinauskommt. ---

Dem stellt Ellen Kositza nun mein Buch gegenüber, das ihr besser gefallen hat:

--- (...) Semiprofessionell aufgemacht und augenscheinlich ohne den Beistand eines sorgfältigen Lektorats liefert Hoffmanns Buch dennoch genau das, was man von einem namhaften Wissenschaftler wie van Creveld hätte erwarten können: Eine genaue Analyse der Faktenlage, eine präzise, an Realitäten orientierte Interpretation. Das bedeutet nicht, dass Hoffmann gegenüber van Crevelds hitziger Überspitzung zu lauer Vorsicht tendierte und sich modischer politischer Korrektheit andienen würde. (...) Auch die brisantesten Themen wie Beschneidung, Vergewaltigung und Kindesmissbrauch werden von Hoffmann souverän gemeistert, sensibel geht er mit diesen wirklichen Taubereichen um und kann dennoch viele populäre Meinungen als bewusst lancierte Desinformation entlarven. (...) Hoffmanns Vorwürfe sind weitaus fundierter als die polemische Kollektivanklage van Crevelds, weshalb dem jungen Wissenschaftler die Beachtung zu wünschen ist, die van Creveld längst genießt."

Sehr schmeichelhaft. :-)

Arne


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