Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Heiraten für die Rente

Frau*****, Monday, 29.10.2001, 01:08 (vor 8514 Tagen) @ Holger

Als Antwort auf: Re: Heiraten für die Rente von Holger am 28. Oktober 2001 22:03:17:

So ist es, Frau.
Ein nicht unerhebliches Moment der Zuneigung, der Liebe bewirkt dies alles. Es rührt mich.
Ursächliches kommt dabei zu Tage. Instinktives.
Männer ziehen immer noch in den Krieg und sie werden es auch in Zukunft tun müssen.
Ich bin Angehöriger der ersten Nachkriegsgeneration und kenne die Väter, deren Rolle zwischen 41 und 45 in der Zeugung von Nachkommen bestand und ansonsten in nichts als als den Körper hinzuhalten für das tödliche Geschoß, den Frost, zehn Jahre Blei- und Uranbewerke in Sibirien.
Sie kamen 1956 wieder- kaum noch ihre Mütter erkannten sie.
Ihre Ehen wurden zurecht geschieden, weil diese Kerle nicht auszuhalten waren und jede Nacht wieder im Grauen Stalingrads waren und es waren Kerle, die sich selbst unsägliche opportunistische Feigheit vorgeworfen haben gegenüber ihren Kameraden, die in den Weiten geblieben sind, erschossen, zerfleischt, erfroren, vergiftet, suizidiert.
Herr Gott, warum begreifst Du nicht, Frau, daß sie es für Deinesgleichen und ihre Kinder tun zu müssen geglaubt haben?

hallo holger,
warum meinst du, dass ich etwas nicht begreife? es ist schwer, auf deinen text zu antworten, weil er in einer, pardon holger, *berstenden emotionalität* geschrieben ist, die ich einfach fühle.

in dem posting an jörg habe ich mit meinen beiden ersten sätzen *ein mann muss tun,...* und *ein, wolf...* versucht, seine laxe betrachtung über gefühle zu beschreiben.
in diesen situationen *krieg* ist eben nicht eine die klare, gefühlsmäßige trennung, hier *mann*, hier *frau* da. da wird aus beiden ein knäuel; fast symbiotisch in ihrer gemeinsamen angst um den anderen. da ist nur die geisterhafte rationalität dafür da, um überhaupt noch einen schritt vor dem anderen setzen zu können. ansonsten ist nur noch die gemeinsame ratlosigkeit und die gesten und symbole der zuneigung. eines dieser symbole war die *kriegsheirat*.

aber holger, die tragik des geschehens wird noch größer; denn wo das *warum in den krieg* fehlt, wird es auch umgedeutet in ein *für dich gehe ich*. denn sonst wird die ohnmacht für beide zu groß.
und legenden und schuld entstehen. nein holger, so schmerzlich es auch ist, für den zweiten weltkrieg war es eine solche legende. und das tut sehr weh.


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