Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Sind Jungen dümmer

MisterGee, Monday, 18.04.2005, 17:32 (vor 7550 Tagen) @ MisterGee

Als Antwort auf: Sind Jungen dümmer von MisterGee am 18. April 2005 12:22:

Der Text:

Wenn Jungen nicht lesen wollen

Mainz (dpa/gms) - Während viele Mädchen schon mit zwölf dicke Romane verschlingen, sitzen Jungen eher ausgiebig vor dem Computer. Doch geringe Lesekompetenz führt schnell zu schlechteren Schulnoten und damit zu geringeren Bildungschancen.
Kein Bock auf Bücher
Bei Fünfjährigen sind Ritter und Piraten gefragt.
© Heimann/dpa/gms
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Jungen stellen die Mehrheit der Legastheniker und Sitzenbleiber, argumentiert zum Beispiel die Autorin Katrin Müller-Walde. In der Schule falle es ihnen schwerer, sich einzuordnen; Ärzte attestierten ihnen dreimal so häufig wie Mädchen das Zappelphilipp-Syndrom ADS. All das hat nach Überzeugung vieler Leseforscher auch mit dem Leseverhalten zu tun.

Eine Begleituntersuchung zur Pisa-Studie ergab, dass 26 Prozent der 15-jährigen Mädchen "nicht zum Vergnügen" lesen. Bei den Jungen im gleichen Alter sind es 52 Prozent. Entsprechend schlecht schneiden deutsche Jugendliche beim Thema Lesekompetenz ab, gerade die männlichen.

Das ist Müller-Walde zufolge nicht zuletzt die Schuld von Eltern und Lehrern: "Jungen wollen lesen, auch wenn sie es nicht immer zugeben", lautet eine ihrer Kernthesen. Entscheidend sei, ihnen in der "Leselustlernphase" die richtigen, passenden Texte zu geben. Moderne Kinder- und Jugendbücher stehen bei manchen Eltern allerdings im Ruf, eher "zweitklassig" zu sein, befürchtet Christoph Schäfer, Sprecher der Stiftung Lesen in Mainz.

Die Auswahl an Kinder- und Jugendbüchern ist groß: "In Deutschland erscheinen jedes Jahr rund 5000 Titel", sagt Susanne Ziemer von der Arbeitsgemeinschaft der Jugendbuchverlage in Stuttgart. Leserforscher haben beim Lektüreverhalten von Kindern und Jugendendlichen dennoch zwei "Leseknicks" festgestellt: Der erste Einbruch lässt sich im Alter zwischen 8 und 10 Jahren feststellen - die Lust am Lesen nimmt dann spürbar ab. Der zweite fällt in die Pubertät. Zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr geht noch einmal Leselust verloren.

Dass ausgerechnet Jungen dann keine Lust mehr auf Lesen haben, liegt auch daran, dass sie in der Schule und zu Hause mit Büchern zu tun haben, die sie nicht spannend finden: "Jungen interessieren sich weniger für Geschichten als für Themen", sagt Christoph Schäfer. "Für sie ist dann weniger entscheidend, ob es ein Sachbuch oder ein Roman ist", erklärt der Experte. Im Unterricht würden aber fast nur belletristische Texte gelesen, für die sich Mädchen viel leichter begeistern können. Science Fiction, Fantasy, Comics und Mangas, die bei Jungen oft angesagt sind, spielen in der Schule kaum eine Rolle.

Eltern, die ihre Söhne zum Lesen motivieren möchten, sollten akzeptieren, dass sie andere Interessen haben als Mädchen. Oft zeige sich das schon im Vorschulalter: "Jungen finden Sachthemen spannend", sagt Susanne Ziemer. "Sie mögen Bücher über Autos, Maschinen, alte Kulturen, Ritter oder Dinosaurier."


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