Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Türck-Prozeß

noname, Thursday, 18.08.2005, 20:43 (vor 7029 Tagen) @ Paul

Als Antwort auf: Re: Türck-Prozeß von Paul am 18. August 2005 15:51:

Hallo,

Die Idee ist zumindest interessant. Das ganze wäre so eine Art Black Box für Menschen. Übrigens gibt es auch Black Boxen für Autos, die man sich, wenn man will, einbauen lassen kann. Diese zeichen Geschwindigkeit, Lenkeinschlag, Quer- und Längsbeschleunigung usw. auf. Besonders bei Fahrern besser motorisierter Karossen inzwischen beliebt, seit sich herumgesprochen hat, dass diese schon aufgrund des Fahrzeugs oft einen "Raser"-Malus vor Gericht haben.

Der Ausdruck "Black-box" gefällt mir. Er beschreibt mit einem Wort, was ich meine.

Ein Problem ergibt sich allerdings: Sofern solche Geräte (egal ob beim Auto oder Mensch) populär würden, könnte die blosse Tatsache, dass man ein solches Gerät NICHT benutzt schon zu einem Problem werden; bei unserer verdrehten Unrechtssprechung würde es nicht wundern, wenn dann die Nichtbenutzung einer solchen Black Box als Indiz für Unterstellung der Beschuldigte "habe etwas zu verbergen" benutzt würde.

An diesen Aspekt habe ich noch nicht gedacht. Ich halte ein solche Entwicklung für plausibel und nicht unwahrscheinlich.

Um den Gandenken einmal weiterzuspinnen: Wenn ein derartiges Gerät populär würde, dann würden bei einem Treffen zweier Menschen auch immer zwei Blackboxes mitlaufen, d.h. selbst wenn der/die vermeintliche TäterIn (einer Vergewaltigung) seine/ihre Blackbox "vergessen" hätte, könnte man immernoch die des Opfers als Beweismittel fordern.

Man könnte auch eine Blackbox als unverzichtbare Bedingung für Anklagen bei Vergewaltigung oder anderen Verbrechen an Menschen fordern und juritisch verankern.

Wenn man jetzt aber mal einen Schritt zurückgeht, um sich das Gespräch, das wir hier gerade führen, aus einer größeren Distanz anzuschauen, wird mir schlecht. Das ganze würde auf die totale Überwachung bis in die privatesten Bereiche hinauslaufen. Und das nur, weil unser Rechtssystem seinen Job nicht macht und - indirekt - eine Beweislastumkehr zuläßt/duldet.

Vor deinem Einwand mit der Gaubwürdigkeit bei Fehlen einer solchen Blackbox gingen mir vor allem technische Probleme durch den Kopf. Wenn eine solche Box Schutz bieten soll, müßte sie nonstop den ganzen Tag, die ganze Woche, den ganzen Monat usw. laufen. Das wären riesige Datenmengen, die sich im Laufe der Zeit ansammeln würden und archiviert werden müßten:

Selbst bei einer bescheidenen Aufnahmequalität von 56kbit/s ergäbe sich:

56kbit/s / 8 = 7 kbyte/s
7 kbyte/s * 86400 = 604800 kbyte/Tag =591 MB/Tag

Ich weiß nicht wie groß die Festplatten der Zukunft werden. Realistisch sind in den nächsten Jahren Terrabyte-große Festplatten. Ein Terrabyte fasst ca vier Jahre. Ich finde den Aufwand recht groß dafür, dass man vor Falschanklagen geschützt leben möchte.

noname


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