Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Morgen ist der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen

green-eyes, Saturday, 24.11.2001, 23:00 (vor 8486 Tagen) @ Joachim

Als Antwort auf: Morgen ist der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen von Joachim am 24. November 2001 12:53:54:

hallo Joachim,

Wieder einmal wird eine große Hatz gegen Männer betrieben, aber Gewalt an Kinder und Männer geduldet wird! Ich selbst gedenke an diesem Tag der Gewalt die an Kinder und Männer verübt werden, denn bei so viel SCHEINHEILIGKEIT habe ich für Frauen nichts mehr übrig! In Link unten kann man jetzt schon lesen wie die Hatz gegen Männer begonnen wird!

weißt du was: es ist mir an so einem (gedenk)tag egal wer die gewalt verübt hat. ich selbst wurde über 10 jahre meiner kindheit von einem mann missbraucht. für mich ist einzig und alleine wichtig, dass (sexuelle) gewalt - egal von wem sie ausgeht - aufs schärfste verureilt wird.

klar sind meine erfahrungen nicht repräsentativ. aber sowohl in der zeit in der ich in stationärer klinischer behandlung war, als auch in der zeit, in der ich ambulant in behandlung war, habe ich festgestellt, dass es für die meisten opfer (sexueller) gewalterfahrung als kind absolut nebensächlich ist wer nun die gewalt ausgeübt hat. für uns als opfer dieser gewalt war es einfach wichtig, chancen und möglichkeiten zu haben GEGEN diese gewalt zu vorzugehen und zu protestieren.

auch wenn es hier nicht ins forum passen mag:

von den opfer (sexueller) gewalt gegen kindern, die ich in meiner stationären und ambulanten therapie kennen gelernt habe, war "nur" ein einziger mann darunter. alle andern wurden von männern missbraucht. bitte missversteht mich jetzt nicht. ich behaupte NICHT, dass männer immer und überall die täter sind.

alledings habe ich eben in meinem (er)leben festgestellt, dass der grossteil der (sexuellen) misshandlungen von männern an weiblichen kindern erfolgt ist. ich bestreite keinesfalls, dass es auch frauen gibt, die sich an männlichen kindern vergreifen und diese misshandeln!

letztlich ist es jedoch für mich und die anderen egal gewesen WER (genetisch gesehen) sich an uns als kindern vergriffen hat. was bei vielen misshandelten kindern bleibt, ist ein tiefes tiefes misstrauen gegenüber dem geschlecht desjenigen (m wie w), der sich da an einem vergriiffen hat.

es macht in meinen augen KEINERLEI sinn nun DIE männer oder DIE frauen zu beschuldigen. es macht nur sinn, sich darüber klar zu werden, dass kinder (m wie w) misshandlungen und gewalt ausgesetzt sind und gegen diese gewalt vorzugehen.

leider(!) hatte ich (und nicht nur ich) immer und immer wieder das gefühl, dass gegen weibliche gewalt (stichwort rabenmutter usw.) zwar recht rigoros vorgegegangen wird (stichwort kindesentzug), dass aber leider auch die rechtlichen möglichkeiten gegenüber männlicher gewaltanwendung recht beschränkt sind (stichwort: verjährung).

kann sein, dass es dich als mann stört, dass ich mich z. b. nach wie vor dafür engagiere, dass männliche gewalt bei kindesmissbrauch nicht unter eine realtiv kurze verjährungsfrist fällt. aber auch ich bin nur ein mensch (oder menschin ;-) und denke daher erst einmal an mich und all die frauen, die ich in meiner stationären wie ambulanten therapie/klinikaufenthalt kennen gelernt habe.

einen großen vorteil sehe ich allerdings dabei für misshandelte männer: wenn die verjährungsfrist endlich heraufgesetzt wird, dann haben auch all die (von frauen) misshandelten jungen/männer eine chance dies für sich zu nutzen und jene frauen auch nach vielen vielen jahren anzuzeigen und zur verantwortung zu ziehen.

(sexuelle) gewalt gegenüber kindern hat sich mir bisher meist einseitig gezeigt. dies hat allerdings nicht dazu geführt, dass ich nun mädchen als alleinige opfer sehe. ich sehe es eher so, dass mädchen, denen (sexuell) gewalt angetan wurde sowas wie vorreiter und wegbereiter für ALLE kinder sein können, denen sowas passiert ist.

erst dann, wenn eine opfergruppe die gesetze soweit verändert hat, dass z. b. ne kurze verjährungsfrist nicht mehr greift, dann haben auch die anderen opfergruppen eine chance sich endlich zu wort zu melden und ihre interesen zu vertreten.

das leben ist nicht gerecht, sondern eben manchmal ein kampf gegen windmühlen.

statt nun den kampf gegen (sexuelle) gewalt gegen kinder chromosomgetrennt (m + w) durchzuführen halte ich es für wesentlich sinnvoller den kampf der momentan scheinbaren hauptgruppe zu unterstützenm und damit gesetzliche rahmenbedingungen zu schaffen, die es allen opfern (m wie w) gestatten legal gegen einen derartigen missbrauch auch nach vielen jahren vorzugehen.

Greenie

p. s. keine ahnung warum ich dir so ausführlich antworte. im grunde verkörperst du - durch deine postings - für mich genau jenen typus von mann, den ich meide wie die hölle. und dies nicht, weil du für mich zu den gewalttätern gehörst, sondern weil du für mich zu jener gruppe von menschen /männern gehörst (allein jetzt auf deinen postings bezogen), die mir kalte schauer über den rücken jagen weil sie mir total verbohrt und einseitig fixiert erscheinen. mag sein, dass du mich einfach viel zu sehr an all jene männer erinnerst, die nur sich sehen, aber nicht all die anderen menschen (m wie w) samt ihrem leiden.


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