@Ekki
Hallo Ekki,
sorry für die verspätete Antwort.
Hier der Beitrag auf den ich hier antworte index.php?id=58760
>Ganz grundlegend: Stimmst du damit überein, daß die belebte Natur (Menschen, Tiere und Pflanzen) im materiellen Universum zu überleben (fortzubestehen) versucht? Und zwar als Art und als einzelnes Lebewesen?
Stimmst du damit überein oder nicht?
Nur mit den folgenden 2 Ergänzungen bzw. Relativierungen:
1) Wie "natürlich" der "Trieb zur Fortpflanzung" ist, kannst Du daran sehen, daß viele Religionen seit eh' und je zu Felde zieht gegen die "böse Lust", die nicht auf Zeugung ausgerichtet ist (künstliche Empfängnisverhütung, Selbstbefriedigung usw.).
Das verstehe ich nicht. Um zu sehen wie natürlich der Trieb der Fortpflanzung ist, brauche ich nicht die Religionen anzusehen. Weder um eine Bestätigung der Existenz des Triebes zur Fortpflanzung zu finden, noch um das Gegenteil davon zu finden. Ich denke, die Religion hat damit gar nichts zu tun. Die Biene fliegt los, auch ohne daß eine Religion das beurteilt oder nicht.
Ob und in wieweit viele Religionen gegen eine böse Lust zu Felde ziehen, ist ein anderes Thema.
Ich würde also vorschlagen, wir lassen die Religionen beiseite. (Es sei denn [aber auch dann wäre das hier der falsche Ort], du bist in einem früheren Leben wegen Selbstbefriedigung oder Kinderzeugung verbrannt worden oder so irgend etwas, und hast von daher eine Aversion auf Religionen
[nur im übertragenen Sinne gemeint] Ich mußte das mal sagen, weil ich sehe, daß keinerlei Diskussionen welche natürlich verstandesmäßig betrieben werden auch nur 1 mm an deiner Auffassung/Empfindung/Haltung/Wahrnehmung (zum [vermeintlich] Besseren) ändern konnten. Vernünftige Argumente greifen also (wie sicherlich bei den meisten Menschen) nicht!
Herrmann Hesse hat einmal gesagt (sinngem.) "Die wirklichen Gründe, die unserem Handeln, unseren Wünschen, Trieben, Abneigungen usw. zu Grunde liegen, kennen wir normalerweise überhaupt nicht. Wir haben einen Trieb oder das [sogenannte] Fehlen eines Triebes-, eine Abneigung, eine Vorliebe usw. und versuchen dann, es vernünftig und plausibel vor sich selbst und Anderen zu erklären und zu rechtfertigen."
Das bringt aber offensichtlich nicht viel
Man versucht es natürlich trotzdem immer wieder, und das ist auch in Ordnung
.)
Es gäbe hier nichts "zu Felde zu ziehen", wenn die Mehrheit der Menschen so dächte, wie die Vertreter der Religionen das erwarten. Und außerhalb eines religiösen Kontextes ist niemand zu sehen, der den Menschen eine moralische Pflicht zur Fortpflanzung aufschwatzen wollte.
Ich denke, es ist kein muß. Es ist eher ein Ideal, daß sich auf die Natur gründet.
2) Was mir als Mann in der Tat natürlich erscheint, das ist der Geschlechtstrieb, der zumindest beim Mann ausschließlich darauf ausgerichtet ist, durch den Körperkontakt mit einer Frau sexuelle Erregung zu erleben, und das, bitte schön, möglichst häufig und mit möglichst vielen verschiedenen Frauen.
Ist bei mir nicht so. Sobald ich z.B. weiß, daß eine Frau feministisch angehaucht ist, ist sofort Feierabend.
Was heißt eigentlich ausschließlich?
Mir kommt das alles ein bißchen suspekt vor. Ich habe z.B. nicht so einen enormen Trieb, daß ich mit vielen, vielen Frauen möglichst oft Sex haben wollte. Ich verspreche mir persönlich davon auch nicht viel. Es würde mich weder weiterbringen, noch sonst irgend etwas bringen, daß mehr Nutzen hätte als es schadete. Ich empfinde da auch kein Minus. Im Gegenteil. Ich bin froh, daß ich nicht dauernd auf die Jagd gehen will oder gehen wollen/sollen muß....
Ich sehe es als wünschenswert an, von den heutigen Frauen so unabhängig (auch von Sex) zu sein, wie nur möglich. Keine Angst, bin nicht homosexuell oder bi.
Ganz allgemein gesagt, mir imponieren Menschen die ihre Triebe einigermaßen im Griff haben oder dies anstreben.
Der hier z.B. gefällt mir, und der ist für mich ein richtigerer Mann als Don Juan (über den ich nur vom Hörensagen weiß): http://photos1.blogger.com/img/99/1034/640/india%20holy%20man%2003.jpg
Ist auch alles nicht unbedingt Thema des Forums.
Ich (und mit mir wohl die meisten Männer) würden, wenn man uns nur ließe, schon allein durch das hemmungslose Ausleben unseres Triebes für den Fortbestand der Gattung sorgen, wenn ... ja, wenn einem hernach nicht die lebenslange Sorge für die Nachkommenschaft, die aus dem ein oder anderen Sexualakt entsteht, sowie die ebenfalls lebenslange Beschränkung des Sexualverkehrs auf die Frau, mit der wir das erste Kind gezeugt haben, auferlegt würde.
Wie oben
Ich bin hier sattsam bekannt als einer, der zu seiner gewollten Kinderlosigkeit steht, und ich nehme für mich in Anspruch, daß ich nicht nur kein Egoist, sondern ein sehr verantwortungsbewußt handelnder Mensch bin: Würde ich in dem klaren Wissen, kein Verhältnis zu Kindern zu haben, welche in die Welt setzen - ich würde mich an diesen Kindern auf das Schwerste vergehen. Vor allem aber: ICH WÜRDE AUCH GESAMTGESELLSCHAFTLICH KEINEN NUTZEN STIFTEN, DENN KINDERN, DIE NICHT WIRKLICH VON HERZEN ANGENOMMEN WERDEN, MÜSSEN IN DER EIN ODER ANDEREN WEISE TRAUMATISIERT WERDEN.
In allen Statements derjenigen, die das Kinderkriegen so hoch preisen und so vehement anmahnen, fehlt mir eben dies:
Die Unterscheidung zwischen biologischer Zeugungsfähigkeit und charakterlicher Eignung zur Elternschaft.
> > Ich habe immer das Gefühl, daß du mit dem Begriff Charakter daneben haust. Der Charakter hat hier eigentlich nichts zu suchen. Ich würde es eher als "Schwäche", oder vielleicht "Defizit" (beides nicht abwertend gemeint), bezeichnen. Jemand kann in Bezug auf irgendeinen (wichtigen) Aspekt des Lebens eine Schwäche aufweisen und trotzdem einen guten Charakter haben. Ob jemand einen starken Charakter hat, zeigt sich ja gerade auch daran, wenn derjenige trotz seiner Schwäche/seines Makels auf anderen Lebensbereichen sauber bleibt und sich nicht gehen läßt.
Hier habe ich eine Verständnisschwierigkeit:
Einerseits habe ich den Eindruck, daß Du das Fehlen eines Kinderwunsches als "Schwäche", oder vielleicht "Defizit" (beides nicht abwertend gemeint) qualifizierst.
Das ist richtig. Als das (im Augenblick) nicht-vorhanden-sein eines Ideals, daß sich auf die Natur gründet.
Andererseits habe ich doch gerade von der charakterlichen Nicht-Eignung vieler Eltern für ihre Aufgabe gesprochen.
Genau. Und hier verstehe ich dich auch nicht. Habe ebenso eine Verständnisschwierigkeit.
Ich beiße mich irgendwie an der Formulierung charakterliche Nicht-Eignung. Diese Benennung scheint mir versteckte Nebenbedeutungen zu haben, die das Ganze irgendwie im Unklaren sein läßt.
Ich frage mich, was hat der Charakter damit zu tun? Es gibt sicherlich üble Charaktere, die aber trotzdem kinderlieb sind und möglicherweise auch viele Kinder haben wollen. Genauso gibt es gute und starke Charaktere die aus irgendwelchen Gründen davor zurückscheuen oder ihnen der Trieb dazu einfach abgeht. Kann ja auch sein, daß der Trieb erst mit dem richtigen Partner denkbar wird und er bis dahin schweigt
Ich glaube, ich habs: Das Wort Nicht-Eignung beinhaltet zumindest theoretisch, daß es unabänderlich wäre. Ich denke aber, daß jeder selbst für seinen Charakter verantwortlich ist, und ihn formen kann.
Grüße
Flint