Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Eine sagenhaft dekadente Jammerarie! Unglaublich!

Nick, Thursday, 15.09.2005, 21:51 (vor 7001 Tagen) @ Morb

Als Antwort auf: TV: 2 x 3Sat von Morb am 15. September 2005 15:01:

37° - Reportage "Höllenjob Hausfrau" - Drei Hausfrauen berichten aus ihrem Alltag und übereinstimmend vom Gefühl fehlender Anerkennung

Info zur Sendung: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/0,1872,2372069,00.html

Auszug aus dem "Leidensweg" einer dieser Heldinnen der Arbeit: - [...wohlgemerkt: "Höllen-Job"!] *lol*

Für Elke aus Hannover ist das Hausfrauendasein zu einem Alptraum geworden. Ihr Drang zum Perfektionismus und der daraus entstehende tägliche Frust trieben sie in den Alkoholismus.

Mit 20 Jahren heiratete Elke. Bald darauf kamen zwei Kinder - ein Sohn und eine Tochter. Schon nach kurzer Zeit wuchs ihr der Hausfrauenalltag mit zwei Kleinkindern über den Kopf.

Mehr Frust als Erfüllung

Elke ist eine Perfektionistin. Sie möchte gerne ein sauberes und vorbildlich aufgeräumtes Familienleben. Mit zwei kleinen Kindern und einem Mann, der diese Leidenschaft nicht teilt, war das auf Dauer kaum durchzuhalten. Das Leben entwickelte sich für sie zum Dauerstress. Die Verantwortung für die beiden Kleinkinder und deren Erziehung, die ewig wiederkehrende Routine eines Haushaltes, das Wischen, Waschen, Putzen, das alles wurde ihr zu viel.

"Dieses immer Wiederkehrende. Wäsche waschen, Wäsche aufhängen, Wäsche zusammenlegen. Aufräumen, aufräumen, aufräumen. Und dann ist gerade der Staub gesaugt, alles ist schön und irgendjemand kommt dann und macht es wieder dreckig. Dass es nie aufhört, hat mich gestört. Ich hadere heute wie damals mit meinem Perfektionismus. Perfekte Hausfrauen - ich glaube, das gibt es nicht", erzählt Elke. Zu diesem Zeitpunkt lief noch alles gut. Die Familie war noch in Ordnung.

Geliebt, gelobt, geächtet

Zur Entspannung zwischendurch trank sie hin und wieder ein Glas Bier. Ihr Hausfrauendasein war in diesem Zustand viel leichter zu ertragen. Aus Bier wurde wenig später Wein. Die Unordnung im Haus, die unerledigten Dinge und das Chaos in der Küche interessierten sie nicht mehr. Immer häufiger legte sie sich auf das Wohnzimmer-Sofa und dämmerte vor sich hin. Irgendwann trank sie im Laufe eines Tages fünf Flaschen Wein, angereichert mit Baldriantropfen.

Jetzt funktionierte gar nichts mehr. Elke lag nur noch auf dem Sofa und war kaum ansprechbar. Die damals 13-jährige Tochter und ihr 15-jähriger Sohn schämten sich für ihre Mutter und vermieden es, Freunde mit nach Hause zu nehmen. Erfolglos waren auch die diversen Versuche des Ehemannes, sie vom Trinken abzubringen. Die Familie zerbrach in Streit und Chaos.

Ein zweiter Versuch

Nach einer erfolgreichen Entziehungskur kam Elke wieder nach Hause. Doch kaum trat der alte Rhythmus des Haushaltes wieder ein, verfiel sie erneut dem Alkohol. Mittlerweile war sie ernsthaft alkoholkrank. Elke berichtet: "Trinken funktioniert lange Jahre, so ist das bei vielen Frauen. Trinken, um zu funktionieren und zur Ruhe zu kommen. Danach kommt dann das exzessive Trinken. Ich habe nur noch auf dem Sofa gelegen und die Familie war traurig und wütend."

Eine anschließende Langzeitbehandlung machte ihr klar, dass die Familie nun endgültig auseinandergefallen war. Die Kinder und der Ehemann wollten keinen Kontakt mehr zu ihr.

Neuer Start

Seit vier Jahren trinkt Elke keinen Alkohol mehr. Sie ist nach Hannover gezogen und hat sich ein kleines anderes Leben aufgebaut. Über das Internet hat sie einen neuen Partner gefunden, der sie animiert hat, ein Studium der Sozialwissenschaft zu beginnen, was sie mit Freude verfolgt.

Heute geht es Elke wieder gut

Es gibt Momente, da vermisst sie ihre damaligen Freundinnen, mit denen sie sich über 20 Jahre regelmäßig getroffen hat. Auch sie wollen mit Elke nichts mehr zu tun haben. Darüber ist sie zwar enttäuscht, macht sich aber gleichzeitig klar, dass sie jetzt genauso lebt, wie sie es wollte - auch wenn sie einen hohen Preis dafür zahlen musste.

Na, wie schön. Da wollen wir uns jetzt aber alle zusammen mal ganz doll mit Elke drüber freuen, daß es ihr wieder gut geht.

Wie es wohl dem Ehemann von Elke ergangen sein mag, als er Elkes "Höllenjob" nach seiner eigenen "Selbstverwirklichung im Beruf" mitübernehmen mußte, weil Elke ja schließlich immer besoffen auf der Couch liegen mußte?

Ja ja, sie haben es wirklich unerhört schwer, unsere armen Frauen im Patriarchat in Deutschland...


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