Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Fantasy?

Odin, Saturday, 29.10.2005, 14:07 (vor 6957 Tagen)

»Was ich damit sagen will«, sagte seine Mutter. > > Was ich damit sagen will, ist, dass wir uns das alles aus jedem Blickwinkel angesehen haben, und ich glaube, als Erstes sollte ich wohl sagen, dass wir uns nicht scheiden lassen werden. Wir denken, dass das euch beiden gegenüber nicht fair wäre. « Sie starrte Henry an und versuchte herauszubekommen, wie er darauf reagierte. Dann sagte sie: »Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen - zunächst wird gar nichts weiter passieren. Es wird mehrere Wochen dauern, das alles zu organisieren, vielleicht einen Monat oder so. Und wir werden uns nicht total trennen. Wir werden ab und zu zusammen sein, als Familie, so dass die übrige Zeit mehr wie lange Ferien oder Auslandsaufenthalte oder so sein wird, weißt du.<<
»Wer kriegt das Haus?-, fragte Henry langsam.
Henrys Mutter sah zu seinem Vater hinüber. Der sagte nichts. Sie fuhr fort: »Wir dachten, es wäre leichter für euch, wenn euer Vater auszieht.« Sie wartete, dass Henry eine Reaktion zeigte, und als er das nicht tat, sagte sie beinahe ungeduldig: »Es ist wirklich vernünftig. Dann kann er sich in der Nähe der Arbeit etwas suchen.« Sie lächelte gezwungen.
»Du weißt ja, wie oft er im Büro übernachten muss - so wird er es leichter haben.«
Henry starrte sie an. Sie war wirklich davon überzeugt.
Seine Mutter sagte: > > Das Haus liegt auch näher an der Schule.« Sie meinte ihre Schule, wo sie unterrichtete.
»Wer kriegt die Kinder?«, fragte Henry.
»Jetzt sag das doch nicht so!« Seine Mutter starrte ihn entsetzt an. »Es ist ja nicht so, als ob wir die Familie auseinander reißen würden. «
„Wie soll ich es denn dann sagen'- Er fühlte sich ganz taub innen drin, als wäre ihm eigentlich alles egal. Er wollte einfach nur wissen, was jetzt auf sie zukommen würde.
Seine Mutter seufzte. »Wir dachten, der Schnitt wäre weniger hart, wenn ihr beiden hier bleibt. Bei mir. Ihr würdet euch dann nicht irgendwo neu eingewöhnen oder neue Freundschaften schließen oder die Schule wechseln müssen oder so. Alles würde einfach ... du weißt schon, so weitergehen wie bisher. Euer Vater würde zu Besuch kommen - oft.« Sie lächelte wieder gezwungen. -Vielleicht seht ihr ihn dann sogar öfter als jetzt, wo immer so viel los ist im Büro. «
Schlechte Formulierung, Mama, dachte Henry. Laut sagte er: »Wird Anais hierher kommen,'
Seine Mutter zögerte und sah wieder seinen Vater an. Sie leckte sich nervös die Lippen. »Später ... und natürlich nur, wenn das für Aisling und dich in Ordnung ist ... würde ich, ähm, mich freuen, wenn Anais zu Besuch kommt, vielleicht sogar manchmal hier übernachtet. Einfach nur um zu sehen, wie wir alle miteinander klarkommen.« Da sie ihm nicht in die Augen sehen konnte, sah sie zum Fenster hinaus und fügte hinzu: »Auf lange Sicht, wer weiß das schon.«
»Also zieht Anais auf lange Sicht vielleicht hier ein?«, fragte Henry.
»Könnte sein«, gab seine Mutter zu. »Aber nur, wenn Aisling und du damit einverstanden wärt. « Sie sah ihn wieder an, hoffte immer noch auf eine Reaktion. Dann sagte sie:
»Könnte lustig werden, Henry. Ihr hättet dann zwei Mütter. « Sie blinzelte. »Du magst Anais doch.«
Klar mochte er Anais. Was sollte man an ihr nicht mögen? Aber zwei Mütter? Nein, danke. Er hatte schon mit einer genug Probleme. Er wandte sich an seinen Vater: »Und dir ist das alles recht, Papa',<
»Es schmeckt mir nicht«, sagte sein Vater, »aber so ist es wohl am fairsten. «
Am fairsten? Mama hat ein Verhältnis, also kriegt sie das Haus und die Kinder und schmeißt Papa raus, der sich was Neues suchen muss. Dann lässt sie ihre Geliebte einziehen. Wenn sie seinen Vater davon überzeugt hatte, dass das fair war, dann sollte sie auf Gebrauchtwagenhändlerin umsatteln.
»Wie denkst du darüber, Schatz?<<, fragte seine Mutter. Henry zuckte die Achseln. Ihr war es doch völlig egal, was er darüber dachte. Wozu sich also die Mühe machen? »Du und Papa, ihr habt es ja so besprochen.« Er stand auf.

aus dem Fantasyromen: Das Elfenportal, von Herbie Brennan

Letzte Seite des Fantasyromans - die Handlung in der realen Welt endet so:

Ihm sank das Herz in die Hose, als er seinen Vater in der Küche vorfand, obwohl der längst auf dem Weg zur Arbeit hätte sein müssen. Das war wieder eine von den großen Besprechungen. Wenigstens war Aisling nicht dabei. Er blieb in der Tür stehen und wartete.
"Henry", sagte seine Mutter - es war immer seine Mutter, die bei diesen netten kleinen Familientreffen als Erste den Mund aufmachte, »dein Vater zieht aus.«
Henry nickte. Er war wie betäubt. »Ich weiß. Habt ihr mir schon erzählt. «
Seine Mutter schüttelte den Kopf. »Nein, ich meine nicht in ein paar Wochen oder so. Er hat eine Wohnung gefunden. << Sie sah kurz zu Henrys Vater hinüber, der matt lächelte. » Wir haben es durchgesprochen und sind zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn hat, die Sache unnötig in die Länge zu ziehen, und darum zieht er an diesem Wochenende aus. Ich wollte dir nur noch einmal sagen - dir nur noch einmal versichern, dass sich für dich, ähm, nichts ändern wird. Du wirst weiterhin hier wohnen, weiterhin hier dein Zimmer und deine Modelle haben. Und hier zur Schule gehen. Du und Aisling und ich, wir werden weiterhin als Familie zusammenleben, und euer Vater wird wie gesagt regelmäßig zu Besuch kommen, so dass wir davon ausgehen können -«

»Halbe-halbe«, sagte Henry.
Seine Mutter blinzelte. »Was?
Henry sagte nachdrücklich: »Ich finde es nicht richtig, wenn ich die ganze Zeit über bei dir bin. Ich will sechs Monate im Jahr bei Papa sein.« Er sah seinen Vater an. »Das geht doch, oder? Hast du genug Platz'«

Ähm - ich - äh, ja. Ja, natürlich geht das<<, sagte sein Vater. Er sah total überrascht aus. »Ja, wenn das - ich meine, wenn du das möchtest.«
Das möchte ich«, sagte Henry. > > Ich finde, Aisling sollte es auch so machen, aber das ist ihre Sache. «

»Moment mal, Henry„, sagte seine Mutter rasch. »Das könnte sehr schwer zu handhaben sein. Da ist deine Schule und die Frage der...." Unter Henrys stummen Blick ging ihr die Luft aus.
"Du wirst dir da bestimmt was einfallen lassen", sagte er und wandte sich zum Gehen. "Darin bist du doch immer gut."


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