Re: Beziehungpoker
Als Antwort auf: Re: Beziehungpoker von Simon (der erste) am 28. Dezember 2005 13:36:
Was soll denn das? Ist doch ein super Beitrag und gut für unsere Sache! Aber die eigenen Vorurteile müssen wohl gepflegt werden, und da sind "Sozpädeusen" natürlich abgedreht, weltfremd und egomanisch, auch wenn der zur Debatte stehende Text dies in keiner Weise stützt. Ts ...
Der Beitrag ist nicht verkehrt, hat aber schwache Punkte, die zu benennen wichtig ist, da sie, wenn auch intentional wohlmeinend, ein verzerrtes Bild ergeben. Einer dieser Punkte ist die von ihr diagnostizierte (und sicher zutreffende) Veränderung der sich in der Beziehung plötzlich nicht mehr vertretender Männer. Für Frau Friesen einfach eine Unsitte, Faulheit vielleicht, die zu Problemen führt, (behebbar durch therapeutische Intervention?). - Nicht in Betracht zieht sie die Möglichkeit, dass ein Mann seine Autonomie deshalb nicht mehr lebt, weil er die Konsequenzen sieht, die das nach sich ziehen kann. Viele Scheidungsväter können vermutlich ein Lied davon singen. Ein Freund von mir hat kürzlich erfahren, wohin Selbstbehauptungsversuche führen, wenn sie der Ansicht der Ehefrau widersprechen: Sie ließ sich nämlich spontan von ihm scheiden. Er war darüber genauso überrascht wie ich, denn es gab keinen ersichtlichen Grund. Er ist in meinem Alter, seine Tochter ist jetzt vier, und natürlich wird sie nicht bei ihm wohnen, wohingegen er zahlen darf (und zwar für eine voraussichtlich sehr lange Zeit). Das einzige, was mir einfiel, war, ihn auf den VAfK aufmerksam zu machen, aber erst wenn man es so direkt miterlebt, merkt man, wie wenig das ist (und vermutlich kennen hier alle einen ähnlichen Fall). Das (Mit-)Erleben solcher Vorfälle führt zweifelsohne auch dazu, dass man über die eigene Lage nachdenkt. Ich behaupte nicht, dass Männer Streits immer aus Angst vor den Konsequenzen aus dem Weg gehen. Aber die Konsequenzen existieren, auch wenn sie nicht bewusst sind, und ebenso beeinflussen sie das Verhalten, ob bewusst oder unbewusst. Entgegen den häufig gehörten Beteuerungen sehnen sich wohl nur wenige Frauen wirklich nach Männern, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen; einer, der nachgibt (notfalls eben mit Macht), tut's auch. Natürlich steigert das die Unzufriedenheit (wer will schon mit einem charakterlichen Waschlappen liiert sein?) - Wenn etwas an der Streit-Bereitschaft von Männern geändert werden soll, muss man die Möglichkeit schaffen, durch Selbstvertretung wirklich etwas gewinnen zu können. Dies jedoch ist derzeit allein von der Vernünftigkeit und charakterlichen Stärke der Partnerin abhängig, die es schafft, den Partner auch dann zu akzeptieren, wenn er ihr entgegengesetzte Ansichten vertritt. (Und wenn ich an dieser Stelle eine These wagen darf, würde ich behaupten, dass gerade in letzteren Beziehungen das Problem der Selbstvertretung am geringsten ist.)
Gruß,
A. (d.a.)
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27.12.2005, 21:29
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