Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Time to say good bye

Maesi, Thursday, 06.04.2006, 20:32 (vor 6606 Tagen) @ Cleo

Als Antwort auf: Re: Time to say good bye von Cleo am 02. April 2006 10:19:59:

Hallo Cleo

du beschreibst mangelhafte Zustände mit "hier ist der Schwanz ab"? Ist das dem ersten April geschuldet oder sollte ich meine Meinung über dich ändern?

Der Schwanz war dem 1. April geschuldet, politisch betrachtet gibt es keine Visionen mehr, die andere Menschen vom Hocker reissen. Und der Papst hat auch schon nach einer neuen Weltordnung gerufen....

Eine solche Vision muesste von der ueberwaeltigenden Mehrheit der Menschen getragen werden. Heute ist die Gesellschaft sehr stark fragmentiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Vision die grosse Mehrheit 'vom Hocker reisst', ist schon aus diesem Grund ziemlich gering. Dazu kommt, dass zumindest in den westlichen Wohlfahrtsstaaten die Menschen durch Veraenderungen sehr viel zu verlieren und demgegenueber wenig zu gewinnen haben; auch das ist ein schlechter Naehrboden zur Verwirklichung von Visionen.

Veraenderungen wird es bestimmt geben, vielleicht sogar dramatische - aber nicht aufgrund irgendwelcher Visionen sondern aufgrund des Drucks der Wirklichkeit (z.B. im Rahmen der Globalisierung).

Auch in den Büchern, die ich lese wird nach Veränderung förmlich geschrien. Ohne mich hervortun zu wollen, aber wäre das nicht mal eine Aufgabe sich das Hirn zu zermartern wie es gerechter und menschlicher bzw. für alle sozialer zu getalten wäre?

Die inflationaer benutzten Begriffe 'gerechter', 'menschlicher' und 'sozialer' sind inzwischen im Zusammenhang mit der Gesellschaft derart abgegriffen und wurden so oft missbraucht, dass ich jedes Mal sofort misstrauisch werde, wenn sie jemand verwendet; meist laeuft es ja auf eine gestaerkte und mit mehr Machtbefugnissen ausgeruestete Obrigkeit hinaus, die die Menschen zu mehr 'Gerechtigkeit', 'Menschlichkeit' und 'sozialem Verhalten' zwingen soll, weil man die Menschen selber dazu nicht mehr aus eigener Kraft fuer faehig haelt.

Und gesellschaftliche Veraenderungen wollen im Grunde genommen nur wenige; Besitzstandswahrung heisst die heutige Zauberformel, denn ein weiterer Ausbau der staatlichen (Zwangs-)Solidaritaet ist angesichts finanziell stark ueberforderter Sozialwerke und hoher Staatsquoten illusorisch, also versucht man wenigstens das zu behalten, was man bereits hat.

Gruss

Maesi


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