Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: An alle Frauen hier im Forum!

Garfield, Monday, 14.01.2002, 12:00 (vor 8355 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Re: An alle Frauen hier im Forum! von Beatrix am 13. Januar 2002 01:50:06:

Hallo Beatrix!

Ich bin doch etwas überrascht, weil sämtliche Antworten auf meinen Beitrag bisher positiv waren. Ich hatte eigentlich eher das Gegenteil erwartet, und zwar nicht nur von Frauen.

Ja, klar müssen auch die Männer umdenken. Aber teilweise wird ihnen das von den Frauen sehr erschwert. Einerseits wird heute immer gesagt, daß Männer ihr uraltes Rollenverständnis ändern müßten. Männer sollten mehr Gefühle zeigen, Männer sollten mehr bereit sein, sich auch mal um Haushalt und Kinder zu kümmern usw. Andererseits haben die meisten Frauen ihr uraltes Rollenverständnis aber eben noch lange nicht geändert. Viele Frauen sagen zwar immer, daß sie es ja sooo toll fänden, wenn Männer Gefühle zeigen, aber wenn es dann darum geht, einen Partner zu finden, entscheiden sich viele Frauen nach wie vor für 'nen Macho, und der Softie sieht in die Röhre und bleibt solo. Beim Thema "Hausmann" sieht das noch krasser aus. Die überwiegende Mehrheit der Frauen sagt vielleicht, daß das toll wäre - aber der eigene Partner soll bitteschön nicht auf die Idee kommen, dauerhaft Hausmann machen zu wollen. Während Hausfrau als Vollzeitberuf schon immer akzeptiert war, gilt ein Hausmann immer noch als Gammler und Versager, der nur zu faul oder zu blöd zum arbeiten ist. Das sagen zwar viele Leute niemals so, denken tun sie's aber wohl.

Das ist nun ein Punkt, wo man vorrangig bei den Frauen ansetzen muß. Denn welcher Mann wird bereit sein, sich stärker bei Hausarbeit und Kinderbetreuung zu engagieren, wenn er weiß, daß seine Frau ihn dann nicht mehr als vollwertigen Partner betrachten und irgendwann verlassen wird?

Die Männer dagegen müssen stärker auf ihre Benachteiligungen aufmerksam machen. Wenn nur ein einzelner Mann sich über etwas beschwert, dann kann das leicht in's Lächerliche gezogen werden, nach dem Motto "ach, stell' dich nicht so an". Wenn aber viele Männer sich immer wieder beschweren, dann kann man da nicht mehr von "vereinzelten armen Würstchen" reden.

Das Problem dabei ist, daß Männer sich in der Opferrolle nicht wohl fühlen. Und ein Mann wird als Opfer auch nicht so schnell anerkannt wie eine Frau. Deshalb gibt kein Mann gern zu, ein Opfer von irgendwelchen Ungerechtigkeiten zu sein. Das impliziert nämlich, daß er zu schwach ist, um sich dagegen zu wehren, und das darf ein Mann in unserer Gesellschaft immer noch nicht sein. Ein Mann muß immer stark sein und mit allem fertig werden. So werden Männer immer noch erzogen, und solche Männer wünschen sich die Frauen.

Ja, und so schlucken viele Männer alles herunter oder reden sich die Ungerechtigkeiten selbst sogar noch schön, nach dem Motto "ach, so schlimm ist das doch alles gar nicht". Und glücklicherweise gibt es ja immer noch viele Frauen, die nicht so rücksichtslos und egoistisch sind und ihre Privilegien nicht oder nicht voll ausnutzen. So sind viele Männer auch gar nicht so sehr betroffen und sehen deshalb keinen Grund, sich zu beklagen.

Dann gibt es noch einen Faktor, der den Emanzen das Leben bisher sehr leicht gemacht hat: Genau wie Frauen haben ja auch Männer bestimmte Instinkte, die auf die Familie gerichtet sind. Bei Frauen richten sich solche Instinkte ganz besonders auf die Kinder, bei Männern richten sich diese "Fürsorgeinstinkte" jedoch sowohl auf die Kinder als auch auf die Partnerin. Es hat in der Geschichte schon häufig Fälle gegeben, in denen Männer buchstäblich ihr Leben für Frau und Kinder geopfert haben, sei es, um sie gegen Feinde zu verteidigen oder auch indem sie (wie in einem Fall im 19. Jahrhundert in den USA) bei Hungersnöten immer wieder auf die Jagd gegangen sind, ihre Jagdbeute ihren Familien gegeben und selbst zum großen Teil tatsächlich verhungert sind.

Und diese Instinkte sorgen jetzt mit dafür, daß viele Männer klaglos diverse Ungerechtigkeiten über sich ergehen lassen. Bei manchen Männern zeigen sich da sogar regelrecht masochistische Tendenzen, was teilweise soweit geht, daß Männer die wüsten Forderungen von irgendwelchen Radikal-Emanzen nachplappern. Gerade in Foren wie diesem findet man häufig Beiträge von Männern, die dann behaupten, daß Frauen ja grundsätzlich überlegen, also so eine Art "Herrenrasse" und somit zur Herrschaft über die Männer bestimmt wären. Allerdings toben die sich dann wahrscheinlich nur theoretisch in Foren aus, und wenn sie diese Rolle wirklich im realen Leben spielen müßten, würden sie sich das wohl ganz schnell wieder anders überlegen. Allein schon deshalb, weil kaum eine Frau sie damit ernst nehmen würde.

Wie dem auch sei: Wir können kein einziges Problem lösen, wenn wir immer nur gegeneinander arbeiten. Das Wirken einiger weniger Radikal-Emanzen und auch anderer Möchtegern-Weltverbesserer/-innen wirkt sich mittlerweile schädlich auf die gesamte Gesellschaft aus, und nicht nur Männer sind davon betroffen. In den USA sieht man ja, welch unsinnige Blüten sowas treiben kann. Wir sollten alles tun, um zu verhindern, daß sich hierzulande dieselben Fehler wiederholen.

Freundliche Grüße
von Garfield


gesamter Thread:

 

powered by my little forum