Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: statistik

Maesi, Tuesday, 15.01.2002, 21:18 (vor 8353 Tagen) @ frankie

Als Antwort auf: Re: statistik von frankie am 15. Januar 2002 13:12:42:

Hallo frankie

Dass Frauen in Partnerschaften in vergleichbarem Ausmass wie Maenner gewalttaetig sind, wurde in Dutzenden von soziologischen Studien belegt.
Wie uebrigens amerikanische Statistiken belegen, toeten Muetter (in ca. 55% der Faelle) wesentlich oefter die eigenen Kinder als die Vaeter (in ca. 11% der Faelle). Wie Du siehst kann man mit solchen Statistiken vieles belegen. Wenn man jedoch die Seltenheit der Kindstoetungen beruecksichtigt, erkennt man, dass es keinen Sinn ergibt, Muetter pauschal als potentielle Kindermoerderinnen zu verurteilen.

11% + 55% = 66%
also bleiben noch grosszügig gerechnet 44% übrig oda?

nein natürlich 34%
sind das ausserfamiliäre täterInnen oder verwandtschaft?

Genau die Frage wollte ich auch an Maesi stellen.

Siehe meine Antwort an plupp.

Ausserdem, fuer mich ist es logisch dass in dem Bereich die Frauen die Statistik anfuehren, einfach weil Frauen sich halt meist um die Kinder kuemmern, zu Hause bleiben ect. Und da bauen sich dann eben auch Konflikte auf die sich manchmal auch suf so schreckliche Art entladen.

Logisch ist es latuernich schon. Trotzdem war das Verhaeltnis fuer mich ueberraschend, weil ich durch die in der Oeffentlichkeit gefuehrten Kindesmisshandlungsdiskussionen in viel staerkerem Mass von maennlichen Taetern ausgegangen bin. Wie Du siehst, war auch ich frueher alfschinformiert.

Zu den von dir erwaehnten soziologischen Untersuchungen. Wie ist denn da nun das Verhaeltnis von haeuslicher Gewalt zwischen Mann und Frau als Taeter?

Ich bezog mich bei den Studien auf Gewalt in Partnerschaften (Haeusliche Gewalt). Von Studie zu Studie schwanken die Zahlen. Die Bandbreite reicht von etwa 40% bis ueber 50% Frauenanteil bei den Taetern. Letztlich haengt es davon ab, wie Gewalt denn nun interpretiert wird, welche soziale Gruppe untersucht wurde und wie die Studienteilnehmer ausgewaehlt wurden.

Und was mich da auch interessieren wuerde, unterscheiden die Studien zwischen mehr oder weniger starker Gewalt. Ich find es sinnlos zum Beispiel eine Vergewaltigung in der Ehe in den gleichen Topf wie eine gelegentlich Ohrfeige zu stecken.

Meist wird die sogenannte conflict-tactic-scale (cts) benutzt; ein vom Soziologen Murray Straus entwickeltes Raster, das die diversen (nur physischen) Gewaltarten klassifiziert. Vergewaltigung ist nicht Teil der cts.
Das Subsumieren verschiedener Gewalttaten unter einem einzigen Oberbegriff beherrschen im uebrigen gerade feministische Apologetinnen aus dem ff. So werden beispielsweise saemtliche Formen von sexuellen Handlungen an Kindern unter dem Begriff sexueller Kindesmissbrauch (oder besser: sexuelle Ausbeutung von Kindern) eingeordnet; das reicht von schweren Vergewaltigungen mit Todesfolge (oder gar Mord) bis zum Zeigen von Pornobildern.
Die schwammige Bezeichnung 'Haeusliche Gewalt' bzw. 'domestic violence' war ebenfalls ein 'Verdienst' feministischer Gewaltforscherinnen, womit nicht nur schwere physische und psychische Gewalt (bis zu Mord) gemeint ist sondern beispielsweise auch das Nichtoffenlegen von Bankkonten gegenueber der Ehefrau oder das Aeussern verletzender Bemerkungen gegenueber der Gattin. Erst durch die cts wurde die physische Gewalt bezogen auf 'Haeusliche Gewalt' in der Soziologie erstmals systematisch differenziert und bewertet.

Gruss

Maesi


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