Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ergänzung!

Arne Hoffmann, Monday, 23.07.2001, 13:57 (vor 8331 Tagen) @ eMANNzipiert

Als Antwort auf: Re: Ergänzung! von eMANNzipiert am 23. Juli 2001 00:59:55:

Ich kann deine Meinung ja verstehen: Was Frauen unter der Taliban-Herrschaft zu ertragen haben, geht gegen die Menschenrechte, und natürlich ist jeder aufgerufen, solche Menschenrechtsverletzungen anzuprangern und etwas dagegen zu unternehmen.

Allerdings finde ich diesen Satz:

würden in einem land der erde männer so behandelt wie frauen in afganistan, dann möchte ich dich mal hören!

auch wieder ein bisschen albern.

Die Menschenrechtsorganisation Gendercide Watch macht seit einiger Zeit deutlich, dass die international schlimmsten Menschenrechtsverletzungen, von staatlich angeordneten Massenmorden bis hin zu nicht selten tödlich endender Zwangsarbeit in erdrückendem Ausmaß Männer und nicht Frauen treffen, ohne dass dieses Tatsache von Politikern, den Medien oder NGOs in irgendeiner Weise thematisiert oder auch nur zur Kenntnis genommen wird.

Ich bin auch immer noch nicht sicher, dass es selbst in Afghanistan den Frauen wirklich schlechter als den Männern geht. Männer können unter der Taliban-Miliz beispielsweise getötet werden, wenn sie ihren Bart nicht auf eine bestimmte Länge anwachsen lassen, und die allermeisten von ihnen werden als Landminen- und Kanonenfutter verwendet. Sehr vielen fehlt ein Fuß, ein Bein oder ein Arm. Das ganze Land ist anscheinend hinüber, aber internationale Aufmerksamkeit kann man offenbar nur durch das Elend der Frauen erzeugen, weil Männer als Opfer hingenommen werden.

Das alles setzt natürlich voraus, dass die Informationen, die mir/uns vorliegen, überhaupt stimmen. Vor dem Kosovo-Krieg hat man uns Propagandamärchen von "serbischen Vergewaltigungslagern" erzählt. Der Gedanke dahinter war, dass vergewaltigte Frauen den Westen zehnmal eher zum Eingreifen bewegen als getötete Männer. Im Endeffekt sind Männer (und in geringerem Ausmaß Frauen, der Krieg traf ja schnell auch Zivilisten) getötet worden, um weiblichen Vergewaltigungsopfern zu helfen, die es nie gegeben hat. Gerade als Unterstützer von amnesty bin ich da sehr skeptisch: Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie unangenehm das für uns vor dem Golfkrieg gegen Saddam Hussein war, als wir erkennen mussten, dass die auch von uns verbreiteten Informationen über von den Irakern angeblich aus ihren Brutkästen gerissenen Babys reine Propaganda waren, um einen Krieg ins Laufen zu bringen.


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