Sedika Weingärtner
Verschiedene Blätter berichten derzeit über den Fall von Sedika Weingärtner. Sie verklagt unter dem Vorwurf von Mobbing und Diskriminierung ihren ehemaligen Arbeitgeber Siemens auf 2 Millionen Euro Entschädigung. Bislang ist nur die Version von Sedika Weingärtner der Öffentlichkeit verfügbar, bis zum Ausgang des Prozesses gilt daher auch für Siemens die Unschuldsvermutung.
Aufschlussreich ist allerdings die femi-ideologisch gefärbte Art der Berichterstattung in einigen Medien, besonders in der TAZ. Auszüge:
"Sedika Weingärtner ist 45 Jahre alt und eine kleine, schlanke, gepflegte Frau. Wenn sie spricht, ist sie oft nicht zu stoppen, dann kann sie sich auch schon mal in wortreichen Details verlieren. Dann muss man Geduld haben..."
Hab ich nicht. Will ich auch nicht. Nicht auf der Arbeit. Aber eröffnet dieser Aspekt ihrer persönlichen Merkmale durch die Hintertür eine Perspektive auf die tatsächlichen Geschehnisse?
"Irgendwann begannen die Mobbingattacken, erst leise und schleichend, später massiv. Ihr wurde so viel Arbeit aufgedrückt, berichtet sie, dass sie mehr als zehn Stunden im Büro saß, um das Pensum zu schaffen. Sedika Weingärtner schuftete auch nach Feierabend und an Sonntagen..."
Was, zehn Stunden Arbeit? Als Mitarbeiterin im mittleren Management? Ich bin entsetzt! Das hat ihr bestimmt vorher keiner erzählt.
"Sie wurde in einen kleinen Raum verfrachtet, man redete nicht mir ihr..."
Was anhand des oben dargestellten Kommunikationsstils von Sedika Weingärtner nachvollziehbar erscheint.
"Sie wurde von ihren Chefs beschimpft, sagt sie. Dabei sollen Wörter gefallen sein wie "Dreck", "Schlamperei", "Araber" und Sätze wie "Du läufst hier wie ein Walross rum" und "Du bringst als Frau ein derartiges Potenzial an Widerstand mit, dass jeder Mann dadurch seine Ehre beleidigt und verletzt fühlt". So steht das in der Klageschrift, die Grundlage sind E-Mails und das Mobbing-Tagebuch von Sedika Weingärtner."
Hui, "Dreck" und "Schlamperei", die kriegt es aber voll eingeschenkt. Könnte Frau Weingärtner nicht mal die Quote aufm Bau, im Bergwerk oder bei der Müllabfuhr erfüllen, allein schon für ihre persönliche Desensibilisierung? Interessanterweise wird nicht berichtet, in welchem Zusammenhang das Wort "Araber" gefallen ist. Der Satz "Du bringst als Frau ein derartiges Potenzial an Widerstand mit, dass jeder Mann dadurch seine Ehre beleidigt und verletzt fühlt" könnte übrigens auch auf sexistisches Verhalten der Klägerin deuten?
"Warum hatten die Vorgesetzten ihre Mitarbeiterin auf dem Kieker? Sedika Weingärtner: 'Ich soll einer anderen Frau angeblich die Stelle weggenommen haben'."
Ooch, schade. Kann man also nix von wegen "geschlechtliche Ungleichbehandlung" draus stricken.
"Vom Betriebsrat hatte die Frau zunächst Unterstützung. Die Kündigung aber unterschrieb das Gremium."
Mit gutem Grund, wie der Spiegel zu berichten weiß:
"Die Managerin hatte sich nach ihren Angaben als Frau und Ausländerin von ihren Vorgesetzten diskriminiert gefühlt. Als sie sich darüber bei Siemens-Chef Peter Löscher in mehreren E-Mails beklagte und ihr Leid mit dem der Juden während der Nazi-Diktatur verglich, kündigte ihr der Konzern. In einer der E-Mails stand nach Angaben ihrer Anwälte unter anderem der Satz: "Ich darf Ihnen heute schriftlich bestätigen, dass kein Jude in diesem Land solche seelischen Qualen erleiden musste wie ich." Die Siemens-Führung wertete diese Äußerung als Verharmlosung des Holocausts."
Gefühlt hat sie es aber so.
"Weingärtner, die ihre Beschwerden lange sachlich vorgetragen hat, schlägt plötzlich verbal um sich. Sie schreibt Briefe und E-Mails an den Vorstand, die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, das Familienministerium. Es sind Aufsätze voller Ausrufezeichen und Fettungen, mit Zitaten von Goethe bis Shakespeare. Den Höhepunkt erreicht ihr Ausbruch Ende März 2009. Im Beurteilungsgespräch stellt ihr der Vorgesetzte ein Zeugnis aus, in dem es von angeblichen Unzulänglichkeiten nur so wimmelt. Das Gespräch eskaliert. Noch am selben Abend sendet Weingärtner eine zwei Seiten lange E-Mail an ihre direkten Vorgesetzten und etliche Mitglieder der Geschäftsführung. Titel der Post: "Lebenswerk der unfähigen Führungskräfte". Ihr Vorwurf an den Teamleiter: Totalversagen und das völlige Unvermögen, ihre Leistungen überhaupt bewerten zu können."
...berichtet die Financial Times Deutschland, und die Frage ist jetzt eigentlich nur noch, zu welchem Zeitpunkt ihre psychische Erkrankung wohl eingesetzt hat?
"Wer nur diesen Brief liest, könnte Weingärtner für paranoid halten."
diagnostiziert die FTD.
Ach was!!! Denn als Hauptdiagnose bietet sich genauso gut eine "emotional instabile Persönlichkeitsstörung" (F60.3) an. Aber zugegeben: Die differenzialdiagnostische Abklärung kann aus der Entfernung kaum gelingen.
Aber auf den Prozess bin ich gespannt (ab 17.3.). Ich nehme mir Popcorn mit.