Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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nochmal Singapur

carlos, Wednesday, 06.12.2006, 01:36 (vor 6945 Tagen)

Servus!
Na ja... Die Kodices von Singapur kenne ich natürlich nicht auswendig, und daß es auf Erden kein Paradies gibt, ist mir auch klar. Frauen kennenzulernen ist dort im übrigen kein Problem, und noch niemals habe ich von einem Fall erfahren, daß außerehelicher Sex oder anderes je vor Gericht gelandet wäre. Was ich an Singapur aber schon sehr mag, ist der hohe Stellenwert von Disziplin, Selbstbeherrschung und Zurückhaltung. Warum sollten, so wie bei uns üblich, Hundehalter ihre Viecher einfach so auf die Straße scheißen lassen dürfen? Warum sollen Zigarettenkippen oder ausgelutschte Kaugummis einfach so auf die Straße gespuckt werden dürfen? Soll den Dreck halt irgendwer, der Lust hat, wegräumen... Jeder, der schon mal in so einen frischen Haufen Hundekacke oder in einen frisch gekauten Kaugummi getreten ist, weiß, wieviel Freude es bereitet, den Dreck wieder wegzukriegen. Auch, daß 13-jährige schon ?rumvögeln müssen, halte ich genauso wenig für eine grandiose, zivilisatorische Errungenschaft, die man nun schleunigst in alle Welt exportieren müßte; koste es, was es wolle, und die anderen zwingen wir dann halt zu ihrem Glück, von uns belehrt zu werden: Hier kommt schließlich der Klugscheißer aus Alemania, der nach Weltkrieg Zwo seine Hausarbeiten gründlich erledigt hat, und jetzt weiß er eben ganz genau, wie?s nicht geht. Und wie gutmenschlich locker eben schon; gelle... Nein, alles im Leben hat schließlich seine Zeit: In der Schule soll nämlich nicht gebumst, sondern gebimst werden. Grundrechenarten, Orthographie, Fremdsprachen und anderes, und zwar so lange, bis das alles richtig schön sitzt. In Deutschland gehören die explodierende Ziffern der Schwangerschaften pubertierender, dumm gebliebener Pickel-Teenies ja mittlerweile zur Tagesordnung; na, aber klar doch: Nach dem Bums ist?s ist ja noch ein weiteres ?Kinderspiel?, das ungebetene Ungeborene halt wieder ?wegzumachen?... Ein Satz heißer Ohren, notfalls auch zwei oder mehr davon, und gefälligst Ruhe im Karton...
?Verklemmtheit?? Nein, Beelzebub, sei mir nicht böse: Hier legst Du eine unglaublich selbstherrliche, euro-zentristische Sichtweise der Dinge an den Tag; eine Sichtweise, die man in Singapur halt nicht teilt, obwohl es dort auch Nutten und vielerorts Doppelmoral zu beobachten gibt. Trotz alledem, auch wenn die Silhouette der Stadt vertraut wirkt, weil man Wolkenkratzer, welche uns den Eindruck der Moderne, der westlichen Moderne zumal, widerspiegeln, überall auf der Welt zur Gesicht bekommt, so hat die Stadt jedoch ein völlig anderes kulturelles Gepräge: In so unglaublich vieler Hinsicht ein wahrer Schmelztiegel, in dem aber der Westen keine beherrschende Rolle spielt. Ich könnte Dir jetzt z.B. ja einen Vortrag über Konfuzianismus halten, i.e. aufschreiben, aber das würde in der Tat zu weit führen. Du kannst mir jedenfalls glauben, daß es durchaus von Vorteil ist, wenn ein Dreikäsehoch sich nicht andauernd für so eminent bahnbrechend wichtig nähme, sondern wenn man ihm ab und an mal klarmacht, daß er erst noch kräftig wachsen und lernen muß, bevor er siebengescheit seine Klappe aufreißt.

An Salvatore: Ja, ich bin Hispanohablante, oder besser Lusitano-Hispanohablante (-Falante). Von den Argentiniern sagt man ja unter anderem ganz gerne, sie wären lediglich Spanisch sprechende Italiener, wenngleich die großen Einwanderungswellen aus Bella Italia an den ?Rio De La Plata? ja schon längst der Vergangenheit angehören. ?¡No llores por mí, Argentina...!? Dieser Satz drückt über die heutige Tristesse Argentiniens viel mehr aus, als es seinerzeit Carlos Gardels mit seinem Tango oder die Peróns, besonders die aus Andrew Lloyd Webbers Musical, in ihren schlimmsten Alpträumen wohl je hätten erahnen konnten...

Hasta luego, gaucho...

carlos


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