Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Depression = hohe Dunkleziffer bei Männern

Ein Betroffener, Saturday, 20.03.2010, 00:45 (vor 5364 Tagen) @ Mirko

Du gehst hier nur auf die Reaktionen der "Professionellen", sprich der
Ärzte ein.

In SFBM?
widmet Arne Depressionen ein eigenes Kapitel, und führt u.a. aus, dass das
Umfeld eines Erkrankten ganz unterschiedlich reagiert, davon abhängig ob er
ein Mann oder eine Frau ist. Einem Mann wird mit weit weniger Verständnis
begegnet als einer Frau. Kannst Du das aus deinen persönlichen Erfahrungen
bestätigen?

Im Ganzen ja. Ich kann diese Erfahrung aber an keinem demographischen Faktor wie Alter, Geschlecht oder Bildung festmachen. Mein subjektiver Eindruck ist: je konservativer eine Person ist, desto starrer ist das Rollenverständnis; Und: je unerfahrener eine Person im Umgang mit menschlichen Schwächen ist (auch den eigenen !), desto größer die Ablehnung. Es gibt keinen Unterschid zwischen Männern und Frauen.

Aus Gesprächen mit anderen Betroffenen habe ich erfahren, dass die teilweise sehr überrascht waren, wie positiv deren Umfeld auf die Erkrankung reagiert hat (und wieviele Leute aus diesem Umfeld plötzlich davon berichteten, selbst schon mal betroffen gewesen zu sein). Ich habe diese Erfahrung leider nicht machen können, mir wurde "Unwille" vorgeworfen, und das ich mit meinem "Gejammer" manipulieren wolle. Die Mißhandlungen durch meine Mutter werden bestritten ("das bildest du dir nur ein"). Was mich angeht, scheint es so zu sein, als ob es den dreißigjährigen Diskurs über (weibliche) Mißbrauchsopfer nie gegeben hat - oder aber ich habe einfach das falsche Geschlecht.
Da meine Tante so ziemlich zur gleichen Zeit wie auch ich an Depressionen erkrankte, glaubt mein familiäres Umfeld nun, sich mit Depressionen auszukennen und ist bis heute davon überzeugt, dass die Depressionen bei ihr "viel, viel schlimmer" wäre als bei mir. Rationale Gründe gibt es dafür nicht, also muss auch das wohl doch mit dem Rollenverständnis zusammenhängen.

Ich entstamme übrigens einem konservativen, akademisch gebildeten familiären Umfeld, in dem "Leistung" (in Wirklichkeit Dominaz !) eine gewichtige Rolle spielt.


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