Liebe, ihr Fehlen usw.
Hallo allerseits!
Chato alias Nick hat in dem Thread "Der neue Mensch mit Gender-Mainstreaming" ein paar Ausführungen gemacht, die ich hier außerhalb dieses Threads einmal zur Diskussion stellen möchte, weil sie in meinen Augen zwar einerseits zu kurz greifen, andererseits jedoch den Blick auf das Kernproblem lenken, dessentwegen Foren wie dieses überhaupt existieren.
Chato/Nick schreibt:
> Eines freilich hat der heute sich aufrichtende GM-Totalitarismus mit denen
[quote]des vorigen Jahrhunderts auf jeden Fall gemein: Er benötigt dringend den
(wechselseitigen!) polaren Feind, der zu bekämpfen und niederzuringen ist,
den Haß auf Gegenseitigkeit. Und wo hat er diesen idealen Feind
gefunden? Im vormaligen Ehebett, das nun keines mehr ist und nicht mehr
sein darf. Für Liebe wird jetzt durchweg gezahlt. Auch das bringt nämlich
wieder "größere Freiheit". Und die meisten glauben es! Und gehorchen, ja,
gehen demjenigen sogar an die Gurgel, der es in Zweifel zieht. Was für
eine Ausweglosigkeit! Was für eine Perfektionierung der Herrschaft über
die Seelen der Menschen!
Der theoretische Endzustand dieser Entwicklung wird zwar aller Voraussicht
nach nicht ideal eintreten, und wenn er's doch täte, dann wäre er in sich
nicht existenzfähig in der Zeit, aber er wäre natürlich nicht irgendein
endloser, wilder Geschlechterhaß, sondern gewissermaßen die "total
entladene Batterie". Man würde sie freilich nennen - und nennt ihr
Leitbild heute schon - die "ideale Batterie", bei der Plus und
Minus "gemainstreamed" vollkommen gleich sind. Jeder Grund für irgend eine
Spannung, also auch für Gefühle wie Haß, wäre dann endgültig "besiegt und
überwunden". Man würde es als großen Sieg feiern - als den endlich
errungenen Sieg des Menschen über die Natur. Über seine eigene
Natur freilich. Dieser Sieg wäre also nichts weniger, als die finale
Abschaffung des Menschen. Das kann letztlich wohl nicht völlig
funktionieren, aber als ideelle Asymptote ist es halt das anspornende
Leitbild für die heutigen, sehr sanften, sehr passiven TotalitaristInnen.
[/quote]
> Mein Abscheu gilt immer der jeweiligen Ideologie, nicht den Menschen, die
[quote]auf sie hereinfallen. Was kann ich aber anderes tun, als klar und bestimmt
darauf hinzuweisen: Jede Frontstellung gegen unsere polare Ergänzung, also
gegen das Weib, wird für uns Männer ebenso trostlos und tödlich enden, wie
es für sie in ihrer Frontstellung gegen uns bereits in weiten Bereichen der
eingetretene Fall geworden ist. Gestalten, in denen diese Wahrheit über den
totalen Betrug am Leben selbst sichtbar wird: die kinderlose, in die Jahre
gekommene Singlefrau, die die Abende und die Nächte bis zu ihrer
Einäscherung alleine zubringen wird, das faltig werdende "Girlie", das
"sich selbst gehört", nichts weiter gewesen ist, nichts weiter sein wollte
und eben dies alles nun nicht mehr sein kann. Ich empfinde tiefstes
Mitleid, wenn ich es (immer häufiger) beobachte - und erkenne darin
durchaus das, was uns demnächst analog mit einem y-Chromosom im Zellkern
nicht weniger massenhaft geläufig werden wird. Verweigerung der Liebe: das
bedeutet Endzustände, die nicht mehr von außen erreicht und geheilt werden
können, sondern wenn überhaupt, dann allenfalls durch schmerzhafteste
Lernwege unter knappstem Zeitbudget und in bitterster Verzweiflung über
völlig verkehrte Wege, auf die man sich hat locken lassen. Ich kann keiner
Denkweise auch nur von Ferne etwas Positives abgewinnen, die den Haß, mit
welcher Begründung auch immer, nahelegt oder geradezu einfordert.
Gruß vom
Nick[/quote]
Quelle:
http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=12860
Ich haben oben 2 Fragmente fett formatiert und möchte nun nacheinander darauf eingehen:
Nach meiner Kenntnis der Geschichte vermag ich nicht zu erkennen, daß es jemals ein Zeitalter gegeben hätte, in dem für Liebe nicht gezahlt werden mußte. Stichwort "Brautpreis". In der einen oder anderen Form durchzieht diese ungeschriebene Regel alle geschichtlichen Epochen, und wer wider diesen Stachel anlöcken wollte, hatte es in der Regel sehr schwer.
Wer - zutreffenderweise! - beklagt, daß immer weniger Liebe gelebt wird, der kann m.E. nicht hingehen, und die Menschheit in klar voneinander unterscheidbare "Täter" und "Opfer" einteilen. Zumindest ansatzweise hat Chato/Nick dies ja ausgeführt, indem er zwischen der Ideologie und den von ihr Verblendeten unterschied und sein tiefstes Mitleid für die Verblendeten ausdrückte.
Man muß jedoch meiner Meinung nach die Differenzierung noch weiter treiben:
Die wenigsten Menschen mit einer totalen Unfähigkeit zu Liebe und Hingabe geboren.
Tatsache ist jedoch, daß viele Menschen auch in der Liebe Zurückweisungen und Niederlagen erleben. Glücklich diejenigen, in deren Leben dann irgendwann einmal ein Mensch tritt, der zu ihnen hält und die Wunden der Zurückweisungen und Niederlagen heilt.
Eben dies jedoch ist bei einer heute bereits erschreckend großen und allem Anschein nach immer noch zunehmenden Zahl der Menschen nicht der Fall: Sie leben und sterben mit (und an) ihren unerfüllten Liebeshoffnungen.
Mit anderen Worten:
Es ist durchaus möglich, daß ein Mensch, der auf seiner Suche nach einem Menschen, von dem er geliebt wird und den er wiederliebt, zu lange und/oder zu heftige Enttäuschungen erlebt, sich in seiner Persönlichkeit ändert.
Diese Änderung geschieht kaum jemals von heute auf morgen, vielmehr handelt es sich um einen schleichenden Verlust von Liebes- und Bindungsfähigkeit und -willigkeit.
Und manche dieser Menschen mögen tatsächlich irgendwann bei einer zynischen Lebenshaltung anlangen.
Sind diese Menschen jetzt ...
... lupenreine Täter?
... lupenreine Opfer?
Mir scheint - keines von beiden.
Und aus diesem Grunde halte ich Absätze wie den folgenden für unhaltbar:
Wie die Sache ausgeht? Die kranken Irren rotten sich selbst aus (eine
empirische Tatsache) - und die anderen bleiben übrig und entfalten sich
hernach weiter zu Menschen. An die tollwütigen und an die apathischen,
gottlosen Irren, die sich ausgerottet haben, wird dann keiner mehr denken.
Man wird einfach vergessen haben, daß es sie überhaupt jemals gegeben hat.
Fröhliche Höllenfahrt!
Gruß vom
Nick
(grimmig!)
Quelle:
http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=12834
Weder mag ich mich dazu verstehen, pauschal alle, die kinderlos sterben, als "kranke Irre" zu bezeichnen, die "sich selbst ausrotten", noch halte ich die Behauptung für belastbar, die kinderreichsten Menschen (oder überhaupt die Menschen mit Kindern) seien immer die wertvollen gewesen und die kinderlos gebliebenen .... nun ja, siehe oben, "kranke Irre, die sich selbst ausgerottet haben".
Ganz abgesehen von meinem Lieblingsthema, dem Zölibat ...
Die Fragen, die von Nick/Chato aufgeworfen wurden, sind jedenfalls von elementarer Bedeutung und verdienen es in meinen Augen, daß immer wieder auf sie eingegangen wird. Es sind Menschheits-Fragen - und nicht nur Forenthemen.
Gruß
Ekki
--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.
gesamter Thread:
- Liebe, ihr Fehlen usw. -
Ekki,
06.01.2007, 20:54
- Liebe, ihr Fehlen usw. -
Chato,
07.01.2007, 08:38
- Liebe, ihr Fehlen usw. - Ekki, 07.01.2007, 16:43
- Liebe, ihr Fehlen usw. -
Lecithin,
07.01.2007, 17:35
- Liebe, ihr Fehlen usw. -
susu,
07.01.2007, 20:16
- Liebe, ihr Fehlen usw. - Nihilator, 08.01.2007, 18:40
- Liebe, ihr Fehlen usw. -
Lecithin,
08.01.2007, 19:57
- Liebe, ihr Fehlen usw. - susu, 12.01.2007, 22:21
- Liebe, ihr Fehlen usw. - Ekki, 08.01.2007, 12:57
- Liebe, ihr Fehlen usw. -
susu,
07.01.2007, 20:16
- Liebe, ihr Fehlen usw. -
Chato,
07.01.2007, 08:38