Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Genealogie des Feminismus

Foxi, Wednesday, 03.11.2010, 00:30 (vor 5528 Tagen) @ Zeitgenosse

Nun werde ich jetzt hier keinen Plan vorstellen, wie wir Aktionen so
gestalten können, daß sie mehr als Benachteiligungen der Männer
aufzeigen oder beklagen. Es müßte aber in eine Richtung gehen, die Haupt
und Gesicht des Feminismus immer mehr so erscheinen läßt, wie es der
Spiegel der Analyse zeigt und nicht die Floskeln der Propaganda. Nur so
kann es fallen.

Ausgezeichnete Idee. Zuweilen wird in diesem Forum zuviel geplappert und zuwenig systematisiert. Fühlen wir dieser sozialen Pest mal auf den Zahn.
Manch einer ist der Auffassung, an sich wäre Feminismus ja richtig, man ist halt über das Ziel hinausgeschossen...Ich behaupte: Bei der zugrunde liegenden Geisteshaltung musste man über das Ziel hinausschiessen. Das ist nicht mal der Punkt. Entscheidend ist: Die Idee der Gleichstellung und damit die weitgehende Ignorierung biologischer Gegebenheiten kann nichts anderes als einen Wahn generieren. Von wegen über das Ziel hinausschiessen. Das ist ein wildegewordene Maschinerie, die wenn, nur mit enormen Anstrengungen zu stoppen ist.

Ich schlage vor, folgende Hauptpunkte zu behandeln:

1. Genealogie des Feminismus
- Wo kommt er her?

2. Innere Botschaft des Feminismus
- Wie tickt er? Welche Weltanschauung transportiert er? Was an ihm
begeistert seine Anhänger? Was ist seine Verheißung?

Ich gehe mal auf die ersten beiden Punkte ein.

Insgesamt habe ich bei dem sogenannten vulgären Gleichheitsfeminismus (der ja den gesellschaftlichen Diskurs dominiert) sehr viel Logikfehler entdeckt. Da wird munter zusammengemixt, was nicht zusammengehört, nur um die eigene Ideologie zu rechtfertigen.

Manche linke Ideen waren und sind gut (selber bin ich nicht immer rechts), aber was sich da an Frauenwahn gesammelt hat, ist unsagbar. Fröhliches Switchen zwischen traditionellen und neuen Privilegien, je nachdem, was gerade anfällt. Abgesehen davon sind diese Kategorien überholt (man sehe sich VdL an). Nur für den Blick zurück (im Zorn) sind sie unabdingar, geht es doch um die Genealogie, um die Wurzel des Übels. Wie konnte sich dieser Wahn entwickeln? Was treibt ihn dan?

Sicher gab es eine Art Wahn auch früher, man denke an das uralte "Frauen und Kinder zuerst" oder Frauen, die nur mit Zustimmung ihres Mannes arbeiten durften. Aber damals standen den Vorteilen immer auch Nachteile gegenüber, sie waren schlicht Ausdruck einer allzu starren Rollenverteilung. Heute werden den Frauen die Vorteile zugeschanzt und die alten Privilegien bleiben. Summa summarum gibt das eine schiefe Verteilung zu ungunsten der Männer. Die sind zwar im Prinzip friedliche Genossen, aber unter Druck beginnen sie auch aufzuwachen.

Der fatale Schritt ist imo in den Achziger Jahren oder Anfang der Neunziger passiert. Was war geschehen? Die Alt68er kamen an die wichtigen Positionen ran und konnten ihre abstrusen Ideen von wegen "Gleichstellung" langsam in die Tat umsetzen. Die Idee der Gleichstellung geht weit über die Gleichberechtigung hinaus. Das ist meines Erachtens ein zentraler Punkt, auf dem der Wahn gedeiht. Der Feminismus bedient sich der Täuschung, wenn er Gleichstellung (Ergebnisgleichheit) als Gleichberechtigung (Chancengleichheit)verkauft. Warum geht man davon aus, dass biologische Unterschiede nicht existieren? Gleichstellung machte nur dann Sinn, wenn davon ausgegangen werden kann, dass bei Männern wie Frauen gleiche Fähigkeiten, Neigungen, Interessen usw. vorhanden sind. Daran zweifle ich aber stark! Nur wenn diese abstruse Prämisse gegeben wäre, machte eine "Gleichstellung", in der Praxis eine Gleichverteilung in elitären Bereichen, einigermassen Sinn. Selbst dann hätte ich gewisse Vorbehalte. Aber wie gesagt, das ist eine irrsinnige Annahme (Prämisse). Bei der Gleichstellung wird Kollektivrecht vor Individualrecht gestellt
Sicher gibt es eine Art Versorgungsmentalität, die einem traditionellen Familienbild entstammt. Ich benutzte absichtlich nicht die Vergangenheitsform, weil der Ernährer nach wie vor sehr gefragt ist. Das ist auch der Grund, warum die sogenannte Emanzipation eine Mogelpackung ist. Eine echte Emanzipation ist auch nichts verkehrtes. Die heute praktizierte ist jedoch eine Pseudoemanzipation. Es gibt eine Allianz zwischen wertkonservativer Privilegierung und linker Privilegierung. Wenn der Feministin die gewonnene "Gleichberechtigung" zu anstrengend wird, dann kann sie sich darauf verlassen, daß der konservative, schutzspendende Patriach ihr alles verzeiht und ihr die Lasten der "Gleichberechtigung" abnimmt. Es ist wichtig, dies aufzubrechen. Der heutige Feminismus ist eindeutig einer Gleichheitsideologie geschuldet, die in dieser Form der helle Wahnsinn ist.

Selbstverständlich ist die Frauenbewegung wesentlich älter als die 68er-Bewegung. Das heisst aber noch lange nicht, dass die heutige Frauenbewegung dieselben Ideale vertritt wie etwa die Suffragettenbewegung von vor 100 Jahren. Was wir aktuell als Gleichstellungspolitik erleben, lässt sich historisch eindeutig auf feministische Ideologien innerhalb der 68er-Bewegung zurückführen, und die heute tonangebenden Berufsgleichsteller waren entweder selbst Teil der 68er-Bewegung oder sehen sich zumindest in der weltanschaulichen Tradition der damaligen feministischen Strömungen. Den Quotierungen und Frauenförderungsplänen haben im wesentlichen alt 68er zugestimmt. Der heutige Feminismus ist originär auf deren Mist gewachsen.
Frauenbevorzugungen hat es gemäss dem Militärhistoriker van Creveld zu allen Zeiten gegeben. Richtig gefährlich wurde es aber erst dann, als diese Bevorzugung auf bewusste Männerverachtung traf. Zu den Zeiten, als die Titanic unterging, hat es diese nicht gegeben. Den Nährboden dazu hat die 68er Bewegung bereitet, indem sie das Bild der guten Frau und des bösen Mannes bis zum Erbrechen perpetuierte.

Die Männerrechtsbewegung ist zu einem wesentlichen Teil Resultat eines ideologischen Schlechtmachens von Männern, welches sich eben tatsächlich (auch) in staatlichen Strukturen festgesetzt hat; man(n) erinnere sich an die massiv sexistischen Begründungen im Rahmen des GewSchG im Bundestag verbunden mit der tendenziösen Darstellung der Realität im Bereich 'Häusliche Gewalt'. Das sogenannte 'Patriarchat' (um einen typisch feministischen Begriff zu benützen) hatte nie den Anspruch auf Gleichberechtigung und Gleichbehandlung der Geschlechter - im Gegenteil! Der Feminismus vertritt diesen Anspruch jedoch sehr wohl. Da aber in der Realität die feministische 'Gleichstellung' keine echte Gleichberechtigung ist (nicht trotz, sondern wegen der vielen feministischen Gleichstellungsfunktionärinnen), handelt es sich hierbei lediglich um eine glatte Propagandalüge. Ist auch logisch. Das biologische Geschlecht wird umso mehr zum bestimmenden Kriterium, je öfter von Gleichbehandlung und Gleichberechtigung die Rede ist. Dies nennt man das sogenannte Gleichberechtigungs-Paradoxon. z.B. eine Quote macht das Geschlecht zum bestimmenden Kriterium ist erzeugt gerade den Sexismus, den man angeblich bekämpfen wollte. Dieses Denken nahm 68 seinen Anlauf. Niemand käme auf die Idee, Klein- und Grosswüchsige Menschen gleichzustellen. Warum dann Männer und Frauen? Da stimmt doch was nicht!


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