Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Bildungsferne in der Männerbewegung. Zur Herkunft des "...will betrügen"-Bonmots.

Polarisator, Friday, 28.01.2011, 19:02 (vor 5053 Tagen)

Da immer es in letzter Zeit immer wieder vorkommt, daß auf sachbezogene Einträge von mir personbezogene (genauer: beleidigende) Antworten erfolgen, zuletzt in diesem von Rainer gestarteten Thread, und zwar von registrierten Schreibern, habe ich versucht, der Sache auf den Grund zu gehen.

Daß Eifersucht auf erbrachte Leistungen m.E. das Hauptmotiv bilden, schrieb ich schon. Es ist allerdings zu menschlich und zu normal, um weiter erörtert zu werden.

Ein anderes Motiv beruht aber auf Bildungsferne. Mir ist zu Ohren gekommen - und Sachse sprach es erneut an -, daß meine zeitweilige Beitrags-Signatur Anstoß erregt hat:

Dein "alles in einen Topf" werfen, alle Frauen sind Scheisse, alles mit den Wortstamm gleich ist Betrug et., das nützt dem Ansehen der Väter- oder Antifemi- Bewegung nicht, es schadet.

Nun, es handelt sich um ein Bonmot, das ursprünglich von Pierre-Joseph Proudhons stammt und wie folgt lautet:

Wer Gott sagt, will betrügen

Der Rechtsphilosoph (und glänzende Essayist) Carl Schmitt machte daraus:

Wer Menschheit sagt, will betrügen.

Um den Hintergrund verständlich zu machen, zitiere ich aus dem Wikipedia-Artikel Carl Schmitt die betreffende Passage:

Schmitt unterscheidet dabei folgende Formen der Feindschaft: konventionelle Feindschaft, wirkliche Feindschaft und absolute Feindschaft. Zur absoluten Feindschaft komme es paradoxerweise etwa dann, wenn sich eine Partei den Kampf für den Humanismus auf ihre Fahne geschrieben habe. Denn wer zum Wohle oder gar zur Rettung der gesamten Menschheit kämpfe, müsse seinen Gegner als „Feind der gesamten Menschheit“ betrachten und damit zum „Unmenschen“ deklarieren. In Abwandlung Pierre-Joseph Proudhons Wort „Wer Gott sagt, will betrügen“, heißt es bei Schmitt: „Wer Menschheit sagt, will betrügen“.

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Als solches ist es bekannt geworden und wird häufig zitiert. Es gibt weitere Anwandlungen - darunter eben die von mir. Ich habe in mehren Artikel und vielen Forumbeiträgen ausführlich begründet, wie ich das meine. Wer das also als einen persönlichen Angriff sieht, der kennt den geistigen Hintergrund nicht.

Und das ist es, was ich zu beklagen habe. Persönliche Angriffe machen mir nicht viel aus. Das ist einfach menschlich. Darum geht es nicht, sondern um den fehlenden Bildungshintergrund, der aber nötig wäre, um den Feminismus besser einzuschätzen.

Die Männerbewegung ist sehr gemischt. Es gibt unter ihnen welche, die u.a. auch die Oper besuchen (wie M.Savvakis), sodann gewissenhafte Rechercheure und gute Publizisten wie A.Hoffmann, schließlich "Stimmen aus dem Volk", die unbeholfen und doch überzeugend wirken. Sie alle werden gebraucht.

Was sicher nicht gebraucht wird bzw. schwächend wirkt, sind Stimmen, die durch gehässige Angriffe auf Andere ihre eigenen Defizite zum Besten geben.

Im Übrigen kann man sich bemühen, eigene Defizite auszugleichen. Ich denke da an das Allgemeinwissen. Einen Teil meiner Zeit verwende ich dazu, z.B. griechische oder römische Geschichte zu lesen. Von den neueren Autoren kann ich z.B. den schon erwähnten Carl Schmitt empfehlen. Wer über Hintergrundwissen verfügt, beurteilt Vieles einfach anders, als wenn er sich auf die reine Gegenwart beschränkt. Die Gegenwart kann dann erforscht, aber nicht bewertet werden! Man kann nur bewerten, worin man nicht drinsteht, worüber man sich wenigstens momentweise erheben kann.

Dies also aus gegebenem Anlaß.

trel


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