In den Kerkern der heiligen Inquisition

Beelzebub, Tuesday, 24.04.2007, 00:21 (vor 6367 Tagen) @ Chato

"Lieber Herr KZ-Lagerkommandant, darf ich mich bitte, bitte erbötig
machen, heute den Galgen bedienen zu dürfen? Wo ich doch für mein Leben
gern anderen Leuten beim Sterben zuschaue, vor allem wenn es möglichst
lange dauert und man viel dabei mitbekommt. Ich würde aber auch genauso
gerne den Hebel bei der Köpfmaschine bedienen, obwohl das leider
eigentlich etwas zu schnell geht für meinen Geschmack."

Beelzebub

Lieber Kardinal Großinquisitor, hochgeehrte heilige Eminenz,

so lange nun habe ich unserer allerheiligsten katholischen Kirche sowie der ganzen Menschheit zum Heil und Segen dienend ungezählten Ketzern und Hexen ihre vermaledeiten Zungen gelöst durch Streckbank, Daumenschrauben, glühenden Brandeisen und anderen segensreichen Werkzeugen christlicher Nächstenliebe und Sanftmut und den verstockten Sündern solchermaßen ein umfassendes Geständnis ihrer Schandtaten entlockt.

Um aber meinem großen Lehrer und leuchtenden Vorbild, dem heiligen Bernard von Clairvaux, getreu dessen nicht genug zu preisendem Leitspruch: "Für Christus grausam zu sein ist die höchste Stufe der Seligkeit." so recht folgen zu können, bitte ich unterthänigst und demütigst darum, nunmehr meine frommen Werke dadurch krönen zu dürfen, dass ich fürderhin auch die Scheiterhaufen entzünden darf. Denn "ein guter Ritter Christi tötet mit gutenm Gewissen", so mein löbliches Vorbild Bernard.

Ich gelobe auch, mich fürderhin, wie schon in den letzten dreißig Jahren nimmermehr zu waschen, denn, wie schon ebenfalls ebenfalls der große heilige Bernard richtig erkannte: nur wer so recht nach Schweiß und Schmutz stinkt, zeigt die Verachtung seines weltlichen Leibes, die einem wahrlich frommen Christen geziemt.

Es neigt sich vor Euch Euer ergebenster Diener

Chato - Nick

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"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)