Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Spätabendländische Selbstentfremdung

Chato, Thursday, 30.06.2011, 14:03 (vor 4831 Tagen) @ Holger

Guten Tag Holger!

Eine reinigende Katarsis ist nur durch den Untergang des Systems möglich.

Mein Reden seit 45.

Freilich geht da jetzt weit mehr als bloß ein "System" unter. Es steht nämlich kein Ersatzsystem mehr zur Verfügung – sofern man nicht ausgerechnet im Mohamedanertum einen "Ersatz" fatamorganisieren möchte.

Die "spätabendländische Selbstentfremdung" ist natürlich nicht eine materialistische Entfremdung vom Geist des deutschen Idealismus (der "deutschen Ideologie", wie Marx das zutreffend bezeichnet hat), sondern die fraktale Entfremdung des neuzeitlichen, abendländischen Denkens vom Christentum. Diese Entfremdung bedeutet einen selbstgewählten Untergang und Tod. Warum? Weil der Mensch sich nunmal nicht das Leben geben kann – außer ein Leben zum Tode, das mit seiner Geburt auf dieser Erde beginnt. Was er sonst noch ist, das untersteht nicht seiner Willkür.

"Feminismus" und "Antifeminismus" sind bloß ganz, ganz winzig kleine Kräuselungen im dimensional unbegrenzten Fraktal dieser kollektiven, spezifisch abendländischen Todesentscheidung. Man müßt wohl bis ins Hochmittelalter zurück, um vor diese bewußte Entscheidung zu gelangen. Aber das ist terra incognita geworden, und das soll es auch unbedingt sein, denn es störte ja bloß beim Sterben.

Giordano Bruno war bereits ein sehr spät Nachgeborener dieser Epoche, und die Heutigen sind es natürlich desto mehr – und entsprechend fraktalisierter als Bruno sind sie. Aber all diese Fraktale sind selbstähnlich. Sie drücken immer dasselbe aus und es gibt keinerlei Fortschritt in ihnen, bloß einen "Fortschritt zum Grab", natürlich, zu dem zu eilen sich Adam und Eva entschlossen, als sie durch das Essen jener verbotenen Frucht "wie Gott" geworden waren – und klug / ערום (árûm) – um als Erstes mal festzustellten, daß sie nackt / ערם (árum) sind. Das Erste ist bloß "Wissen", das Zweite Weisheit. Aber die ist nun leider fast ausgestorben.

Die selbstidentische Nacktheit im Chaos findet sich heut auf jeder Ebene wieder: Mann und Weib (gleichgestellt), Staat und Familie (aufgelöst), Geist und Materie (digitalisiert), Idealismus und Materialismus, Information und Verblödung, Diktatur und Demokratie, Versklavung und Freiheit, Unterwerfung und Emanzipation, Sozialismus und Kapitalismus, Geld und Macht usw. usf. – und nichts davon unterliegt noch der menschlichen Einflußnahme, es sei denn dem Menschen als Masse, als Kollektiv, der aber kein Mensch mehr ist, weil er sich darin aufgelöst hat wie Salz im Wasser.

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Aus diesem selbstverschuldeten Fraktal gibt es aus Prinzip keinen Ausgang, der sich erdenken ließe, denn ALLES Erdachte ist notwendigerweise nur eine selbstidentische Kräuselung IN diesem Fraktal. Der einzige Ausweg ist Jesus Christus. Warum? Weil er nicht vom Menschen erdacht, sondern eine göttliche TAT ist, die von außerhalb des Fraktals in diese Nacktheit kam – und durch seine Selbstentblößung zur TATSACHE wurde, die man sogar essen kann. Wer's glaubt, wird selig. Wer nicht, nicht.

Natürlich darf jeder darüber denken, was er will. Wir haben ja Meinungsfreiheit... :-)
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Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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