Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Schutzgeld (Allgemein)

Nikos, Athen, Friday, 31.08.2012, 04:31 (vor 4273 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Allerdings hatte ich nie den Eindruck, dass die griechische Bevölkerung
etwas gegen die Mitgliedschaft in der EU und gegen die gewaltigen
Hilfszahlungen, die ja sehr üppige Einkommenserhöhungen ermöglichten,
einzuwenden hatte. Die polnische Bevölkerung findet die EU ja auch gut, so
lange die Gelder reichlich fließen.

Völlig normale Reaktion, wie ich finde. Was sollten die Menschen auch sonst machen? Etwa gegen Einkommenserhöhungen protestieren? Man sagte ihnen ja auch nicht, dass das Geld kein richtiges Geld ist, sondern heisser Luft, die irgendwann in die Zukunft ihr reales Leben abverlangen wird. Selbst wenn man nur das gesagt bekommen gehabt hätte, hätte sich der Durchschnittsburger sein Lebensplanung anders gestaltet. Man gibt aber nicht alle Daten bekannt. Das sieht man ganz gut bei der Kreditenvergabe. Als in Griechenland noch alles "gut" lief, haben die Bankiers sogar in der Mittagsruhe zuhause angerufen (keine Ahnung wo sie die Telefonnummer her hatten) und sogar Omas praktisch darauf gedrängt, (noch) ein Kredit zu nehmen. Nicht weil sie sich Sorgen um das Wohlergehen der Burger machten, nein, sie wollten selbstverständlich Profit machen. Habe auch nichts dagegen, die finanzielle Lage war gut, also warum nicht endlich ein Auto kaufen, ein Urlaub machen usw. Nun aber ist die Lage nicht rosig, sondern in das totale Gegenteil umgekippt. Und jetzt kommt das Dumme: Die Bankiers bestehen darauf, dass Verträge eingehalten werden, die in eine ganz andere Situation abgeschloßen worden sind. Es ist so, als ob ich 10 Häuser habe und mich mit jemand darauf einige, dass ich ihn in 10 Jahren eins davon schenke. In 10 Jahrer habe ich aber alle meine Häuser bis auf eins verloren, nicht durch meine eigene finanzielle Fehlgriffe, sondern durch zB einen Krieg, und der jeniger, mit dem ich mich für die Hausvergabe geeinigt habe, besteht nun darauf, dass ich die Abmachung einhalte und schlußfolgernd selber auf die Straße schlaffe. So geht das aber nicht. Es kann nicht sein dass wir Sklaven der Banken sind. Banken sollen nur dafür da sein, damit die Daltons nicht so leicht an das Geld fremder Menschen dran kommen. So viel Macht an die Banken zu vergeben, wie heute, halte ich für das Dekanzenzeichen schlechthin. Wir erinnern uns: Geld ist ein Tauschmittel ein Tauschmittel ein Tauschmittel. Hat keinen Selbstwert. Ist nur dummes Papier mit Zeichen drauf. Man hat Geld aus dem Nichts gedruckt und verliehen und nun will man echte Werte zurückbezahlt bekommen. Mitnichten!

Was ich glaube (aber nicht weiss): Zwangsläufig werden wir als Menschheit zu einer neuen Ethik hinauslaufen müssen. Wir werden alle diese lebensnotwendige Werte, die der gute Friedrich Nietzsche gemeinsam mit seinen Kollegen (mißverständlicherweise) völlig ruiniert hat, wiederfinden bzw. erneut entdecken und ausbauen müssen. Bis dahin wird es ein langer und schmerzlicher Weg sein.

Dass aber für der heutigen Situation der faule griechische Beamte mit seiner riesigen Pansion schuld sein soll, dass halte ich für ausgeschloßen. Und dass er ganz allein schuld daran sein soll, das halte ich für völlig absurd.

Guten Tag noch
Nikos

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