Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Massenmörder oder Heldin - abhängig vom Geschlecht?

Student(t), Thursday, 28.02.2008, 21:14 (vor 6160 Tagen)

Spiegelin schrieb Folgendes:

PROZESS GEGEN KREBSÄRZTIN

Demonstranten fordern Freispruch für "Todesengel"

Von Gisela Friedrichsen, Hannover

Handelte sie eigenmächtig oder auf Wunsch der Schwerstkranken? Die Internistin Mechthild Bach steht vor Gericht, weil sie acht ihrer Krebspatienten durch Verabreichung von Schmerz- und Beruhigungsmitteln getötet haben soll. Ihren Unterstützern gilt sie als Heldin.


Hannover - Verkehrte Welt: Als der Krankenpfleger Stefan L., der schwerstkranke Patienten getötet hatte, im Februar 2006 in den Schwurgerichtssaal des Landgerichts in Kempten geführt wurde, standen da zornige und aufgewühlte Angehörige der Verstorbenen, die nur eines wollten: dass dieser ihrer Auffassung nach eiskalte Massenmörder nie wieder aus dem Gefängnis entlassen werden dürfe.

Zu Beginn des Prozesses gegen die 58 Jahre alte Internistin Dr. Mechthild Bach am heutigen Donnerstag hingegen hielten vor dem Landgericht Hannover Patienten der ehemaligen Krebsärztin Plakate hoch. Sie forderten "Freispruch für Dr. Bach" und einen "Tod in Würde" und sammelten dafür Unterschriften. Dabei soll auch Dr. Bach laut Anklage getötet haben.

Vom 21. Dezember 2001 bis zum 29. Mai 2003, so der Vorwurf, habe sie als langjährige Belegärztin der Paracelsus-Klinik im niedersächsischen Langenhagen für acht Patienten die Verabreichung unangemessen hoher Dosen Morphin angeordnet. Außerdem sollen die angeblich noch keineswegs Sterbenden auf ihre Anweisung hin zum Teil überhöhte Gaben des Beruhigungsmittel Diazepam erhalten haben. Dies soll den Regeln der ärztlichen Kunst widersprochen und zum Tod der zwischen 52 und 96 Jahre alten Patienten geführt haben.

Tötete Krebsärztin acht Patienten? Der Fall ist ungewöhnlich. Statistiken sagen, dass Krankentötungen überwiegend von männlichen Pflegepersonen begangen werden. Berücksichtigt man dabei außerdem, dass in diesen Berufsgruppen der Anteil der Mitarbeiterinnen den der Mitarbeiter weit übersteigt, wird das Missverhältnis noch deutlicher. Töten Ärzte, so sind es wieder die Männer, die als Täter hervortreten. Ärztinnen spielen zumindest nach der Statistik bei diesen Delikten so gut wie keine Rolle.

Ist Mechthild Bach also ein Ausnahmefall? Wer wie Karl-Heinz Beine, Leitender Arzt der Westfälischen Klinik für Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie in Gütersloh, ein Fachmann ersten Ranges also, eine Vielzahl von Krankentötungen seit den siebziger Jahren untersucht hat, dem fällt auf, dass diese Delikte in der Regel mehr mit der Befindlichkeit der Täter denn mit dem tatsächlichen Leiden der Kranken oder Sterbenden zu tun haben.

Die Täter sind fast immer selbstunsichere, einsame Menschen, die im Team als Außenseiter gelten und ihre Defizite mit Allmachtsfantasien kompensieren. Manche seien unfähig, unabänderliche Leidenszustände mitzutragen, so Beine. Sie litten am Leiden anderer und bekämpften ihren eigenen Schmerz, indem sie den Leidenden auslöschten.

Keiner der von Beine zitierten Täter besprach während der Tatzeit seine Handlungen mit Kollegen oder Bezugspersonen. Der letzte Aufsehen erregende Fall dieser Art in Deutschland, die sechs Patiententötungen durch die Krankenschwester Irene B. an der Berliner Charité, bestätigte diese Beobachtung.

Mechthild Bach fällt auf einer Anklagebank auf. Sie wirkt äußerst zurückhaltend und verschlossen. Aus ihren blassen Gesichtszügen mit den immer leicht hochgezogenen Augenbrauen lässt sich nichts, aber auch gar nichts herauslesen, außer, dass sie sich in einem Gerichtssaal absolut fehl am Platz fühlt.

[...]

"Ist Mechthild Bach also ein Ausnahmefall ?" fragt die Reporterin G. Friedrichsen. Ich bin icht ganz schlau geworden, worauf sich diese Frage bezieht.

Der Statistik zufolge, wonach die Mörder in Krankenhäusern ganz überwiegend männlichen Geschlechtes seien, ist Frau Bach zweifellos ein Ausnahmefall.

Die Kennzeichnung "verkehrte Welt" scheint sich zunächst aber auf den Umstand zu beziehen, daß, wie berichtet, ein Mann, der Kranke tötet, als Massenmörder verschrieen wird, eine Frau jedoch, die das Gleiche tut, als eine Art Engel gilt. Leider wird das dann nicht näher ausgeführt.

Man kann aber im Anschluß an die geschlechtsbezügliche Ungleichbewertung fragen, ob denn die Statistiken so ganz in Ordnung sind. Wir wissen ja, was das Thema der häuslichen Gewalt angeht, daß unsere Gynokratie mit Statistiken sehr eigenwillig umgeht, z.B. eine solche in Auftrag gibt, um sie dann, weil das Ergebnis "nicht stimmt" (d.h. mit der Ideologie unseres Regimes nicht über-stimmt), unter Verschluß hält.

Es bleibt also eine offene Frage.

Gruß
Student

Sexismus-Kritik


gesamter Thread:

 

powered by my little forum