Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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http://www.vasektomie.de

wurscht, Sunday, 02.03.2008, 03:27 (vor 6159 Tagen) @ pascal

http://www.vasektomie.de/index.php?menue=faq


vorher noch eine Probe auf der Samenbank deponieren und gut ist, dann kannst du ggf. auch noch Kinder haben. Deswegen ist Entscheidung für/wieder völlig unnötig und 3mal besser als dauernd irgendwelche Pillen nehmen zu müssen wie die Pimpernellen. was will Mann mehr!?

Ich lese hier im Forum gerne mit und will auch mal was loswerden zum Thema
Männer und Verhütung / Familienplanung.
Ich bin 37 und mir war mit Anfang 20 schon klar, dass ich keine Familie
gründen werde (will). Ich hatte das Glück, im näheren Bekannten /
Verwandtenkreis Scheidungen mitzubekommen und so wusste ich schon in
jüngeren Jahren wie das so läuft im Trennungsfall, lebenslange Alimentation
inclusive.

Vor diesem Hintergrund habe ich mich sehr für das Thema „Pille/
Verhütungsspritze für den Mann“ interessiert und habe die Entwicklungen
dafür in den 90ger Jahren im Internet und in der Zeitung verfolgt, nachdem
mir ein paar mal der Gummi geplatzt ist (folgenlos), umso interessierter
und immer in der Hoffnung, das mal für mich nutzen zu können, um ohne
Bedenken im Hinterkopf Sex haben zu können. Für eine Sterilisation fühlte
ich mich in meinen Zwanzigern noch zu jung. Und so habe ich jedes Jahr
Schlagzeilen wie „Die Pille/ Spritze für den Mann ist bald da“ verfolgt.
Allein, sie kam nie. Immer hieß es, nur noch ein paar Jahre Forschung und
dann steht den Männern ein sicheres Verhütungsmittel zur Verfügung – wie
den Frauen ja auch. Aber auf den Markt gekommen ist nichts.
Und das bis heute!!!!

Der letzte Eintrag bei Wikipedia:
(…) Im Juni 2007 gaben die Pharmakonzerne Bayer AG und Organon bekannt,
die Forschungen an dem Projekt eingestellt zu haben. Die Aufgabe der Bayer
AG fand dabei im Rahmen einer Umstellung der gesamten Forschungsstrategie
statt, so dass Bayer unter anderem die gesamte Männerkunde aufgegeben
hat und sich fortan schwerpunktmäßig auf die Forschungsfelder Krebs,
Frauen-Gesundheit, Herz-Kreislauf und diagnostische Bildgebung
konzentriert. Die Markteinführung eines mit dem weiblichen Kontrazeptivum
der "Pille" vergleichbaren Produkts für den Mann ist somit gegenwärtig in
weite Ferne gerückt.

Als ich dann 33 war und immer noch nichts in der Richtung in Sicht war,
bin ich sehr nachdenklich geworden und habe mich gefragt, ob so etwas
überhaupt jemals bis zur Marktreife erforscht wird. Es ist doch so: Für
Forschungsvorhaben braucht man Gelder. Ohne Geld keine Forschung. Wenn aber
die Gesellschaftliche Akzeptanz fehlt, dann gibt’s auch kein Geld. Ich
glaube, niemand will ernsthaft, dass Männer autark, einfach und sicher und
vor allem unabhängig von der Partnerin verhüten können – ein zweiter
Pillenknick, noch gravierender als der in den Sechzigern wäre doch die
demographische Folge.

Gut, es gibt das Kondom, aber das ist ja bei Männern in einer festen
Partnerschaft ziemlich unbeliebt. Frauen, die zum Frauenarzt gehen, werden
auch nicht auf das „Femidom“ (das Gegenstück zum Kondom) verwiesen, nein
ihnen stehen eine Menge mehr oder weniger komfortablerer Verhütungsmethoden
zur Verfügung (Spirale, Drei Monats- Spritze, Implantatstäbchen, diverse
„Pillen“). Männern nicht, und das ist ungerecht.

Ich hab mich dann mit Gewissheit, dass ich wenn dann eine Partnerschaft
aber keine Familie will, mit 33 ohne eigene Kinder zur Sterilisation
entschlossen, in der Überzeugung, ein vernünftiges Verhütungsmittel für den
Mann erlebe ich nicht mehr. Meine Entscheidung habe ich gründlich
vorbereitet durch Lesen einschlägiger Bücher und durch Gespräche mit nahe
stehenden Personen.

Dann muss man mit dem Arzt ein Gespräch führen und seine Motivation
darlegen für den Eingriff, weil er je irreversibel ist. Dabei habe ich
meine nächste Überraschung erlebt. Der Arzt sagte, gut, er erkenne meine
Motivation an und sehe, dass ich mir das gut überlegt habe. Ich solle aber
noch eine Einwilligungserklärung der Partnerin mitbringen. Gut, es
gab damals keine Partnerin, ich habe mir aber die Bemerkung nicht
verkneifen können, dass ich ein freier Bürger bin und nicht die Erklärung
eines (weiblichen) Vormundes für den Eingriff benötige. Er hat dann etwas
gefaselt, dass das ja nur deswegen sei, weil eine etwa bestehende Ehe
dadurch ungültig wäre (häh?????? Davon steht aber im ganzen BGB nichts).
Kurz und gut, ich konnte es dann machen lassen und bin heute sehr glücklich
über den Eingriff.

Einem Bekannten von mir ist aber was ganz anderes passiert: Dem hat der
(ein anderer) Urologe gesagt, nein Sterilisation macht er erst ab vierzig
und wenn drei Kinder da sind.. Sprachs und hat den Mann wieder
weggeschickt. Mit der Bemerkung, es gäbe da Richtlinien von der Ärztekammer
(kennt die von Euch einer). In einem Forum habe ich mal gelesen, dass
deswegen Männer den Eingriff schon in den Niederlanden machen haben lassen.
Sachen gibt’s.

Es ist also doch so: Will der Mann autark von einer Partnerin verhüten,
wird das sehr misstrauisch beäugt. Oder gleich verboten. Deswegen braucht
es auch die „Spritze für den Mann“ nicht. Wo kämen wir denn dahin, wenn die
Dame dem Zeugungsunwilligen nicht sanft nachhelfen könnte: Mach Dir keine
Sorgen Liebling, ich nehm doch die Pille…. Oooops….. vergessen…… ich bin
schwanger ….

Insgesamt finde ich es aber – vornehm ausgedrückt – sehr unbefriedigend,
dass dem verhütungswilligen Mann heute – im Jahr 2008 und vierzig Jahre
nach der Mondlandung – noch immer nur Kondom oder irreversible Steri zur
Verfügung stehen, während die Konzerne gemäß Wikipedia weiter fleißig zum
Thema „Frauengesundheit“ forschen.


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